Deutschlandweite Jahrestagung Landesbischof und Ministerin würdigen Gefängnisseelsorger

18.05.2018 · Malchin.

Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich und Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) haben die Arbeit der Gefängnisseelsorger gewürdigt. Gefangene zu besuchen, gehöre zu den grundlegenden Werken christlicher Barmherzigkeit, sagte Ulrich am Donnerstag in Malchin bei der deutschlandweiten Jahrestagung der evangelischen Gefängnisseelsorger. "Jesus liebt den Sünder, nicht die Sünde." Diese Unterscheidung von Person und Werk würden die Seelsorger täglich in ihrer Arbeit vollziehen. So könnten sich "heilsame Perspektiven auch für ein zutiefst unheiles Leben auftun".

Zugleich wies der Landesbischof darauf hin, dass es eine Entwicklung gebe, die vielen Seelsorgern Sorge bereite. Angesichts wachsender Ängste vieler Menschen vor Gewalt und Bedrohung würden in den Anstalten Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt. Die Inhaftierten würden dies oftmals als Prozess fortwährender Einschränkung wahrnehmen. Es müsse deshalb auch weiterhin miteinander darüber gesprochen werden, wie auch zukünftig sowohl das Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft als auch ein humaner Strafvollzug gewahrt werden könnten.

Justizministerin Katy Hoffmeister bezeichnete die Seelsorge an Gefangenen als einen wertvollen Beitrag. Im Strafvollzug solle der Mensch nicht nur bloßes Objekt sein, sondern in seiner Würde, in seinen fundamentalen Belangen ernst genommen werden. Aufgrund des Beichtgeheimnisses habe der Seelsorger das Vertrauen der Gefangenen, wie es andere Mitarbeiter oft nicht erreichen könnten.

Eine engagierte Seelsorge im Gefängnis sei auch gut für die Atmosphäre, auch bei den Bediensteten, sagte die Ministerin. Die Seelsorge biete Halt und vermittle moralische Wertvorstellungen sowie Orientierung bei ethischen Fragen. Mancher komme über die Gefängnisseelsorge zurück oder erstmalig zum Glauben.

Die 69. Jahrestagung der evangelischen Gefängnisnisseelsorger beschäftigt sich seit Montag in Malchin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) mit dem "Humor im Strafvollzug". Beleuchtet werden dabei noch bis Freitag theologische, psychologische, philosophische und medizinische Aspekte. Erwartet wurden zu der 69. Jahrestagung über 100 Gefängnisseelsorger aus der gesamten Bundesrepublik, Gäste aus europäischen Nachbarländern sowie Vertreter aus Politik und Kirche.

Quelle: epd