Immaterielles Kulturerbe Unesco-Antrag der deutschen Friedhofskultur nimmt erste Hürde
25.03.2016 · Hamburg.Die deutsche Friedhofskultur hat die erste Hürde genommen, in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen zu werden. Die Hamburger Kulturbehörde habe die entsprechende Bewerbung einer Initiative von Friedhofsverbänden an die Kulturministerkonferenz weitergeleitet, teilte Tobias Pehle, Sprecher der Initiative, mit. Damit sei die Friedhofskultur jetzt in der engeren Wahl der Deutschen Unesco-Kommission (DUK). Eine Entscheidung werde dort voraussichtlich in einem Jahr getroffen.
Zum immateriellen Kulturerbe zählen unter anderem das Köhlerhandwerk, das Niederdeutsche Theater, der Rheinische Karneval und das deutsche Brot. Friedhöfe seien Orte der Erinnerung, Begegnung und kulturellen Vielfalt, sagte Pehle. Sie seien Ausdruck der Gartenkultur und bildeten den größten Skulpturenpark Deutschlands: "Es gibt keinen besseren Ort, um über das Leben nachzudenken." Die Initiative wird unter anderem getragen von dem Verband der Friedhofsverwalter, vom Bundesverband Deutscher Bestatter und dem Bund deutscher Friedhofsgärtner.
Ziel der Initiative ist nach den Worten Pehles sowohl die Bewahrung der Tradition als auch die Weiterentwicklung der Friedhofskultur. So werde die Einwanderung in Deutschland auch die Friedhöfe nachhaltig verändern. Friedhöfe seien ein "Spiegel kultureller Vielfalt". Die Initiative wehrt sich jedoch dagegen, dass Friedhöfe zunehmend unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wahrgenommen werden. Grabpflege werde von den Nachkommen oft nur noch als Belastung empfunden und Kommunen würden unrentable Friedhöfe schließen. Vielen Menschen, so Pehle, sei der Wert der Friedhofskultur nicht mehr bewusst.
Quelle: epd