Bischof Jeremias: "Ohne Menschen wie sie wäre unsere Kirche deutlich ärmer“ Bugenhagen-Medaille an Lotte-Marie Pötter verliehen

Lotte-Marie Pötter

Foto: A. Klinkhardt

01.03.2020 · Jesendorf/Greifswald. Die 90-jährige Lotte-Marie Pötter ist mit der Bugenhagenmedaille ausgezeichnet worden. Bischof Tilman Jeremias überreichte ihr die höchste Auszeichnung der Nordkirche für ehrenamtliches Engagement am Sonntag im Festgottesdienst in der Jesendorfer Kirche.

Dass die Verleihung in der Jesendorfer Kirche stattfinden konnte, liegt zum großen Teil an der 90-Jährigen: Lotte-Marie Pötter hat 1992 einen der ersten Kirchbaufördervereine des Landes Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen und setzt sich bis heute unermüdlich für „ihre“ Kirche ein. Bischof Tilman Jeremias sagte: „Frau Pötter hat über Jahrzehnte Mitstreitende motiviert und Spendengelder gesammelt. Sie hat sich, wo sie konnte, für ihre Jesendorfer Heimatkirche eingesetzt. Ohne Menschen wie sie mit ihrer Glaubensstärke, ihrem Humor und ihrem unerschütterlichen Engagement wäre unsere Kirche deutlich ärmer.“

"Sie hat ein großes Herz und ist hartnäckig"

In Jesendorf ist Lotte-Marie Pötter am 26. Februar 1930 auf die Welt gekommen, 600 Jahre nach der Grundsteinlegung der Dorfkirche. Ihre Eltern betrieben dort eine Gastwirtschaft und eine kleine Fischerei. Mit Eintritt in den Ruhestand 1992 verschrieb sie sich ganz der Sanierung der Dorfkirche – auch ein Vermächtnis ihres früh verstorbenen Ehemanns: „Mein Mann hatte zu mir gesagt: ‚Wenn wir im Lotto gewinnen, dann kriegt deine Cousine ein Schlafzimmer und wir retten die Kirche‘“, erzählt Lotte-Marie Pötter in ihrem weichen Platt. Die Kirche war zu diesem Zeitpunkt in einem erbarmungswürdigen Zustand: Der Turm verfiel zusehends, das Dach war undicht, im Boden breitete sich der Schwamm aus, die Kirchenbänke verfaulten. Auch ohne Lottogewinn schaffte es Lotte-Marie Pötter in nur drei Monaten, einen Kirchbauförderverein zu gründen. Über die Jahre spannte sie nahezu das gesamte Dorf zur Rettung der Kirche ein. „Lotte-Marie Pötter hat etwas von einer Trümmerfrau“, beschreibt sie der Jesendorfer Pastor Andreas Kunert, der heute den Gottesdienst hielt, „sie hat ein großes Herz und ist hartnäckig, sie ist mitreißend und manchmal auch einfach hinreißend.“

Unterschiedliche Menschen mobilisiert



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