Evangelische Landeskirche Anhalts Kirchenpräsident Liebig kritisiert Streben nach Lebenskontrolle
26.04.2014 · Ballenstedt.Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig hat vor dem Streben nach einer immer besseren Früherkennung von Krankheiten wie etwa durch die Pränataldiagnostik gewarnt. Die sozialethischen Konsequenzen daraus würden zumeist verschwiegen, sagte Liebig am Freitag in Ballenstedt vor der dort tagenden Synode der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Frage sei etwa, wie es für Eltern ist, die sich bewusst für ein behindertes Kind entscheiden und zusätzlich zu den Belastungen noch Häme und Unverständnis ertragen müssten.
In seinem Synodenbericht stimmte Liebig seine Kirche zudem auf Einsparungen ein. Zwar sei die finanzielle Lage Anhalts wenigstens für die nächsten drei Jahre gesichert. Sie werde sich aber möglicherweise ändern, warnte Liebig bei der Tagung im Schloss der Harzstadt. Deshalb sollte von 2015 an eine mittelfristige Finanzplanung gewagt werden, um die Abhängigkeiten Anhalts von Transferleistungen anderer Landeskirchen deutlich zu verringern.
Dabei stehe der Personalbestand nicht zur Debatte, jedoch wären Gebäude abgesehen von Kirchen und andere Sachkosten zu überprüfen. Eine Rolle werde der Verkauf von Immobilien vor allem von Pfarrhäusern spielen. Seit 2010 seien schon zwölf Pfarrhäuser veräußert worden, weitere acht solcher Gebäude stünden leer.
Den Kirchen in Deutschland stünden erneut große Veränderungen bevor, die sich im Verlauf von Jahrzehnten vollziehen werden. Dabei erwarte er dann allerdings eine weiterreichende Konzentration kirchlicher Botschaft auf die Kernaussagen des christlichen Glaubens, mahnte Liebig. Die anhaltische Landeskirche ist mit rund 40.000 Mitgliedern die kleinste der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Quelle: epd