Gemeinsame Erklärung Kirchen und DGB fordern Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns
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Kirchen und Gewerkschaften haben eine Erhöhung des geplanten gesetzlichen Mindest-Stundenlohns gefordert. Die erstmalige Erhöhung müsse zum 1. Januar 2017 erfolgen, der geplante Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde könne nur ein Anfang sein, heißt es in einer am Montag (5. Mai) in Lübeck veröffentlichten Erklärung. Sie wurde bei einem Spitzentreffen von Vertretern der evangelischen Nordkirche, des katholischen Erzbistums Hamburg und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Bezirk Nord verabschiedet.
Nach dem DGB lehnen jetzt auch die beiden Kirchen die Pläne der CDU-SPD-Bundesregierung ab, Langzeitarbeitslose sechs Monate vom Mindestlohn auszunehmen, wenn sie wieder ein Stelle finden. "Denn das wäre ein falscher Ansatz, der weiterhin den Geist neoliberaler Arbeitsmarktpolitik atmet", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. An dem Spitzentreffen nahmen unter anderem Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich, der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn teil.
Nach Ansicht von Kirchen und Gewerkschaften ist der deutsche Arbeitsmarkt seit den Reformen der Agenda 2010 "aus den Fugen geraten". Obwohl immer mehr Menschen einer Beschäftigung nachgehen, sei der Anteil der Löhne am Volkseinkommen stetig gesunken. Zugleich seien Gewinne und Vermögen enorm gewachsen. "Im Ergebnis haben wir mittlerweile einen der größten Niedriglohnsektoren der entwickelten Industrieländer", so die Erklärung. In Deutschland müssten sieben Millionen Menschen für weniger als 8,50 Euro pro Stunde arbeiten. Deutlich mehr als eine Million Menschen müssten trotz Erwerbsarbeit ihr Einkommen mit Sozialtransfers aufbessern, beklagen die Unterzeichner.
Quelle: epd