Weihnachtsbotschaften im Norden Landesbischof Ulrich: Frieden statt Waffen exportieren
24.12.2013 · Schwerin. Die Bischöfe der evangelischen Nordkirche haben in ihren diesjährigen Weihnachtsbotschaften vielfältige Wünsche formuliert.
Landesbischof Gerhard Ulrich forderte ein Ende der deutschen Waffenexporte. "Mit dem Verkauf von Schusswaffen und Kriegsgerät aller Art endet auch die Kontrolle über diese Waffen", sagte Ulrich in Schwerin. "Entscheidend ist, dass wir, die wir in Frieden leben, den Frieden exportieren." Besser als "Deutsche Waffen für die Welt" sei "Deutsches Brot für die Welt".
Es sei "die" Sehnsucht dieser Zeit, dass endlich Friede werde, sagte Ulrich weiter. Das gelte vor allem für Syrien, wo der Bürgerkrieg weitergehe, obwohl er aus den Medien weitgehend verschwunden sei. Diese Sehnsucht zeige sich aber auch in der Ukraine, wo der "Schrei nach Freiheit" lauter werde. Der Landesbischof erinnerte an die verfolgten und ermordeten Christen in der Welt und an die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer: Sie würden sich lieber der Lebensgefahr aussetzen und dubiosen Schleppern anvertrauen als in der Heimat zu bleiben.
Bischof von Maltzahn: "Kinder sind der Reichtum unserer Gesellschaft"
Der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn rief in seiner Weihnachtsbotschaft dazu auf, für eine kinderfreundlichere Gesellschaft einzutreten. Es dürfe nicht länger hingenommen werden, dass Kinder ein Armutsrisiko seien. "Sie sind der Reichtum unserer Gesellschaft." Eltern brauchten Arbeitsbedingungen, in denen Familie und Beruf gut vereinbar seien. Dies werde auch helfen, junge Menschen dauerhaft in Mecklenburg-Vorpommern zu beheimaten. Jeder Einzelne könne im Alltag für eine Atmosphäre sorgen, in der sich Kinder und Eltern willkommen fühlen, so von Maltzahn. "Kein Kind soll das Gefühl haben, aufgegeben worden zu sein."
Bischof Abromeit: Jesus hätte keine Castingshow gewonnen
Jesus hätte nach Einschätzung des Greifswalder Bischofs Hans-Jürgen Abromeit heute keine Castingshow gewonnen. Es werde nichts darüber erzählt, dass das Kind Jesus besonders hübsch gewesen sei oder mit drei Jahren schon die fünf Bücher Mose auswendig konnte. Stattdessen sei der Sohn Gottes in tiefster Armut von einer einfachen Frau aus dem Volk geboren. Seine Mutter Maria hätte nicht einmal ein Frömmigkeits-Casting gewonnen, so Abromeit in seiner Weihnachtsbotschaft. Schließlich sei sie unverheiratet schwanger geworden.
Heute würden Castingshows auf allen Kanälen laufen, und im Alltag sei Selbstoptimierung gefragt, kritisierte Abromeit. Es gebe heute Coaching-Angebote für fast alle Bereiche im Leben. "Immer gibt es noch irgendwo irgendetwas zu verbessern." Gott dagegen würde die Menschen so annehmen wie sie seien - "ohne Casting, ohne Coaching, ohne Contest". Wahre Menschlichkeit entstehe nicht durch Selbstoptimierung sondern durch die Orientierung am Leben Jesu.
Bischöfin Fehrs: Die stille Nacht des Innehaltens
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs freut sich auf Weihnachten, weil die Festtage "die besondere Chance bieten, still zu werden". Neben allem fröhlichen Jubel habe auch die Stille ihr Recht. Nicht ohne Grund würden immer mehr Menschen auch die ganz späten Gottesdienste an Heiligabend aufsuchen: "Es gibt auch ein Bedürfnis nach Ruhe, Licht und Klarheit." Die Welt sei voller Waffengewalt, Flüchtlingsnot und Flutkatastrophen, so Fehrs. Daher sei Weihnachten auch Lebensnähe, Suche nach Heimat, Hoffnung und Sehnsucht nach Frieden und Liebe.
Der Schleswiger Bischofsvertreter Gothart Magaard verwies auf die biblische Weihnachtsbotschaft "Fürchtet Euch nicht". Sie gelte allen Menschen, "egal, ob wir gesichert leben oder auf der Suche nach Schutz und Heimat umherirren". Gott habe mit der Geburt seines Sohns das "zerbrechliche Leben" der Menschen angenommen. "Er ist uns näher, als wir zu hoffen wagen."
Quelle: epd