Flüchtlingsbewegung beeinflusste die Statistik Kriminalität in MV im Jahr 2015 leicht angestiegen
13.04.2016 · Schwerin.In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Kriminalität 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte leicht erhöht. 117.261 Straftaten wurden registriert. Damit gebe es seit dem Jahr 2004 erstmals wieder einen Anstieg der Fallzahlen, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Dienstag in Schwerin bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik. Allerdings komme dieser Anstieg nur deshalb zustande, weil es mehr Verstöße von Ausländern gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz gegeben habe. Würden man diese Delikte herausrechnen, hätte sich die Zahl um 4.795 Fälle (4,2 Prozent) auf 110.454 Straftaten verringert.
61,4 Prozent der in 2015 registrierten Straftaten wurden von der Polizei aufgeklärt, ein Prozent mehr als im Jahr 2014. Insgesamt wurden 49.066 Straftäter ermittelt, ein Plus von 2.721 Tatverdächtigen. Die Zahl der unter 21-jährigen Tatverdächtigen sank um sieben Prozent auf 7.685 Straftäter. Sie fielen zumeist wegen Diebstahls auf.
11.163 Ausländer wurden als Tatverdächtige festgestellt und damit 6.232 Personen mehr als 2014. Allein im Bereich der unerlaubten Einreise oder Aufenthaltes gab es 6.843 Tatverdächtige, das waren mehr als vier Mal so viele wie 2014. Im Bereich der sonstigen Kriminalität wurden insgesamt 6.164 Straftaten durch Ausländer begangen, zumeist Diebstähle, einfache Körperverletzungen oder Betrug. Die Tatverdächtigen kamen vor allem aus Polen, Rumänien, der Ukraine, Russland und Serbien.
Etwa jede dritte (35 Prozent) Straftat in MV war ein Diebstahl. Im Gegensatz zum Bundestrend gab es im Nordosten weniger Wohnungseinbruchsdiebstähle. Ihre Fallzahl sank um neun auf 1.521 Straftaten. Fast jeder dritte Wohnungseinbruch konnte aufgeklärt werden. Von den tatverdächtigen Einbrechern kamen fast 83 Prozent aus MV.
Außerdem wurden 50 Straftaten gegen das Leben registriert, neun Fälle weniger als 2014. Die Zahl der Morde sank von 14 auf acht, darunter waren fünf Mordversuche. Es wurde keine Tötungsstraftat mit einem politisch-motivierten Hintergrund registriert.
Die Zahl der Sexualstraftaten sank um 173 auf 906 Fälle. Etwa 14.700 Rohheitsdelikte wurden festgestellt, 4,1 Prozent weniger als 2014. Dies geht den Angaben zufolge vor allem darauf zurück, dass es weniger Nötigungen, Bedrohungen, Stalking und einfache Körperverletzungen gab. Hingegen stieg die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 4,5 Prozent auf 2.332 Straftaten. Rückläufig war auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie der Sachbeschädigungen.
Ingolf Mager, Direktor des Landeskriminalamtes, sagte, es gebe vermehrt Angriffe auf Smartphones. Er warnte Smartphone-Nutzer deshalb davor, Mailanhänge von unbekannten Absendern zu öffnen. Solche Anhänge könnten das Smartphone eventuell blockieren und die Daten verschlüsseln. Es sei eine "durchaus erhebliche Zahl" von Fällen in MV festgestellt worden, in denen dann Geld für die Freischaltung des Smartphones gefordert worden sei.
"Wer hier lebt, der lebt sicher", sagte der Innenminister. Es gebe keine Erkenntnisse, dass man große Menschenansammlungen meiden sollte. Gleichwohl müsse sich die Landesregierung den aktuellen Herausforderungen für die Landespolizei stellen. Dazu gehörten die Gefahren des Terrorismus und der gestiegenen Computerkriminalität, von der auch zunehmend die Wirtschaft MV betroffen sei.
Quelle: epd