Beherzte Tat klärte Einbrüche in Kirchen auf Kirchenältester Volker Schwarz aus Proseken stellte Dieb aus Hamburg

Von Christian Meyer

„Sie haben Mut bewiesen“, sagte Propst Karl-Matthias Siegert zu Volker Schwarz und bedankte sich.

Foto: C. Meyer

05.12.2014 · Proseken. Die Polizei konnte sechs verschiedene Einbruchsserien in Kirchen aufklären und den mutmaßlichen Täter in Gewahrsam nehmen. Das gelang allerdings nur, weil Volker Schwarz aus Proseken den Dieb aus Hamburg auf frischer Tat stellte und ihn festhielt bis die Beamten eintrafen.

Propst Dr. Karl-Matthias Siegert, Wismar, bedankte sich jetzt bei dem Friedhofsmitarbeiter und Kirchenältesten. „Sie haben vor allem Mut bewiesen“, sagte der Propst und überreichte dem 46-Jährigen ein Präsent im Namen des Mecklenburgischen Kirchenkreises und der betroffenen Kirchengemeinden.

Proseken, Hohenkirchen, Dreveskirchen, Vietlübbe – in allen vier mecklenburgischen Dorfkirchen war in den vergangenen Monaten eingebrochen worden. Das Diebesgut: wertvolle Altarleuchter, historische Kirchenschlüssel, eine Heiligenfigur, ein Kruzifix, eine Schmuckbibel, ein Abendmahlbild und weitere Ausstattungsstücke, die vor allem hohen ideellen Wert besitzen. Oft waren die Stücke von Familien aus den Dörfern in den Jahrhunderten gestiftet worden.

Umsichtig und wachsam ist Volker Schwarz eigentlich immer, aber nachdem sich „die Einbrüche wie ein roter Faden durchs Kirchenjahr zogen, war ich noch aufmerksamer“, erzählt er. Und als er sich am 31. Juli etwas später als gewöhnlich von Proseken nach Hohenkirchen aufmachen wollte, fiel ihm ein Mann in einem an der Kirche vorbeifahrenden Pkw auf. „Ich stieg in mein Auto, fuhr aber nicht nach Hohenkirchen, sondern nur um die Ecke. Von dort konnte ich den Zugang zur Kirche mit dem Fernglas beobachten“, erinnert er sich. Schon drei Minuten später sei der verdächtige Mann, der sich mit Schlapphut und Fotokamera wie ein Tourist getarnt habe, aus der Kirche gekommen. „Und ich sah, dass er etwas Schweres trug“, so Schwarz, der in seinen Pkw sprang und wieder um die Ecke sauste.

Schwarz kam gerade an, als der Mann ins Auto steigen wollte. „Ich sprach ihn an und sagte ihm ins Gesicht: Du warst in der Kirche und hast geklaut.“ Anschließend sperrte er den völlig überrascht und verunsichert wirkenden Mann in sein Auto und rief die Polizei an. Schwarz: „Beim Blick in den Stoffbeutel des Mannes sah ich dann unseren einarmigen Kanzelleuchter. Er hatte das Bronzestück einfach abmontiert.“

Wie mutig er eigentlich war, ist Volker Schwarz erst im Nachgang klar geworden. Dennoch sei er kein Held. Aber Freude empfindet er, dass „die gestohlenen Gegenstände nach Prozessende in die Kirchengemeinden zurückkehren werden“. Und eines ist ihm ebenso wichtig: „Unsere vielbesuchte Kirche bleibt weiterhin für Gäste offen, denn das gehört für mich zum Kirche sein.“

Quelle: ELKM