Stiftung sammelt 21.400 Euro für Künstlerpaar Ministerpräsident Sellering besuchte Musik-Festival in Jamel

28.08.2015 · Wismar.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat am Freitagabend das Musik-Festival auf dem Gelände der Neonazi-Gegner Birgit und Horst Lohmeyer in Jamel bei Wismar besucht, die vor zwei Wochen Opfer eines Brandanschlags geworden waren. Er freue sich, dass auch in diesem Jahr viele Besucher zum Forstrock-Festival gekommen seien, um "gemeinsam ein Zeichen für Demokratie und Weltoffenheit zu setzen", sagte der Regierungschef bei der Eröffnung der zweitägigen Veranstaltung. Zuvor hatte die Amadeu Antonio Stiftung (Berlin) mitgeteilt, dass bei ihrer Spendenaktion für Lohmeyers knapp 21.400 Euro zusammenkamen.

Die meisten Menschen im Nordosten wollten ein demokratisches und weltoffenes MV, sagte Sellering. Sie lehnten Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit entschieden ab. Deshalb sei es wichtig, Flagge zu zeigen, gerade auch in Orten wie Jamel, "wo Nazis ihre menschenverachtende Gesinnung durchzusetzen versuchen".

Zudem dankte er dem Ehepaar Lohmeyer, das seit neun Jahren das Festival organisiert. Es gehöre viel Mut und Durchhaltevermögen dazu, "sich nicht einschüchtern zu lassen und standhaft für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten". Er bat die Lohmeyers, ihr Engagement fortzusetzen.

Die Amadeu Antonio Stiftung (Berlin) hatte zu ihrer Spendenaktion aufgerufen, damit das Festival "Forstrock - Für eine bunte Welt" wie geplant an diesem Wochenende stattfinden kann. In der abgebrannten Scheune befanden sich technische Geräte, Werkzeuge und Materialien, die für das Festival gebraucht wurden.

In der Nacht zum 13. August hatte ein Feuer die Scheune des Lohmeyer-Hofes komplett zerstört. Die Staatsanwaltschaft geht von Brandstiftung aus, weil ein Brandbeschleuniger gefunden wurde. Sie setzte für Hinweise zur Ermittlung des Täters eine Belohnung von 5.000 Euro aus. Das Künstlerpaar Lohmeyer wehrt sich seit Jahren gegen die rechtsextreme Szene in dem 40-Einwohner-Dorf Jamel und wurde dafür mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Am Sonnabend (29. August, 18 Uhr) kommt eine weitere Auszeichnung hinzu, der mit 10.000 Euro dotierte Georg-Leber-Preis für Zivilcourage der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).

Quelle: epd