Geschichte der innerdeutschen Grenze Südkoreas Botschafter besucht Grenzhus Schlagsdorf
03.08.2018 · Schlagsdorf.Der südkoreanische Botschafter in Deutschland, Bumgoo Jong, besucht am Sonnabend (4. August) das Grenzhus Schlagsdorf (Kreis Nordwestmecklenburg). Er wolle das neugestaltete Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze kennenlernen und sich über die Erinnerung an die deutsche Teilung informieren, teilte das Grenzhus am Donnerstag mit. Vor dem Hintergrund der eigenen Teilungsgeschichte in Korea besitze dieses Thema für den Botschafter eine besondere Wertigkeit. Korea ist seit 1945 geteilt. In jüngster Zeit beschäftigten die militärischen Spannungen an der Trennlinie die Regierungen weltweit.
Das Grenzhus Schlagsdorf wird bereits am heutigen Freitag mit einem feierlichen Empfang nach neunmonatigem Umbau eröffnet. Erwartet wird dazu auch die Schweriner Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD). Am Sonnabend (4. August) sind Besucher zum "Tag der offenen Tür" eingeladen. Das Grenzhus will sich künftig barrierefrei und mit der neuen Dauerausstellung "Eingrenzen und Ausgrenzen. Die Geschichte der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe" präsentieren.
Die Leitfragen für die neue Ausstellung sind: Welche unterschiedlichen Funktionen erfüllte diese Grenze und was hat sich an der Grenze verändert? Erzählt werden die Folgen für die Menschen, die als Zwangsausgesiedelte ihre Heimat verlassen mussten oder als Flüchtlinge erschossen oder eingesperrt wurden. Es gehe aber auch um die Menschen, die im Sperrgebiet lebten oder die an den Grenzübergängen kontrollierten oder die Grenze überwachten, hieß es. Dabei nehme die Ausstellung sowohl die Ost- als auch die Westseite der Grenze in den Blick.
Die Dauerausstellung ist unterteilt in die Themenräume Grenze und Machtsicherung, Alltagsleben im Grenzraum, Durchlässigkeit, Grenze und Natur und Grenzöffnung. Dabei geht es auch um die Veränderungen innerhalb der 45-jährigen Teilungsgeschichte. Am Ende der Ausstellung steht eine mediale Brücke in die Gegenwart: Welche Rolle spielen Grenzen in unserem Leben heute? Wie leben Flüchtlinge in unserem Land?
Am Tag der offenen Tür bieten das Grenzhus und das Biosphärenreservat Schaalsee zwischen 10 und 18 Uhr unterschiedliche Führungen an. Neben der Ausstellung kann man sich auch das Außengelände anschauen oder mit einem Ranger auf den Grenzparcours gehen. Auch das Café Grenzstein wird geöffnet sein.
Mit neuer Außentreppe und -aufzug ist das Grenzhus Schlagsdorf nun barrierefrei. Außerdem wurde das Fußbodenniveau im Haus angeglichen, sowie eine behindertengerechte Toilette und einheitliche Durchgänge geschaffen.
Seit November 2017 konnte die Einrichtung wegen der Umbauarbeiten nur noch eingeschränkt besucht werden. Die Dauerausstellung war geschlossen. Aber in benachbarten Räumen konnten zwei provisorische Ausstellungen zur Geschichte der innerdeutschen Grenze besichtigt werden. In die Neugestaltung wurden insgesamt über eine Million Euro investiert.
Die Einrichtung informiert über die Geschichte der innerdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe von 1945 bis 1990 aus der Sicht der Grenzbewohner. Träger ist der Verein "Politische Memoriale".
Quelle: epd