Debatte um Umbenennung des Bibelzentrums Pröpstin Helga Ruch: "Bibelwelt klingt oberflächlich"

Von Sybille Marx

Pröpstin Helga Ruch

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

30.11.2016 · Barth. Die geplante Umbenennung des Niederdeutschen Bibelzentrums Barth sorgt weiter für Debatten. Die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch, eine der beiden Vorsitzenden der Mecklenburgischen und Pommerschen Bibelgesellschaft, hält es für unglücklich, den alten Namen gegen „Barther Bibelwelt“ zu tauschen.

Es sei zweifelhaft, ob „der höchst oberflächliche Begriff ‚Bibelwelt‘ dem Anliegen der Umbenenner tatsachlich gerecht wird“, sagt sie gegenüber der Kirchenzeitung. Denn dieses Wort erinnere an Begriffe wie „Erlebniswelt“, „Unterwasserwelt“ oder „Erotikwelt“.

Die Pommersche Bibelgesellschaft war ursprünglich der Träger des Bibelzentrums, hat diese Aufgabe aber später an die Nordkirche abgegeben. „Darüber bin ich sehr erleichtert“, sagt Helga Ruch, und natürlich dürfe die Nordkirche ihre Häuser nun nennen, wie sie will. Aber dass der bisherige Name zum Teil abschreckend gewirkt habe auf Menschen, die der Kirche nicht nahe stehen, wie der bisherige Leiter Johannes Pilgrim gegenüber der Kirchenzeitung erklärte, sei nicht allein dem Wort „Zentrum“ zuzurechnen. „Wenn wir Anstöße beseitigen wollen, müssten wir wohl das Wort ‚Bibel‘ aus dem Namen nehmen, und das will ja wohl keiner“, sagt Helga Ruch.

"Kommunikation hätte besser laufen können"

Aus Sicht von Johannes Pilgrim und der jetzigen Leiterin Nicole Chibici-Revneanu geht es vor allem darum, mit einem neuen Namen, aber auch einem überarbeiteten Logo, einer veränderten Internetseite und einer insgesamt neuen Werbestrategie offen und einladend auf möglichst viele Menschen zu wirken, nicht nur aus Plattdeutsch-Liebhaber und Kirchengruppen. Helga Ruch sagt: „Es fragt sich, ob das Ergebnis die Mühe und das investierte Geld lohnt. Aber die Besucherzahlen werden es zeigen.“

Die Kommunikation zu den vorigen „Eltern“, also den früheren Trägern und auch den Gründern des Barther Bibelzentrums, hätte jedenfalls besser laufen können, meint die Pröpstin – und gibt damit dem Arbeitskreis Plattdutsch in de Kirch Recht. Dessen Vorsitzender Peter Wittenburg hatte gegenüber der Kirchenzeitung erklärt, der Arbeitskreis sei in die Überlegungen zum neuen Namen leider nicht einbezogen worden, obwohl er die Gründung des Bibelzentrums vor 15 Jahren mit angestoßen hatte.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 48/2016