Predigt auf Bayerischem Kirchentag Bischof von Maltzahn: "Glaube bewährt sich im Alltag"

Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn predigte am Pfingstmontag auf dem 67. Bayerischen Evangelischen Kirchentag

Foto: Evang. Bildungszentrum Hesselberg

21.05.2018 · Hesselberg/Schwerin. „Orte des Glaubens“ – dieses Thema stand über dem 67. Bayerischen Evangelischen Kirchentag am Pfingstmontag. Die Festpredigt auf dem mittelfränkischen Hesselberg hielt der mecklenburgische Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn.

Der Vertreter der Nordkirche erinnerte im 70. Jahr der Partnerschaft zwischen evangelischen Christen in Bayern und in Mecklenburg an das Glück, die Mauer zum Einsturz gebracht zu haben: „Wir alle sind heute Bürger eines Landes! Bürgerinnen und Bürger einer freiheitlichen Gesellschaft, die sich den Menschenrechten verpflichtet weiß – und kein Schuss musste dazu abgefeuert werden!“ Ein Volk, das geübt und niedergehalten war in Anpassung – dieses Volk habe sich 1989 aufgerichtet und den Traum der Befreiung gelebt. „Auf alles war der Staatsapparat mit Lagern und Repressalien vorbereitet gewesen, aber nicht auf Kerzen und Gebete. ,Vom Herrn ist’s geschehen und ein Wunder vor unseren Augen“, zitierte der Bischof Psalm 118. Die friedliche Revolution habe deutlich gemacht, „welche Kraft in unserem Glauben liegt: Mit Gott an unserer Seite müssen die Verhältnisse nicht bleiben, wie sie sind!“.

Im Alltag sind „Orte des Glaubens“ zu finden

Im Blick auf seine eigene Lebensgeschichte hat der Bischof verschiedene „Orte des Glaubens“ erlebt – beispielsweise im bergenden Abendritual, wenn die Eltern mit den Kindern gesungen und gebetet hätten; Gemeinschaftserfahrungen als Jugendliche bei Chorwanderungen oder beim Wildwasserfahren gemeinsam mit jungen bayerischen Christen in Tschechien vor 1989. Er sei dankbar für die „vielfältige Stärkung, die seine Kirche bis in die Gegenwart durch die bayerische Landeskirche“ erfahre. Aus solchen Erlebnissen, in denen auch die Nähe Gottes spürbar sei, könne man „Zuversicht schöpfen“, so Bischof v. Maltzahn.

In seiner Predigt auf dem Hesselberg erinnerte er an die Verklärungserfahrung Jesu und seiner Freunde. Dieses Erlebnis auf dem Berg der Verklärung sei kein Gipfelerlebnis gewesen, das sich selbst genug gewesen sei. Es wollte vielmehr bewegen und für den kommenden Weg stärken. Auch Christenmenschen heute seien gehalten, nicht in den einzigartigen Erlebnissen zu verharren: „Dahin werden wir gesandt, wo wir unsere Aufgaben haben, mitten im Leben. Dahin, wo es Jesus nachzufolgen gilt, werden wir geführt – und erfahren dabei: Orte des Glaubens sind auch jene Situationen, in denen wir unseren Glauben zu bewähren haben“, unterstrich der Bischof.

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