KDA-Diskussionsveranstaltung über den "Wert der Arbeit" Unternehmensverbände in MV kritisieren Mindestlohn

28.11.2013 · Rostock.

Die geplante Einführung des Mindestlohns ab 2015 stößt in Mecklenburg-Vorpommern auf Kritik. Lothar Wilken von der Hauptgeschäftsführung der Vereinigung der Unternehmensverbände bezeichnete es als "gewagtes Feldexperiment", dessen Risiken und Nebenwirkungen unsicher seien. "Uns bereitet große Sorge, dass man die Regionen miteinander vermischt", sagte Wilken in Rostock. Für Mecklenburg-Vorpommern sei als Folge ein Rückgang der Zahl der Beschäftigten und eine Verlagerung der Investitionen zu befürchten.

Optimistischer zeigte sich dagegen Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord: "Ich erwarte nicht den Untergang des Abendlandes", sagte er. Der Mindestlohn sei eine wichtige Absicherung. Einen positiven Effekt verspreche er sich vor allem für die Kaufkraft in Mecklenburg-Vorpommern. Man werde sich das Gesetzesvorhaben jedoch im Detail anschauen müssen, so Schlüter weiter. "Eine Sache ist klar: Durch den bundeseinheitlichen Mindestlohn ist das Ungleichgewicht zwischen Ost und West vom Tisch."

Zu der Diskussionsveranstaltung über den "Wert der Arbeit" hatte der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Nordkirche eingeladen. In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten drei Viertel der Vollzeitbeschäftigten unter 25 Jahren laut KDA im Niedriglohnbereich. Auf diesen Missstand müsse man aufmerksam machen. Denn eine auskömmliche Arbeit sei für den Zusammenhalt der Gesellschaft wichtig, sagte Gudrun Nolte-Wacker, KDA-Chefin der Nordkirche. "Wenn sich Niedriglohn-Arbeitende nicht mehr am gesellschaftlichen Leben beteiligen, bricht die Gesellschaft auseinander."

Quelle: epd