Kirchen

Johanniskirche Sassnitz

Sassnitz erhielt seine Kirche in der Zeit der Entwicklung des Ortes zum bedeutendsten Seebad Rügens in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts.
 
1867
wurde der erste Gottestdienst für 300-350 Gäste in der sog. "Waldkirche" abgehalten. Am Fuße des Fahrenberges in der Stubnitz wurde ein geeigneter Platz gefunden. Ein Altar aus Erde wurde errichtet und mit Rosen bedeckt, sowie Rasenbänke im Halbkreis hintereinander um den Altar herum angeordnet. So saß die Ferien-Gemeinde während des Sommers inmitten der Natur unter dem Blätterdach der Buchen und lauschte der Predigt. Witterungsbedingt mussten die Gottestdienste öfters unterbrochen werden. Schon bald wurde der Bau einer Kirche im bescheidenen Rahmen erwogen.
 
1883
Fertigstellung des neugotischen einschiffigen Backsteinbaus und Einweihung der evangelichen Kirche durch das "Comite der Stiftung für den Kirchbau zu Sassnitz" am 24. Juli. Der achteckige Kirchturm ist 33 m hoch. Das Altarfenster stiftete Kaiserin Auguste-Viktoria, das Kruzifix Prinz Friedrich Carl von Preussen, die dem Hildesheimer Missale nachgestaltete Prachtbibel das Kronprinzenpaar. "Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig" (2. Kor. 3, 6), zitierte der Kronprinz in seiner Widmung, "Verstehest du auch, was du liesest? (Apg. 8, 30), die Prinzessin. Einzug hielt auch ein Taufengel, der später zerstört wurde.
 
1899
Anschaffung der Orgel von der Firma "Gebrueder Dinse" aus Berlin.
 
1903
Anlage eines eigenen Friedhofs und Bau der Auferstehungskapelle.
 
1917
wurde die Kirche Eigentum der Kirchengemeinde Sassnitz.
 
1933
feierte die Kirche ihr fünfzigjähriges Bestehen; 1983 den hundertsten Geburtstag. Sie war ein Lazarett gewesen, hatte Kriegs- und Friedensgebete hören lassen - und den Wandel der Zeit erlebt.
 
1962
Am 9. Juli konnte sie nach einer dreijährigen Sanierungsphase feierlich wieder eingeweiht werden. Engel und Leuchter, Bilder und Wandschmuck waren moderner Nüchternheit gewichen.
 
1991
Nach der Wende wurde die Kirche noch einmal vom Dach bis zum Boden saniert. Freiwillig leisteten Handwerker der Stadt und ABM-Kräfte ihre Beiträge dazu-. die alten Leuchter wurden nachgebaut, die Bilder restauriert, die Uhr und der Glockenmotor repariert, die Orgel durch die Firma Wolter instandgesetzt, eine sensible Kirchenheizung eingebaut. "Jetzt fehlt nur noch der Engel", meinten diejenigen, die sich noch gut an ihn erinnern konnten. Die Thorvaldsenwerkstatt in Kopenhagen wurde mit einer Nachbildung des Originals aus der dortigen Domkirche beauftragt.
 
2002
Zum Johannisfest war es dann soweit : Der Engel kam auf dem Ausbildungs- und Jugendkutter "Sophie Scholl" übers Meer und hat in der Kirche wieder seinen Platz gefunden. Bis heute wird er zur Taufe verwendet. Der Engel macht die Kirche leichter und heller - und die Besucher auch. "Mensch, lerne Tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen." An diese Aufforderung des Heiligen Augustinus will sie erinnern.

 

Neben der Kirche befand sich das Söderblomhaus, ein denkmalgeschütztes Gemeindehaus aus dem "Notkirchenprogramm - Otto Bartning" im Jahre 1952. Es wurde im Juni 2018 während einer Grundsanierung durch einen Brandstifter zerstört. Nach 5 Jahren wird nun das Söderblomhaus wieder aufgebaut, bzw. neu errichtet. Bis zur Fertigstellung Ende 2024 sind die Hortkinder der ev. Kita "8. März" anderweitig untergebracht. Bei Konzerten und anderen großen Veranstaltungen stehen bis zur Fertigstellung des Neubaus keine Gemeinderäume zum Aufenthalt, Küche und Toiletten zur Verfügung.


Sagard, Kirche St. Michael


Die Sagarder Kirche gehört zu den vier ältesten Kirchen Rügens. Um 1210 entstand eine einschiffige, turmlose Hallenkirche. Etwa um 1400 wurde der Chorraum zu seiner jetzigen Größe umgebaut. Zugleich wurde eine Sakristei angefügt, das Nordschiff gebaut und die Südkapelle errichtet. Um 1500 wurde der Glockenturm angebaut und das Hauptschiff mit dem gotischen Gewölbe versehen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Südkapelle zum jetzigen Südschiff erweitert.
 
Innenraum
Das ältesten Stück ist ein dreiteiliger Wandschrank aus der Zeit um 1450. Ursprünglich mit gotischer Malerei versehen, wurde er um 1800 braun gestrichen und mit Blumenwerk versehen. Der Altaraufsatz wurde in den Jahren 1726/27 von Elias Keßler, Stralsund, geschaffen.
Die Beichtstühle (links und rechts im Chorraum) wurden z.Zt. der schwedischen Besatzung (1648-1850) aufgestellt.
Die Orgel, 1796 durch Christian Kindten fertiggestellt, ist eine der bedeutendsten Spätbarockorgeln Norddeutschlands (2 Manuale u. Pedal, 23 Register). 2004 wurde sie in großem Umfang restauriert.
Anfang des 19. Jahrhunderts besetzten französische Truppen die Insel. Sie benutzten die Kirche als Lazarett. Nach ihrem Abzug war die Inneneinrichtung stark beschädigt. So bekam die Kirche 1830 eine neue Kanzel, ein neues Gestühl und einen neuen Taufständer.

 

Mehr über die Michaelskirche Sagard 

 

Näheres zur Kirchensanierung nach 1990 auch in diesem Video

 

Videos mit der Sagarder Barockorgel: Sagarder+Barockorgel

 

Brunnenaue

 

1795 gründete der Sagarder Pastor neben der Kirche in der Brunnenaue das erste Rügener Bad. Heute ist die Brunnenaue ein kleines Idyll mitten in Sagard. Mehr 

 

Zu den berühmtesten Gästen des Kurortes gehörte der Theologe F.D. Schleiermacher, der Verleger und Buchhändler G.A. Reimer und Henriette Herz, deren Salon um 1800 ein Mittelpunkt des geistigen Lebens in Berlin war. Auch der berühmte Arzt C.W. Hufeland und der Chemiker M.H. Klaproth weilten in Sagard. Als wissenschaftliche Kapazitäten waren sie dorthin gerufen worden, um das Quellwasser zu begutachten. Im Sommer 1796 machten zwei junge Männer im Ort Quartier, die erst noch Berühmtheit erlangen sollten: Der Dichter Heinrich von Kleist sowie der Gelehrte und Staatsmann Wilhelm von Humboldt.

Links: 

Michaeliskirche Sagard

Kirche Sagard auf Wikipedia

 

Grundtvighaus Sassnitz

Das Grundtvighaus Sassnitz, Seestraße 3, ist ein Mehrgenerationenhaus. Ein Ort der Begegnung, ein Treffpunkt für Jung und Alt mit Angeboten zum Gespräch, zum Austausch, zum Lernen und Bilden. Es werden Vorträge angeboten auch mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft, es treffen sich Selbsthilfegruppen und Vereine, es wird regelmäßig zum Kinoabend eingeladen und zu Konzerten. In den großzügigen Räumen können Familienfeiern stattfinden.
 
Das Gebäude war früher ein renomiertes Hotel. "Effi Briest" und Johannes Brahms haben es gekannt. Die Eigentümerinnen, drei Schwestern, vererbten es im Alter an die Kirche. Ein "Danaergeschenk" sagten die einen und wiesen auf den Verfall, eine "Gottesgabe", sagten die anderen und schufen das Grundtvighaus.
Nach der Wende haben viele arbeitslos gewordene Sassnitzer hier einen Ort der Beschäftigung gefunden und haben mitgeholfen, das Haus zu renovieren und zu gestalten.


Den Namen Grundtvig erhielt das Haus nach dem dänischen Pädagogen und Theologen des 19. Jahrhunderts, dem Vater der Volkshochschulen und des Demokratischen Aufbruchs in Dänemark, den man auch den Bischof der Armen genannt hat.
Die geräumige Bibliothek mit den Beständen der Sassnitzer Betriebsbibliotheken aus der DDR-Zeit ist zugleich der Ort für Seminare und "Runde Tische". Eine Küche bekocht den Kindergarten der Gemeinde und kochunlustige Gäste, die herzlich willkommen sind.

Im Hofhaus hat eine Töpferin ihre Werkstatt, die nicht nur ihre Produkte anbietet, sondern auch in Kursen ihr Können vermittelt. Unterm Dach sind schlichte Gästezimmer mit dem Blick übers Meer.
Zwei "Praktikantenzimmer" stehen zur Verfügung für diejenigen, die in der Gemeinde, im Kindergarten oder in anderen Projekten auch anderer Vereine oder Einrichtungen ein Praktikum oder Ähnliches absolvieren.

Das Grundtvighaus, dass der Kirchengemeinde gehört, wird von dem Verein Grundtvighaus Sassnitz betrieben.