Umfrage Klimawandel ist für Deutsche kein Top-Thema
06.11.2025 · Hamburg. Angesichts von Kriegen, sozialer Ungerechtigkeit und Wirtschaftsproblemen hat der Klimaschutz für Deutsche nicht mehr oberste Priorität. Das zeigt eine Umfrage zu gesellschaftlichen Herausforderungen.
Klimaschutz hat für Deutsche aktuell keine Priorität. Laut repräsentativer Umfrage sehen nur 33 Prozent der Befragten den Klimawandel als eines der wichtigsten Themen, das bedeutet Platz fünf im Ranking der gesellschaftlichen Herausforderungen, wie die Otto Group am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Deutlich wichtiger wurden soziale Gerechtigkeit (48,3 Prozent), internationale Konflikte (41,5 Prozent), wirtschaftliche Entwicklung (40,5 Prozent) und Zuwanderung/Migration (39,1 Prozent) eingeschätzt. Dabei sind 50,7 Prozent der 1.001 Befragten überzeugt, den Klimawandel bereits zu spüren.
Auswirkungen des Klimawandels
Grundsätzlich rechnet eine Mehrheit (54 Prozent) für die Zukunft mit spürbaren oder einschneidenden Veränderungen durch den Klimawandel: Konkrete Sorgen bereiten den Menschen vor allem Veränderungen von Umwelt und Lebensraum (56,5 Prozent) und die Beeinträchtigung von Ernährung, Versorgung und Infrastruktur (41,4 Prozent).
Dass globale Klimaschutzbemühungen erfolgreich sein werden, bezweifelt über die Hälfte der Befragten. Lediglich 5,5 Prozent sind der Überzeugung, dass die internationalen Maßnahmen greifen. 28,5 Prozent betonen die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen.
Uneinheitliche Kommunikation
Für die Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Weltgemeinschaft macht der Sozialpsychologe Markus Barth „uneinheitliche Kommunikation auf nationaler und internationaler Ebene“ aus: Widersprüchliche Aussagen, Zögern in der Umsetzung von Entscheidungen sowie Korrekturen und Rücknahmen wirkten vereinbarten Klimazielen entgegen. Der Professor an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln wünsche sich „mehr konkrete Informationen dazu, wie wir als Gemeinschaft - Bürgerinnen und Bürger, Politik, Wirtschaft und alle anderen sozialen Institutionen - Verantwortung übernehmen und kleine wie große Veränderungen anstoßen können“.
Quelle: epd