Tagung der Landessynode beendet Nordkirche passt Klimaschutzgesetz an

29.09.2025 · Lübeck-Travemünde. Auf ihrer Septembertagung im Maritim Hotel Lübeck-Travemünde hat die Landessynode der Nordkirche über ihr eigenes Schutzkonzept beraten und unter anderem die Berichte der Kirchenleitung und der Landesbischöfin präsentiert bekommen. Zum Abschluss ist am Sonnabend das Klimaschutzgesetz mit deutlicher Mehrheit angepasst worden.

„Mit ihrer heutigen Entscheidung sendet die Landessynode ein wichtiges Signal für unser verstärktes kirchliches Engagement beim Klimaschutz“, sagte Präses Anja Fährmann nach der Abstimmung.

 

Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie zu notwendigen Bedingungen und Kosten, um den Gebäudebestand der Nordkirche klimaneutral zu machen, ist unter anderem die Pflicht verlängert worden, mindestens 0,8 Prozent der Kirchensteuerzuweisungen in den Klimaschutz zu investieren. Weitere Punkte sind die energetische Optimierung von Gebäuden, die Einrichtung eines Klimabeirates und die Reduktion der Treibhausgase um mindestens 90 Prozent bis 2035.

 

Die Nordkirche hatte vorab eine Machbarkeitsstudie bei der Firma Wortmann-Energie aus Kiel in Auftrag gegeben. Diese hat die notwendigen Bedingungen und Kosten erfasst, um den Gebäudebestand der Nordkirche klimaneutral zu machen. Die Studie ergab, dass die von der Nordkirche angepeilte Treibhausneutralität bis 2035 ambitioniert, aber mit einer jährlichen Investition von 87 Millionen Euro machbar ist. Werde diese Frist verlängert, reduzierten sich die jährlichen Kosten entsprechend.

 

Die Nordkirche verfügt über rund 5.000 Gebäude, darunter Gemeindehäuser, Kirchen und Kitas. Zusammen machen sie mehr als 70 Prozent der Emissionen der Landeskirche aus.

 

Schutzkonzept und Berichte 

 

Zum Auftakt der Tagung hatten die Synodalen in Workshops über ein Schutzkonzept für die Landessynode beraten. Damit werde ein Zeichen gesetzt, sagte Fährmann. „Die Kirche muss verlässliche Strukturen und eine gelebte Kultur der Achtsamkeit bieten, in der Menschen ohne Angst teilhaben und Vertrauen wachsen kann.“

 

In seinem Bericht aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern hatte Bischof Tilman Jeremias am Freitag eine schweigende, aber nicht stille Kirche gefordert. Schweigen bedeute nicht den stillen Rückzug vor den Herausforderungen unserer Gegenwart, sondern eine Haltung der Empfänglichkeit für das Wort Gottes, das die Christenmenschen leite.

 

Bevor im November die Amtsgeschäfte übergeben werden, hat Kristina Kühnbaum-Schmidt, in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kirchenleitung, der Landessynode den letzten jährlichen Bericht der zweiten Kirchenleitung vorgestellt. Akzente hat sie unter anderem bei den Themen sexualisierte Gewalt, Klimaschutz sowie der Digitalstrategie 2025+ gesetzt.

 

In ihrem Bericht als Landesbischöfin mahnte Kühnbaum-Schmidt zu klarer Haltung und dem Mut, Gemeinde und Kirche neu zu gestalten. Die Förderung des Ehrenamtes sei auch hier entscheidend: „Das Ehrenamt ist nicht schmückendes Beiwerk, sondern Fundament.“ Mit Blick auf die Haltung verwies sie auf das Pauluswort „Seid wachsam, haltet am Glauben fest, seid mutig und stark! Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen.“ Derzeit erlebe sie, dass viele Menschen zwar an der Oberfläche Normalität erleben, im Hintergrund aber Ängste und Sorgen haben, nicht zuletzt durch das Erstarken von Rechtspopulismus oder Nationalismus. „Darum gilt: Seid wachsam. Nehmt ernst, was geschieht. Zieht euch nicht zurück, wenn menschenverachtende Worte und Taten Raum gewinnen wollen.“

Quelle: epd/kmv