Einweihung am Dienstag Neuer Radwanderrastplatz an der Kirche in Friedrichshagen

Von Marion Wulf-Nixdorf

Freuen sich über den neuen Rastplatz an ihrer Kirche: Kirchenältester Holger Hanf, Schatzmeisterin Kerstin Jebram, Bürgermeister Erhard Bräuning und Fördervereinsvorsitzender Joachim Schünemann.

Foto: Marion Wulf-Nixdorf

19.04.2015 · Friedrichshagen. Zwei neue Bänke, ein steinerner Tisch, vier Fahrradständer, Toilette im Freizeitheim: In Friedrichshagen wird an der Kirche am Dienstag, 21. April, ein neuer Rastplatz für Radfahrer eingeweiht.

Kirchenälteste, Fördervereinsvorsitzender und Bürgermeister sitzen Probe und sind sehr zufrieden mit ihrer gemeinsamen Arbeit: Die Tischfläche besteht aus einem sehr alten Grabstein, die Füße aus alten Grabsockeln – selbst gebaut. Die beiden Bänke sind neu gekauft, 750 Euro gab die Bürgerstiftung der Volks- und Raiffeisenbank Wismar eG, rund 750 Euro sammelte der Förderverein der Kirche. Die vier Fahrradständer sponserte die Kommune. Eine Besuchertoilette mit separatem Zugang wurde am ehemaligen Pfarrhaus, das heute als Freizeitheim genutzt wird, eingebaut. Von Ostern bis Reformation ist die Kirche täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. „Alle Voraussetzungen erfüllt“, bestätigt Kersten J. Koepcke, Referent für Kirche und Tourismus im mecklenburgischen Zentrum Kirchlicher Dienste. Eine weitere zertifizierte Radwegekirche mit Radwanderrastplatz in Mecklenburg-Vorpommern – neben unter anderen Kühlungsborn, Boltenhagen, Pantlitz und Dorf Mecklenburg – lädt zum Verweilen ein. „Hier am Kulturradweg Schweriner See – Ostseestrand kommen täglich Radfahrer vorbei“, weiß Kirchenältester Holger Hanf, der seit 1973 mit seiner Frau und Schwiegermutter gegenüber wohnt. „Manchmal auch Gruppen, meist ältere Leute, deren Gepäck transportiert wird.“ Der Radweg verbindet zusätzlich den Ostseeküsten-Radweg, der von Flensburg nach Ahlbeck führt, mit dem Elbe-Ostsee-Radweg zwischen Dömitz und Wismar. Am kommenden Dienstagabend, 17 Uhr, soll das Schild Radwegekirche feierlich an der Kirchentür angebracht und der Rastplatz eingeweiht werden.

Wir ziehen alle an einem Strang

Weiter wird am Außengelände an der Kirche gearbeitet: An der West- und Nordseite ist mit schwerer Technik, die Landwirt Thies Möckelmann zur Verfügung stellte, der Wildwuchs entfernt worden, mindestens 25 Tonnen Steine wurden abtransportiert, meint Hanf. „Jetzt kann man wieder den Pfarrgarten sehen“, freut er sich. „Vom Pfarrgarten aus kann man die Kirche jetzt sehen“, erwidert lachend Joachim Schünemann, vor 65 Jahren hier geboren, Vorsitzender des Fördervereins. Zu dem vor vier Jahren gegründeten Verein gehören inzwischen 50 Mitglieder, von denen die meisten kräftig mit anpacken. Nun muss das Gelände noch begradigt und Gras gesät werden. Kerstin Jebram, 51, Schatzmeisterin im Förderverein und Kirchenälteste, verwinkelt ihre Hände ineinander und zeigt damit, wie eng Kirchengemeinde, Förderverein und Kommune in Friedrichshagen mit rund 70 Einwohnern zusammenarbeiten: „Wir ziehen hier an einem Strang, sonst wären wir nicht so weit“, ist sie überzeugt. Der Turm der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirche konnte 2013/14 saniert werden, jetzt warten alle auf den Restaurierungsbeginn der Winzer- Orgel. Der Förderverein hat 10 000 Euro bei der Benthack- Stiftung in Hamburg eingeworben, damit hat die Kirchengemeinde ihren Eigenanteil zusammen, den sie aufbringen muss, um ein weiteres Drittel von der Kirche und ein weiteres vom Land zu bekommen. „Die Orgel wird in jedem Gottesdienst von Gunhild Hanf gespielt, da muss sie auch in Ordnung sein“, sagt Frau Jebram. Obwohl die Kirchengemeinde Gressow-Friedrichshagen seit 2006 keinen eigenen Pastor mehr hat, wird jeden Sonntag Gottesdienst gefeiert. Zu Abendmahlsgottesdiensten wird meist ein Ruhestandspastor organisiert. Kerstin Jebram hat beim Amt für Gemeindedienst in Güstrow eine Lektorenausbildung absolviert und leitet ein Mal im Monat einen Gottesdienst. Und sie hat auch ihre Arbeitszeit reduziert, um mehr Zeit zu haben für ihre Kirchengemeinde.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 16/2015