Umwelt Zehn neue Wildnisgebiete in Mecklenburg-Vorpommern zum nationalen Naturerbe erklärt
19.06.2015 · Berlin/Schwerin.Die Bundesregierung hat mehr als 60 Freiflächen in Deutschland zum nationalen Naturerbe erklärt, darunter zehn in Mecklenburg-Vorpommern Ein Großteil davon sind ehemalige Militärgebiete. Man nutze mit diesem Schritt eine historische Chance, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Donnerstag in Berlin. "Viele Flächen, die einst Sperrgebiet waren, brauchen wir nicht mehr für militärische Zwecke."
Gleich drei neue Naturerbe-Gebiete mit rund 1.300 Hektar wurden im Eggesiner Forst nahe der polnischen Grenze ausgewiesen. Das flächenmäßig größte Naturerbe ist die Boddenlandschaft Vorpommern. Auch der ehemalige Truppenübungsplatz Lübtheener Heide (bei Ludwigslust) wird geschützt. Mit 6.280 Hektar ist es das größte zusammenhängende Gebiet von Sandheide und Sandtrockenrasen.
Unter Schutz steht auch ein 500 Hektar großes Waldgebiet in Rechlin an der Müritz. Auf Rügen wurde der Mischwald Titzow bei Mölln-Medow zum nationalen Naturerbe erklärt. Auch der Rügener Schießplatz bei Glowe zählt dazu. In Abtshagen in Vorpommern gibt es einen schützenswerten Wald aus Buchen, Eschen und Eichen mit Feuchtbiotopen. Auch das ehemalige Munitionsdepot der Volksmarine im vorpommerschen Seltz wird geschützt.
Bundesweit handelt es sich dabei um eine Gesamtfläche von rund 31.000 Hektar. Die Naturerbe-Gebiete unterliegen einem besonderen Schutz. Das bedeutet, dass die Liegenschaften, die dem Bund gehören, nicht privatisiert, sondern allein dem Naturschutz gewidmet und größtenteils wieder zu Wildnis werden.
Einen Großteil machen Wälder aus, hinzu kommen Moore, Auen und Heidelandschaften. Zu den neuen Flächen zählen etwa "Schwanewede" bei Bremen, die "Wersener Heide" bei Osnabrück, die "Herzogsberge" bei Braunschweig oder "Borkenberge und Lavesum" am nördlichen Ruhrgebietsrand. Auch die ehemalige innerdeutsche Grenze wurde bereits zum nationalen Naturerbe erklärt.
Hendricks zufolge dienen die nutzungsfreien Gebiete vor allem der Artenvielfalt. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten seien auf solche Flächen angewiesen. Sie sollten sich in der Wildnis wieder einen Lebensraum schaffen. Als Beispiel nannte Hendricks die Wildkatze.
Die Pflege wird von den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und von Naturschutzorganisationen übernommen. Den Angaben nach will der Bund sich künftig um rund 18.000 Hektar selbst kümmern. Die Kosten für den Unterhalt der Flächen liegen Hendricks zufolge bei rund vier Millionen Euro. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte am Mittwoch der Freigabe der Flächen zugestimmt.
Quelle: epd