Neue Pastorin und neuer Pastor in der Propstei Stralsund Eva Langner und Christoph Krasemann ordiniert

Eva Langner und Christoph Krasemann

Foto: Nordkirche

14.09.2021 · Greifswald. In einem festlichen Gottesdienst segnete Bischof Tilman Jeremias Eva Langner und Dr. Christoph Krasemann für ihr Amt als Pastorin und Pastor. Beide werden künftig in und um Stralsund tätig sein.

„Den Schritt ins Pfarramt geht ihr nicht allein: Da sind die Kolleginnen und Kollegen, da sind eure Kirchengemeinden, und da ist vor allem Gottes Geist.“ Diese Zusage machte Bischof Tilman Jeremias Eva Langner und Dr. Christoph Krasemann. In einem festlichen Gottesdienst im Greifswalder Dom St. Nikolai beauftragte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche am vergangenen Sonntag (12. September) sie mit dem Dienst als Pastorin und Pastor, die Ordination. Im deren Mittelpunkt steht der Segen Gottes für den Dienst, der unter Handauflegung zugesprochen wird. Der Bischof hieß die beiden als neue Kollegin und Kollegen in der Nordkirche willkommen: „Wir freuen uns auf euch, auf eure Ideen und Kreativität, auf eure geistlichen und praktischen Impulse, auf euren jugendlichen Schwung!“

 

Ordination "entscheidende Schwelle“

 

Die Ordination bezeichnete der Bischof als „entscheidende Schwelle, privat wie beruflich“ nach einer Ausbildung an der Universität und im Vikariat in der Kirchengemeinde, die insgesamt rund acht Jahre dauert. Dr. Christoph Krasemann startet am 1. Oktober als Pastor in der Stralsunder Kirchengemeinde Heilgeist-Voigdehagen. Eva Langner wird ihr Amt zum neuen Jahr ebenfalls in der Propstei Stralsund antreten, in der Kirchengemeinde Altefähr-Rambin-Poseritz.

 

Mit auf den Weg gab der Bischof den beiden einen „Aufruf zur Sorglosigkeit“ aus der Bibel: „Der Wochenspruch aus dem ersten Petrusbrief ermuntert euch: ‚All eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch‘. Jesus erinnert euch in seiner Bergpredigt an die Lilien. Sie arbeiten nicht und werden von Gott dennoch prächtiger gekleidet als Salomo in all seiner Herrlichkeit. Darum: Sorget nicht!“

 

Eva Langner - Kirchengemeinde Altefähr-Rambin-Poseritz

 

Die in Jena geborene Eva Langner ist 36 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern. Sie hat in Berlin und Bonn Theologie studiert mit dem Schwerpunkt Praktische Theologie und Seelsorge. Ihr Vikariat hat sie in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Harburg-Mitte in Hamburg absolviert. Während der Coronazeit hat es ihr Spaß gemacht, neue Andachtsformate zu entwickeln. Eva Langner sagt: „Mir ist es als Pastorin besonders wichtig, dass Kirche nicht nur in Kirchenmauern stattfindet, sondern das Licht und die Liebe Gottes zu den Menschen bringt. Kirche soll ein safe Space sein, in dem sich jeder willkommen fühlt und sagen kann, was er denkt und glaubt.“ Am 1. Januar 2022 beginnt sie als Pastorin in der Kirchengemeinde Altefähr-Rambin-Poseritz.

 

Dr. Christoph Krasemann - Kirchengemeinde Heilgeist-Voigdehagen Stralsund

 

Am 1. Oktober 2021 beginnt Dr. Christoph Krasemann als Pastor in der Stralsunder Gemeinde Heilgeist-Voigdehagen. Wenn der 31-Jährige nicht auf der Kanzel steht oder zu hebräischen Bibeln forscht, dann beschäftigt er sich mit Superhelden und betreibt mit Gleichgesinnten Cosplay, eine Art Rollenspiel von Comic- oder Filmcharakteren in möglichst originalgetreuer Verkleidung und Kulisse. Seine Frau näht die Kostüme, er bastelt die Requisiten.

 

1990 in Demmin geboren wuchs Christoph Krasemann in dem 100–Seelen-Dorf Gehmkow (Gemeinde Sarkow) auf, ohne Kontakt zur Kirche. Bekanntschaft mit dem christlichen Glauben machte er, als er in der 5. Klasse Religionsunterricht bekam. „Mich faszinierten als Kind die griechische Mythologie und das alte Ägypten. Meine Mutter meinte, darüber würde ich im Religionsunterricht etwas erfahren.“ Tatsächlich hörte er dort Geschichten, die ihn noch viel mehr beeindruckten: „Wir hatten nicht einmal eine Bibel, und so gab mir die Religionslehrerin Kopien aus einer Kinderbibel mit. Das war für mich die erste Berührung mit der bunten Welt der Bibel, und was da so los war, zog mich gleich komplett in den Bann: Streit und Versöhnung unter Geschwistern, die Erzeltern, die vielen unterschiedlichen Charaktere.“

 

Begeistert von der bunten Welt der biblischen Geschichten

 

So erwachte sein Interesse, einen Gottesdienst zu besuchen. „Ich war ganz fasziniert davon, was da vor sich geht: Wieso können die bei diesem Gebet alle mitsprechen? Wann wird gesungen? Ich habe mich da gleich irgendwie zu Hause und sehr willkommen gefühlt.“ Einen Tag vor seinem 11. Geburtstag ließ er sich taufen: „Was für mich als Kind und Jugendlicher eine ganz wichtige Botschaft war, ist die Zuwendung von Gott zu den Menschen. Man ist nicht alleine, sondern hat einen an der Seite, der es gut meint, der einen begleitet.“

 

In Greifswald hat er Theologie studiert und seine Begeisterung für Hebräisch und das Alte Testament entdeckt. 2015 begann er eine Promotion, die er in Greifswald und in Groningen in den Niederlanden verfasste. Thema: Eine hebräische Bibel aus dem 16. Jahrhundert von Elias Hutter, die zwei Jahre zuvor zufällig im Greifswalder Studienhaus gefunden worden war. Christoph Krasemann ist begeistert von diesem Fund: „Elias Hutter war Ende des 16. Jahrhunderts Professor für Hebräisch in Leipzig. Er hatte einen Traum: Dass sich Glaubenskonflikte und Religionskriege lösen lassen, wenn die Menschen die Bibel in der Sprache lesen, in der laut dem Schöpfungsbericht Gott die Welt geschaffen hat. Also in Hebräisch. Deswegen wollte er, dass alle Menschen Hebräisch lernen, damit sie die göttliche Botschaft in der Originalsprache lesen können.“ Die 400 Jahre alte Bibel trage dem mit einem besonderen Druckbild Rechnung: So sei als didaktische Methode jedes Verb besonders hervorgehoben.

 

Immer dabei: Kamel Hilde

 

Sein Vikariat hat Christoph Krasemann in Hagenow bei Schwerin absolviert. „Da habe ich die Arbeit mit Kindern noch einmal ganz neu für mich entdeckt!“, erzählt er. Unverzichtbare Begleiterin: Hilde, ein sprechendes Kamel, das nicht gerne auf ihr Alter angesprochen werde. „Hilde kann ganz viel berichten wie das damals war im Alten Orient, was sie erlebt hat mit den Israeliten.“

 

Wenn er am 1. Oktober in Heilgeist-Voigdehagen anfängt, freut er sich besonders auf die Zusammenarbeit mit möglichst vielen: „Für mich wäre es eine Alptraumvorstellung, als der Herr Pastor alleine zu agieren. Ich möchte gerne im Team zusammen mit der Gemeinde gemeinsam gestalten und nicht nur in der eigenen Gemeinde, sondern mit den anderen Stralsunder Gemeinden zusammen.“

 

Ziel sei es, Menschen nahezubringen, dass der christliche Glaube nicht nur etwas für den Sonntag ist. „Der Glaube und christliche Themen sind relevant für den Alltag.“

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)