Unsere Kirche in Lancken
von Ulrike Kloss und Ingrid Nienkerk
Hier kann man die Lanckener Friese-Orgel hören: https://www.youtube.com/watch?v=sPn6ZSikI-8 |
Marienaltar LanckenMarienaltar Lancken
Nun berichtet Frau Ingrid Nienkerk weiter:
Der Lanckener Flügelaltar war immer ein Geheimtipp. Herr Westphal, damals Lehrer und Denkmalschützer, war immer ärgerlich, wenn Berichte über den Altar veröffentlicht wurden, weil er um das Kleinod fürchtete, je bekannter es wurde. – Er sollte recht behalten!
Gleich nach der Wende konnte Propst Schulz mit Hilfe der Hamburger Familie Wessendorf (ehemals Besitzer des Gutes Lancken) die Restaurierung der hinfälligen Friese-Orgel und der zerschmissenen Kirchenfenster in Angriff nehmen. Zur Orgelweihe im Mai 1992 kamen auch in zwei Bussen Gäste aus Hamburg angereist. Es war sehr feierlich, die Kirche randvoll. Irgendwer in der Menge muss sofort den Wert des Altars erkannt haben und auch das ungesicherte einfache Schloss der Kirchentür.
Später stellte sich heraus, dass ein kleines Fenster auf der Orgelempore angekippt blieb, durch das die Diebe (Wir vermuten Auftragsklau reicher Leute) an einem Abend im Juni 1992 (Y. Menhudin konzertierte gleichzeitig in St. Georgen) eindringen konnten, die kostbaren Altarflügel heraushoben und abtransportierten. Wertvolle Leuchter verschwanden ebenfalls. Galliger Kommentar eines Ortsansässigen: „Pest und Cholera, Dreißigjähriger Krieg, Inflation und Weltkrieg, amerikanische und russische Besatzung, real existierender Sozialismus, alles hat der Altar überstanden, aber die „freie Marktwirtschaft“ nicht.“
Polizeiliche Nachforschungen, die recht lax betrieben wurden in dieser Wendezeit, blieben bis heute ergebnislos (Schätzwert des Altars: eine
halbe Million Mark).