"Freier Horizont" Kritiker des Windkraftausbaus gründen landesweites Bündnis

24.11.2014 · Ivenack. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich am Sonnabend (22. November) Gegner eines vermeintlich unkontrolliert verlaufenden Windkraftausbaus zu einem Aktionsbündnis "Freier Horizont" zusammenschließen. Die Vertreter von mehr als 40 Bürgerinitiativen aus dem gesamten Nordosten verabschiedeten dabei eine "Ivenacker Erklärung".

In der Erklärung heißt es, das Bündnis wende sich "in großer Sorge um unser Land und seinen Lebensgrundlagen sowie das Wohlergehen seiner Bürger" an die politischen Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit. "Nur ein unverzüglicher Stopp mit einem nachfolgenden gründlichen Überdenken des Windkraftausbaus" könne weiteren Schaden von unserem Land abwenden. MV drohe "sein Image als Land der Weite, der unverbauten Landschaften und weitestgehend noch intakten Naturräume zu verlieren".

Weiter heißt es in der Erklärung, dass "eine Allianz aus Kreisen der Politik, der Wirtschaft, Finanzwirtschaft, Grundeigentümer, darunter auch der Kirche," dabei sei, die Freiflächen im Nordosten "für sich als lukrative Profitquelle zu entdecken" und auszubeuten. Dies erfolge zunehmend ohne Rücksicht auf die einheimische Bevölkerung, auf Natur, historisch gewachsene Kulturlandschaften, Gesundheitswirtschaft und Tourismus. Ganze Landstriche seien bereits "einer fragwürdigen Energiepolitik unserer Landesregierung zum Opfer gefallen". Das zeige sich im Umkreis von Parchim oder Altentreptow.

Erkenntnisse über umwelt- und gesundheitsbeeinträchtigende Auswirkungen von Windkraftanlagen würden immer noch nicht nennenswert berücksichtigt. Zudem gebe es keine technisch und finanziell praktikable Speicherungskapazität. Die Landesregierung werde deshalb aufgefordert, den Windkraftausbau in MV unverzüglich auszusetzen. Zudem müssten die Anlagen zurückgebaut werden, die den geltenden Kriterien der Raumordnung von 2011 beziehungsweise geltendem Recht widersprechen.

Windkraftnutzung dürfe künftig in MV nur noch möglich sein, wenn Bürger und Kommunen gleichberechtigt einbezogen würden bei der Ausweisung von Eignungsräumen. Zudem müssten Windkraftanlagen mindestens zwei Kilometer von Wohnhäusern entfernt sein. Aktuelle Forschungserkenntnisse zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen müssten berücksichtigt werden. "Windkraftgeschädigte Bürger und Kommunen" müssten entschädigt werden. "Die Grenze der Belastbarkeit für Mensch und Natur sind in unserem Bundesland vielerorts längst überschritten."

Der Mitinitiator des Bündnisses und frühere FDP-Fraktionschef im Landtag, Michael Roolf, erklärte, es solle ein fachlich fundierter Widerstand organisiert werden. Das Bündnis sei nicht prinzipiell gegen die Windenergie, aber ganze Landstriche hätten sich in "Horrorlandschaften" verwandelt.

Quelle: epd/kmv