500.000 Euro benötigt Dachschäden gefährden Kirche von Kenz
Foto: Archiv
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende ehemalige Wallfahrtskirche St. Marien in Kenz bei Barth (Kreis Vorpommern-Rügen) hat massive Schäden an der Holzkonstruktion des Dachstuhls und ist deshalb in ihrem Bestand gefährdet. Für die Sanierung der erst im vergangenen Dezember entdeckten Schäden werden etwa 500.000 Euro benötigt, teilte der zuständige Gemeindepastor Kai Steffen Völker am Donnerstag in Kenz mit. Die Finanzierung sei noch nicht gesichert. Für den Erhalt ihrer Sakralbauten könne die Kirchengemeinde jeweils 500 Euro pro Jahr und Kirche einplanen.
Die Dorfkirche an dem einst bedeutendsten Wallfahrtsort Pommerns und späteren Kurbad Kenz beherbergt noch immer eine wertvolle und für Mecklenburg-Vorpommern einzigartige Ausstattung. Dazu zählen die um 1430 entstandenen Glasmalereien der sechs Chorfenster, die als umfangreichster Bestand mittelalterlicher Bleiglasfenster im Nordosten gelten. Die Fenster zeigen Gestalten aus der Bibel und der pommerschen Geschichte, Szenen aus dem Marienleben sowie Wappen und Architektur.
Außergewöhnlich ist das aufklappbare hölzerne Grabmal des Herzogs Barnim VI. von Pommern-Wolgast, der 1405 an der Pest starb und in der Kenzer Kirche begraben wurde. Das um 1410 entstandene Kenotaph wurde über der noch heute erhaltenen Gruft des Herzogs aufgestellt und beherbergt eine Holzplastik des Herzogs. Es handelt sich dabei um die älteste erhaltene bildliche Darstellung eines pommerschen Herzogs überhaupt. Eine weitere Besonderheit ist der mit einer Kammer versehene Altarunterbau. Es sei möglich, dass es sich hierbei um eine ältere Kapelle oder um einen alten Zugang zur Quelle handelt.
Seit 2010 wurden den Angaben zufolge bereits 350.000 Euro in den Erhalt der Kirche investiert. Damit wurden die Fundamentbereiche der Kirche, das Mauerwerk des Turmes sowie im Innern der Kirche der gesamte Fußboden und die unteren Wandbereiche saniert.
Quelle: epd