Aus dem Gemeindeleben Die Schöne von Kirch-Baggendorf
Von Bernd-Ulrich Gienke
Foto: Bernd-Ulrich Gienke
20.01.2024 · Kirch-Baggendorf. Am 14. Januar 2024 fand in der Kirche von Kirch-Baggendorf die Wiederindienststellung der heimischen Orgel statt. Das schöne Instrument hat eine lange Geschichte.
Einst war die Barockorgel 1748 von Christian Weldt in Loitz erbaut worden. 1843 kauften die Kirch-Baggendorfer die Orgel und ließen sie von Johann F. Schulze mit 8 neuen Registern erweitern. 40 Jahre später baute Friedrich A. Mehmel die Orgel mit 14 neuen Registern, zwei Manualen und Pedal ganz um. 1998 begannen Restaurierungsarbeiten durch die Orgelwerkstatt Rainer Wolter, die nun 2023 durch Mecklenburger Orgelbau (geleitet von Andreas Arnold) auf ein hohes Niveau gebracht wurden. Die beiden Orgelsachverständigen Stefan Zeitz (Greifswald) und Martin Schulze (Frankfurt an der Oder), die heimische Kantorin Hannelore Schulze und Pastor Detlef Huckfeldt gestalteten mit dem großartigen, örtlichen Posaunenchor einen festlichen Gottesdienst und ein herausragendes Orgelkonzert.
Die beheizte Kirche machte selbst Mitte Januar eine über dreistündige Veranstaltung möglich. Im Beisein des Orgelbaumeisters Andreas Arnold und seiner Frau, die beide den großen Posaunenchor verstärkten, wurde die Orgel mit allen Registern und Pfeifen so über Stunden ganz gefordert. Sie bewies, wie sie auf den großen Kirchenraum abgestimmt worden ist und zugleich mit lauten und leisen Tönen die Gemeinde zum Lobpreis Gottes einzuladen vermag. Die Orgel mit dem Posaunenchor verströmten ein Gänsehautgefühl bei allen Beteiligten gleich zu Beginn, mit dem von Joseph Haydn bearbeiteten: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und Seiner Hände Werk zeigt an das Firmament.“ Männer und Frauen sangen mehrfach registriert (d.h. in Einzelgruppen und zusammen) mit der immer anders klingenden – Orgel. Nach der feierlichen Indienststellung erklang das „Heilig ist der Herr“ aus der Deutschen Messe von Franz Schubert (Doppelchor).
Pastor Detlef Huckfeldt betonte in seiner Predigt: Die Freude an Gott überwindet alle Müdigkeit an Kopf und Gliedern, alle Unsicherheit und Furcht unter uns. So wächst eine Freude in uns, die uns eint im Lobpreis Gottes. Frieden in uns und um uns wird möglich. Nach der Bitte um Frieden, sprach er der zahlreichen Festgemeinde im Segen Gottes Frieden zu.
Bei dem reichlichen, gespendeten Kuchen und heißem Kaffee kamen alle ins Gespräch miteinander. Schon jetzt wurden besonders die Kinder auf die Orgelempore eingeladen und durften die Orgel entdecken.
Das Festprogramm ging besonders auf die vielen anwesenden Kinder ein. Ihnen wurde der Orgelbau nahegebracht. Auch beim anschließenden Konzert durften sie der Orgel nahe bleiben und alle ihre Fragen stellen.
Die Hochzeitsonate von Felix Mendelson Bartholdy Opus 65,3 zeigte die Klangvielfalt der Orgel in Dur- und Molltönen. Musik mit festlichem Klang wechselte mit leisen, düsteren Tönen. Das neu in den Dienst Gottes gestellt Instrument wurde so ganz gefordert. Martin Schulze spielte die Toccata d-Moll von Bach und brachte den ganzen Raum zum Klingen. Danach hörte die Festgemeinde von Theodor Dubois die Toccata G-Dur und das von Stefan Zeitz im Entstehen begriffene Choralvorspiel: „Christi Blut, mein Ehrenkleid hat uns von falscher Scham befreit“. Mit Bachs Fuge in G-Dur, dem Segen des Ortspastors und dem von Posaunen und Orgel den Gemeinde Gesang begleitenden Choralgesang von Bach: Wie bin ich doch so herzlich froh… konnte sich die Gemeinde mit großer Freude nach Hause aufmachen. Erfüllt von der Gewissheit, dass die Schöne von Kirch- Baggendorf nun künftig immer neu für sie und alle Menschen da sein wird. Allen Spendern, Helfern und Musikern darf gedankt und der Gemeinde gratuliert werden.
So gilt der Wahlspruch Bachs für alle Musik an der Schönen von Kirch Baggendorf „Zur Ehre Gottes und Recreation des Gemüths“.
Quelle: kirche-mv.de (bug)