Grundlage für künftige Planungen und Forschung Doberaner Münster per 3D-Laserscan neu vermessen

Foto: Münsterverwaltung

01.09.2015 · Bad Doberan. Das Doberaner Münster ist in der vergangenen Woche mit einer speziellen Kamera durch 3D-Laserscans gänzlich neu vermessen worden. Daraus werden Aufmaße des Dachwerks und des Gesamtbaus erstellt, die als Grundlage für alle zukünftigen Arbeiten und Untersuchungen dienen sollen.

Durch den Laserscan können passgenaue Repräsentationen als virtuelle Modelle erstellt und die Daten direkt für statische Berechnungen übernommen werden. Schadenskartierungen können direkt im Modell angelegt und ausgewertet werden. Dies biete besonders bei räumlich sehr komplexen Gefügen beträchtliche Vorteile gegenüber konventionellen Aufnahme- und Kartierungsmöglichkeiten.

Außerdem sollen die Ergebnisse der weiteren Erforschung des Bauwerks zugute kommen, hieß es. Vieles über das Münster und seine Entstehung sei weiterhin rätselhaft. "Manches, was im Verborgenen liegt, wird man mit den Messdaten und Aufnahmen besser entschlüsseln können", sagt Kustos Martin Heider.

Überdies sollen nun genaue Grundrisse und Aufrisse des Sakralbaus angefertigt werden. Die entstehenden Pläne würden aufgrund der sehr hohen Genauigkeit auch für künftige Generationen Grundlage für Planungen und Forschung bleiben. Bislang wurden die Möckelschen Pläne und Zeichnungen aus den 1890er Jahren genutzt, die in der Zwischenzeit mehrfach geringfügig überarbeitet worden waren.

Die Ergebnisse der jetzt erfolgten Laserscan-Untersuchungen sollen in eine Fachpublikation zum Bauwerk einfließen, die 2016 erscheinen soll. Darin sollen auch die jüngsten dendrochronologischen Ergebnisse veröffentlicht werden.

Im Juli waren bereits Infrarot-Bildaufnahmen von mittelalterlichen Altären und Tafelmalereien im Münster gemacht worden. Ziel war es, Verborgenes unter den Farbfassungen sichtbar zu machen. Über die Ergebnisse dieser Untersuchungen soll laut Martin Heider zu einem späteren Zeitpunkt informiert werden.

Bei der 1368 geweihten Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters in Bad Doberan handelt es sich um ein Bauwerk von nationaler Bedeutung mit internationalem Kunstwert. Der Sakralbau liegt an der "Europäischen Route der Backsteingotik". Die erhaltene reiche Originalausstattung des Münsters gilt als einmalig unter den Zisterzienser-Klosterkirchen Europas.

Quelle: epd