Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Nach Finanzskandal: Bischof Bedford-Strohm setzt auf bessere Kontrolle

28.02.2014 · München.

Nach dem Finanzskandal im evangelischen Dekanat München macht sich der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für standardisierte Kontrollprozesse stark. "Vor allem Köpfe rollen zu lassen, ist zu einfach", schreibt Bedford-Strohm in der neuen Ausgabe der evangelischen Wochenzeitung für Bayern "Sonntagsblatt". Man könne nicht einfach sagen "Fehler macht jeder", ohne Konsequenzen zu ziehen. Dem Dekanat München drohen nach hochriskanten Anleihegeschäften in ökologisch nachhaltige Unternehmen Verluste von bis zu 13 Millionen Euro.

Fehlentwicklungen sollten beispielsweise durch intensivere überörtliche Beratung und effektivere Kirchenaufsicht erkannt werden, empfiehlt der Bischof. Dabei müsse aber auch die Selbstständigkeit der Gemeinden im Blick bleiben. Außerdem treibe ihn die Frage um, wie "wir auch in Krisensituationen, in denen unsere Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht, als Kirche ausstrahlen, wovon wir sprechen". Die Kirche insgesamt habe einen öffentlichen Imageschaden durch das Finanzdebakel erlitten.

Kontrollmechanismen dürften allerdings nicht dazu führen, dass die Vertrauenskultur in der Kirche verlorengehe, mahnt Bedford-Strohm. "Es wäre schlimm, wenn wir uns in einer Art Kurzschlussreaktion nun zu einer Misstrauenskultur bewegen würden." Leichtsinn wie im Münchner Fall dürfe sich aber nicht ausbreiten. "Wer für Orgelrenovierungen, Kirchbauvereine oder soziale Projekte ständig Anstrengungen unternimmt, um Geld zusammenzubekommen, der bekommt Wallungen bei dem Gedanken, was man mit dem verlorenen Geld alles hätte machen können."

In dieser Woche gab die Landeskirche bekannt, dass neue Anlagerichtlinien für Kirchengemeinden bis April beschlossen sein sollen. Rücklagen müssten demnach "in ständig handel- und liquidierbare Vermögensanlagen investiert werden". Spekulative Ansätze seien ausgeschlossen. Außerdem könnten Dekanate künftig ihre Gelder in Fonds anlegen, die die Finanzabteilung im Landeskirchenamt dafür einrichten will.

Quelle: epd