Angleichung geht nur sehr langsam voran Löhne in Ostdeutschland stärker gestiegen als im Westen

10.09.2014 · Nürnberg.

Zwischen den Löhnen in West- und Ostdeutschland klafft weiter eine große Lücke. Im Osten lag im Jahr 2012 das mittlere Brutto-Monatsentgelt bei 2.139 Euro, in Westdeutschland bei 2.916 Euro, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg mitteilte. Die Löhne im Osten sind nach den Angaben in den vergangenen 20 Jahren um 43,9 Prozent, die im Westen um 36,4 Prozent gestiegen. "Die Angleichung geht nur sehr langsam voran", kommentierte die Arbeitsmarktforscherin Michaela Fuchs die Entwicklung. In beiden Landesteilen existiert zusätzlich ein Süd-Nord-Gefälle bei den Löhnen.

Der mittlere Brutto-Monatsverdienst für sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte reichte im Jahr 2012 von 1.776 Euro im Landkreis Vorpommern-Rügen bis zu 4.119 Euro im Kreis Wolfsburg. Im bundesdeutschen Mittel lag der Lohn der Studie zufolge bei 2.782 Euro pro Monat.

Den größten Lohnzuwachs gab es laut der Studie im Kreis Ingolstadt mit 72,1 Prozent, gefolgt von Jena mit 64,9 Prozent und Erlangen-Höchstadt mit 64,3 Prozent. Am schwächsten stieg der Nominallohn im Landkreis Helmstedt mit 18,5 Prozent.

Die regionalen Lohnunterschiede werden nicht zuletzt durch die Wirtschaftsstruktur beeinflusst, erklären die Wissenschaftler. In Regionen mit hochproduktiven Wachstumsbranchen wie Fahrzeugbau, Chemie oder anderen forschungs- und wissensintensiven Bereichen würden besonders hohe Löhne gezahlt. Zudem zahlten große Unternehmen den Beschäftigten in der Regel höhere Löhne als kleine. Großunternehmen seien vor allem in den westdeutschen Ballungsgebieten angesiedelt. Auch das Ausmaß der Arbeitslosigkeit und die geringere Tarifbindung ließen die Löhne in ostdeutschen Regionen tendenziell niedriger ausfallen als im Westen.

Quelle: epd