Nordkirche will Gedenkstättenarbeit besser verzahnen Bischof von Maltzahn: „Im Erinnern liegt heilende Kraft“

Bischof Dr. Andreas von Maltzahn

© ELKM

22.02.2014 · Kiel/Schwerin. Die Nordkirche will im Bereich der Gedenkstättenarbeit sowohl die Zeit des Nationalsozialismus als auch die SED-Diktatur gesamtkirchlich stärker verbinden. Die bisherige Arbeit dazu, die an unterschiedlichen Orten der Nordkirche engagiert betrieben werde, solle zukünftig enger aneinander gebunden und durch ein Fachgremium begleitet werden.

An vielen Orten der Kirche werde seit vielen Jahrzehnten die leidvolle Geschichte der Gesellschaft und der Kirche erinnert und aufgearbeitet, sagte der Schweriner Bischof Dr. Andreas von Maltzahn. Im Vordergrund stehe dabei die Auseinandersetzung mit der NS-Gewaltherrschaft, wie sie exemplarisch an den KZ-Gedenkstätten im schleswig-holsteinischen Ladelund und in Hamburg-Neuengamme geschehe. "Zur Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit gehört aber auch die Beschäftigung mit der SED-Diktatur und dem Stasi-Unrecht."

„Im Erinnern liegt heilende Kraft. Wir müssen uns unserer Geschichte im Guten, wie im Schlechten stellen und aus ihr lernen. Das entspricht biblischen Auftrag“, sagte von Maltzahn. Er betonte, dass die Nordkirche mit ihrem Einsatz für eine Erinnerungskultur auch einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag leistet. Im Konzept heißt es dazu: „Zur öffentlichen Aufgabe der Erinnerung und Auseinandersetzung mit den Epochen der NS-Gewaltherrschaft und der SED-Diktatur leisten die Kirche einen spezifischen Beitrag. Indem die Kirche ihrem Auftrag zur Erinnerung folgt, trägt sie zugleich zur Erfüllung der öffentlichen Aufgaben bei.“

Im Konzept wird ebenfalls die unterschiedliche Situation der Erinnerungskultur in der Nordkirche thematisiert: „Für die Nordkirche ist von großer Bedeutung, wie sie ihre Gestalt als Ost-West-Einheit auch in ihrer Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit lebendig werden lässt: als Einheit, aber weder vereinheitlichend noch vereinnahmend.“ Die Förderung pädagogischer Arbeit ist ebenfalls Teil des Konzepts: „Ohne Bildungsarbeit keine Gedenkstätte. Es geht um ein Lernen aus der Geschichte, das verbunden ist mit der Erneuerung der Beziehungen in der Gegenwart im Zeichen von Gerechtigkeit, Frieden und Menschenwürde.“

Zuständig für die Koordination der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit ist die Evangelische Akademie der Nordkirche.

Quelle: Nordkirche/epd



Weitere Nachrichten