Sachsens Landesbischof Jochen Bohl: Pfarrer sollten auch aktuelle Literatur lesen
15.03.2014 · Leipzig.Pfarrer in Kirchengemeinden sollten sich nach Ansicht von Sachsens Landesbischof Jochen Bohl auch mit zeitgenössischer Literatur beschäftigen. Er könne sich kaum vorstellen, wie jemand eine "lebensnahe Predigt" halten sollte, wenn er nicht mit der aktuellen "gedruckten Literatur" umgehe, sagte der Vize-Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf der Leipziger Buchmesse. "Ein Pfarrer sollte Leser sein", fügte er hinzu.
Bohl selbst bekannte sich auf der Leipziger Buchmesse als "Leseratte". "Ich kann an gedruckten Buchstaben praktisch nicht vorbeigehen", sagte der Landesbischof. Dazu gehöre neben Zeitung und Belletristik auch immer wieder die Auseinandersetzung mit neuer wissenschaftlicher Literatur zur Theologie. Begonnen habe die Liebe zum "gedruckten Wort" bereits in Kindertagen, sagte Bohl. Er habe zum Beispiel "alle 72 Bände von Karl May gelesen, die es damals gab", berichtete er stolz.
Bohl war gebeten worden, sein derzeitiges Lieblingsbuch auf der Messe vorzustellen. Der Landesbischof wählte den letzten Roman des Autoren John Updike "Die Tränen meines Vaters", welches sich mit dem Gelingen des Lebens, der Generationenfrage und dem Älterwerden beschäftigt.
Das Buch habe ihn auch deshalb bewegt, weil es ihn zum Nachdenken über das Verhältnis zu seinem eigenen 91 Jahre alten Vater gebracht habe, sagte Bohl. Dabei gehe es natürlich auch um die Auseinandersetzung mit dem nahenden Tod und der Frage, "was nach dem Sterben kommt", sagte Bohl. "Die Hoffnung, dass es etwas Gutes werden wird, ist hilfreich" und auch für das Kind - also ihn - ermutigend, sagte der Landesbischof mit Blick auf den christlichen Glauben.
Quelle: epd