Bibelzentrum bewahrt kulturelles Erbe Bildungsminister Brodkorb besucht Niederdeutsches Bibelzentrum in Barth

(v.l.) Pröpstin Helga Ruch, Christian Lukesch von der Stiftung Niederdeutsches Bibelzentrum St. Jürgen, Bildungsminister Mathias Brodkorb und Bibelzentrumsleiter Johannes Pilgrim beim Betrachten digitalisierter Ausschnitte der Barther Bibel.

© PEK/S. Kühl

08.12.2013 · Barth. Am Sonnabend besuchte der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Brodkorb, das Niederdeutsche Bibelzentrum St. Jürgen in Barth. Während einer Gesprächsrunde und einer anschließenden Führung durch das Bibelzentrum informierte sich der Minister über die Ausstellung und die Arbeit in der Bildungseinrichtung.

Johannes Pilgrim stellte dem Minister das Bibelzentrum vor. „Wir widmen uns der Darstellung der Bedeutung der Heiligen Schrift für den Alltag aber auch der Pflege des Niederdeutschen. Zentrales Ausstellungsstück ist die Barther Plattdeutsche Bibel“, sagte der Leiter des Bibelzentrums. „Wir bieten Stadtgeschichte und Regionalgeschichte zum Anfassen und Mitmachen." Außerdem sei das Zentrum eine Bildungsstätte mit allgemeinbildendendem Aspekt. „Religion hat immer eine gesellschaftsrelevante Komponente."

„Es geht im Bibelzentrum nicht um Glaubensvermittlung, sondern um die Vermittlung abendländischer Kultur“, meinte Dietmar Eifler. Der Landtagsabgeordnete lobte im Gespräch mit dem Minister die unaufdringliche Darstellung der Bedeutung der Bibel für die heutige Lebensart. „Das Bibelzentrum ist ein kultureller Kristallisationspunkt für Barth und den Barther Einzugsbereich“, sagte der Barther Bürgermeister Stefan Kerth über die Bildungsstätte. „Es ist außerdem ein bedeutender touristischer Faktor, der mehr Besucher anzieht, als manch anderes, größeres Museum.“ Zwischen 10 000 und 12 000 Besucher kommen pro Jahr ins Barther Bibelzentrum. Nicht zuletzt sorge auch die Möglichkeit, das Seminarhaus für private Veranstaltungen nutzen zu können, für eine hohe Identifikation der Barther mit dem Bibelzentrum.

Brodkorb: Eigenwert ausschlaggebend für Förderung

Die Bewahrung des kulturellen Erbes könne man nicht allein an Besucherzahlen festmachen, befand Mathias Brodkorb. „Ich bin der Überzeugung, dass der Eigenwert ausschlaggebend für eine Förderung ist“, sagte der Minister. Wenn dann wie beim Barther Bibelzentrum auch noch die Resonanz stimme, sei das die ideale Kombination. Für eine weitere Stärkung der Wirksamkeit des Bibelzentrums empfahl Brodkorb eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Schulen. „Ein entsprechendes Förderprojekt startet im kommenden Jahr“, stellte der Bildungsminister in Aussicht. Zudem plane sein Ministerium die Neustrukturierung der Weiterbildung für Lehrer. „Dafür brauchen wir attraktive Tagungsorte wie das Barther Bibelzentrum“, sagte der Minister. Johannes Pilgrim und Helga Ruch sagten dem Minister dafür ihre Kooperationsbereitschaft zu.

Während der Führung durch das Bibelzentrum zeigte sich der Minister beeindruckt von der Ausstellungskonzeption, die ungewöhnliche Wege geht, um zur Diskussion und Reflexion über die zehn Gebote anzuregen. So kann der Besucher in einem Ausstellungsbereich zum Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ geflüsterten Gerüchten lauschen. Auch der Minister legte sein Ohr an diese „Gerüchtewand“. An einer weiteren Station können per Tastatur die zehn Gebote um eigene Gesetzestexte ergänzt werden. Johannes Pilgrim forderte den Minister auf, etwas zu schreiben, doch der verzichtete auf eine spontane Notiz. „Das bedarf sicherlich längeren Nachdenkens“, meinte Brodkorb. Wenn er jedoch ein Gebot verfassen würde, enthielte es mit Sicherheit die Wörter Vernunft und Freiheit, sagte er in Anspielung auf den Aufklärer und Philosophen Immanuel Kant.

Quelle: PEK (sk)



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