Jahresbericht Deutsche Einheit 2016 Ostdeutschland holt wirtschaftlich auf
20.09.2016 · Schwerin/Berlin.26 Jahre nach der Deutschen Einheit hat der Osten bei der Wirtschaftskraft gegenüber den westdeutschen Bundesländern deutlich aufgeholt. So sei das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner von 1991 bis 2015 von 42,8 auf 72,5 Prozent des Niveaus der alten Bundesländer gestiegen, heißt es im Jahresbericht Deutsche Einheit 2016, aus dem die "Schweriner Volkszeitung" zitiert. Der Bericht soll am Mittwoch vom Bundeskabinett beraten werden.
Der Rückstand der ostdeutschen Bundesländer bleibt aber weiterhin groß. Die Wirtschaftskraft je Einwohner liege immer noch um rund 27,5 Prozent niedriger als in Westdeutschland, heißt es im Bericht. Auch im Vergleich zu den wirtschaftlich schwächeren alten Bundesländern bestehe "noch eine erhebliche, wenngleich etwas kleinere Lücke". Ziel der Bundesregierung bleibe es, das wirtschaftliche Wachstum zu beschleunigen und den Angleichungsprozess weiter voranzubringen.
Laut Bericht ist das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner im Osten in den vergangenen fünf Jahren etwas stärker gestiegen als im Westen. In den neuen Bundesländern gab es zwischen 2011 und 2015 ein nominales Plus von 12,4 Prozent, in den alten waren es 10,0 Prozent. Ostdeutschland hat einen erheblichen Bevölkerungsrückgang zu beklagen. Seit dem Jahr 2000 gingen den neuen Ländern ohne Berlin 6,4 Prozent ihrer Einwohner verloren. In den alten Bundesländern gab es im gleichen Zeitraum einen Bevölkerungsanstieg um 1,6 Prozent.
Die Bundesregierung bekennt sich in dem Bericht klar zur geplanten Ost-West-Rentenangleichung. "Ziel der Bundesregierung ist es, mehr als 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die Renten in Ost und West einheitlich zu berechnen", heißt es in der Kabinettsvorlage. "Dies ist von zentraler Bedeutung für die Vollendung der sozialen Einheit." Der Fahrplan zur vollständigen Angleichung solle in einem Gesetz festgeschrieben werden. Für die Zeit nach Auslaufen des Solidarpakts II will die Bundesregierung auch die ostdeutschen Länder weiter fördern.
Quelle: epd