Energiewende "Wismarer Appell": Norddeutsche Länder fordern deutlichen Ausbau der Windkraft

"Die Windkraft ist für die norddeutschen Länder von großer Bedeutung"

Foto: R. Neumann

25.01.2016 · Schwerin/Wismar.

Einen deutlichen Ausbau der Windkraft haben die norddeutsche Länder am Montag in Wismar gefordert. Gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall, der Gewerkschaft IG Metall Küste und Vertretern der Windkraftindustrie unterzeichneten sie zugleich den "Wismarer Appell". Darin setzen sie sich für den Ausbau der Windkraft auf See und an Land ein und fordern von der Bundesregierung Änderungen bei der geplanten Reform des Gesetzes für die Erneuerbaren Energien (EEG 2016).

Der für das Jahr 2025 angepeilte Anteil der Erneuerbaren Energien von 40 bis 45 Prozent am gesamten Stromverbrauch dürfe "keine Obergrenze" sein, heißt es in dem Papier. Am ursprünglich vorgesehenen Zubau von Windrädern an Land mit einer Jahresleistung von 2,5 Gigawatt soll festgehalten werden. Auf See sollen auch im kommenden Jahrzehnt zwei bis drei Windparks pro Jahr neu ans Netz gehen. Bei der Umstellung auf das von der Bundesregierung vorgesehene Ausschreibungsmodell müsse es Ausnahmen für Bürgerenergieprojekte geben.

"Die Windkraft ist für die norddeutschen Länder von großer Bedeutung", sagte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) im Anschluss an das Gipfeltreffen in Wismar. "Wir sind führend bei der Stromversorgung durch erneuerbare Energien. Außerdem sind in unseren Ländern in den letzten Jahren Tausende neuer Arbeitsplätze in der Windkraftindustrie und bei ihren Zulieferern entstanden." Die Nordländer hätten darum ein besonderes Interesse daran, dass die Energiewende weiter vorankommt. Sellering: "Dafür treten wir gemeinsam ein, auch gegenüber der Bundesregierung."

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) plädierte für einen weiteren zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien: "Der Klimagipfel in Paris zeigt: Wir müssen unsere Klimaschutzanstrengungen steigern, um unsere Ziele zu erreichen - bereits bis 2020, aber auch und gerade darüber hinaus." Das erfordere eher eine Beschleunigung der Energiewende. Ein schnellerer Ausbau sei auch deshalb erforderlich, weil für die Sektoren Wärme und Verkehr zusätzliche Strommengen aus Erneuerbaren Energien benötigt würden. Diese "Sektorkopplung" sei einer der strategischen Schlüssel bei den nächsten Schritten der Energiewende, sagte Albig.

Laut Carsten Sieling (SPD), Bürgermeister der Hansestadt Bremen, ist Windenergie - onshore wie offshore - der wesentliche Leistungsträger für das Gelingen der Energiewende. Offshore-Windenergie erbringe zudem als einzige Erneuerbare Energie kontinuierlich hohe Stromerträge. Damit sei sie für die Absicherung der Grundlast von enorm hoher Bedeutung.

Für Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, ist Windenergie an Land die "wichtigste und kostengünstigste Form der Energieerzeugung". Offshore-Windenergie sei am besten in der Lage, "grundlastfähig" Strom zu produzieren.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erklärte, die Windenergiebranche setze weltweit Maßstäbe. Damit sich die Investitionen in die Windenergieerzeugung, insbesondere in Offshore-Windparks weiterhin lohnten, würden stabile Rahmenbedingungen gebraucht, sagte er.

Quelle: epd