Nordkirche Gothart Magaard als Schleswiger Bischof eingeführt
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Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard (58) ist am Sonnabend (6. September) in einem festlichen Gottesdienst im Schleswiger Dom in sein Amt eingeführt worden. Er war am 11. April von der Landessynode der Nordkirche zum Bischof für den Sprengel (=Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein gewählt worden, in dem über eine Million evangelische Kirchenmitglieder leben.
Landesbischof Gerhard Ulrich segnete Magaard vor rund 600 Gästen in dem über 900 Jahre alten Gotteshaus. Ulrich ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig war zur Amtseinführung gekommen.
Ulrich verwies auf besondere Anforderungen, die das Bischofsamt an seine Inhaber stellt. Der Bischof sei die Figur, an der die Menschen ihre Kirche erkennen. Magaard sei einer, "der die Menschen begeistern kann, der die Gaben der anderen wertschätzt, der nicht klein macht". In der Nordkirche amtieren auch die Bischöfe Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Andreas vom Maltzahn (Schwerin) und Kirsten Fehrs (Hamburg-Lübeck).
Ministerpräsident bedauert Kirchenaustritte
Ministerpräsident Albig (SPD) bedauerte die angestiegenen Kirchenaustritte in den vergangenen Monaten. "Mit Bedauern müssen wir sehen, dass immer mehr Menschen ihrer Kirche den Rücken kehren", sagte er. Dabei basiere die jüngste Austrittswelle auf einem Missverständnis. Albig: "Nur weil die Kirchensteuer jetzt anders eingezogen werden soll, ändert sich ja nichts an ihrer Höhe." Verantwortlich für die Austritte wird das von Banken angekündigte Verfahren gemacht, die Kirchensteuer auf Kapitalerträge automatisch an den Fiskus abzuführen.
Albig bezeichnete die Nordkirche als wichtigen Partner der Landesregierung. Kirche und Politik sollten Seite an Seite vor allem für die Schwächsten in der Gesellschaft wirken. Der SPD-Politiker verwies auf Flüchtlinge: "Wir müssen gemeinsam den Menschen helfen, die sich von uns Schutz vor Verfolgung und Tod erbitten." Er bezeichnete Magaard als einen "Kirchenmann mit einem Blick für die wahren Probleme vor Ort".
In seiner Predigt sagte Magaard, er wolle die Pastoren sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in ihrem Dienst bestärken. Es müssten Zukunftsperspektiven für das Leben in den ländlichen Räumen und für die kirchliche Arbeit in einer multireligiösen Gesellschaft entwickelt werden. Kirche müsse zudem gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Akteuren die wachsende Armut bekämpfen. Belasteten Kindern müsse ein guter Start ins Leben ermöglicht werden. Flüchtlinge sollten willkommen sein und in Schleswig-Holstein beheimatet werden.
Magaard will Ökumene stärken
Magaard will kirchliche Projekte im deutsch-dänischen Grenzland fördern und die weltweite Ökumene stärken. "Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, das Haus Europa und das Haus der Weltgemeinschaft so weiterzubauen, das ein Leben in Frieden und Freiheit für alle Menschen möglich ist", sagte er.
Der Sprengel Schleswig und Holstein ist der mitgliedstärkste der Nordkirche, in der in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg Vorpommern über zwei Millionen evangelische Christen leben. In Magaards Sprengel sind über 600 Pastoren im Amt, es gibt 10.000 kirchliche Mitarbeiter und 33.000 ehrenamtlich aktive Frauen und Männer. Magaard war bereits vor seiner Wahl zum Bischof der Bevollmächtigte des damaligen Schleswiger Bischofs Ulrich, der dann zum Landesbischof gewählt wurde.
Zum Sprengel gehören die acht Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg sowie die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark. Insgesamt gibt es 365 Kirchengemeinden.
Bei der Bischofswahl am 11. April im Schleswiger Dom entfielen im ersten Wahlgang 88 Stimmen von 144 anwesenden Synodalen auf Magaard. Für seine Gegenkandidatin Elfriede Knotte (57), Bad Gandersheimer Pröpstin aus der Landeskirche Braunschweig, votierten 54 Mitglieder der insgesamt 156-köpfigen Landessynode der Nordkirche. Es gab zwei Enthaltungen.
Quelle: epd