Volksaufstand in der DDR Gedenken an Aufstand vom 17. Juni in Stralsund
15.06.2015 · Stralsund.Am 62. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR ist in Stralsund eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung (16 Uhr) geplant. Dabei wird Bürgerrechtler Heiko Lietz (Schwerin) auf dem Platz des 17. Juni in seiner Ansprache die Ereignisse von 1953 mit der Friedlichen Revolution von 1989 in Beziehung setzen, teilte die Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher mit. Drescher und ein ehemaliger Landtagsabgeordneter laden zu der Veranstaltung ein, zu der auch Vertreter von Verbänden politisch Verfolgter aus MV, von Gewerkschaften, Politik, Wirtschaft, Kirchen und Bundeswehr erwartet werden.
Der 17. Juni 1953 gilt als Tag des Protestes, des Mutes und des Widerstandes. Der Volksaufstand begann mit Protesten von Ost-Berliner Bauarbeitern gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen. 500.000 Arbeiter streikten, über eine Million Menschen demonstrierten in mehr als 700 Orten der DDR für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, freie Wahlen, Demokratie und die deutsche Einheit. Der Volksaufstand wurde durch das sowjetische Militär und die kasernierte Volkspolizei der DDR niedergeschlagen.
Bei diesem Aufstand sind Anne Drescher zufolge über 50 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 1.600 Frauen und Männer wurden verurteilt, mehr als 10.000 verfolgt und verhaftet. Auch in Stralsund war es damals zu Protesten gekommen, an denen sich insbesondere Werftarbeiter beteiligten. Am 19. Juni wurden in der vorpommerschen Hansestadt zwei Angehörige der Volkspolizei-See (= Polizeiliche Seestreitkräfte) von einem sowjetischen Standgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sie sollen den Aufstand unterstützt haben.
Mit dem Gedenken solle an jene erinnert werden, "die den Mut fanden, gegen eine unmenschliche Diktatur aufzustehen", heißt es in der Einladung. Zudem "wollen wir uns bekennen, auch künftig für Freiheit und Demokratie zusammen einzustehen".
Quelle: epd