Stellen Sie sich vor, es gibt ein Café am Rande der Welt…man nennt diesen Ort Rövershagen. In ihm gibt es ein altes Pfarrhaus, das manche Menschen neuerdings Haus des Lebens nennen. Und wenn Sie dieses Haus betreten, dann finden Sie dort einen Ort, „an dem ratlose und unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wußten, was sie wollten. Oder an dem Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder an dem Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz und gar verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden könnte wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles den Menschen [an diesem Ort], dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, daß er sich gründlich irrte, daß es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und daß er deshalb auf seine besondere Weise für die wichtig war. So konnten […]“[1] sie zuhören, die Menschen im Café Momo.
Wir möchten im Pfarrhaus von Rövershagen unser Café Momo eröffnen, in dem Menschen miteinander dies erfahren. In dem Menschen für einander einstehen: wer mehr hat, gibt mehr: an Aufmerksamkeit, an Geduld, an Gehör, an Geld. Wer weniger hat, nimmt mehr. Und gibt bei Gelegenheit mehr an Andere. Ein fröhlicher Wechsel.
Wir möchten so Gemeinschaft in unseren Ort hinein aufbauen, in der Nachfolge Jesu, „der auf Menschen zuging, sie ansah und ihnen dadurch ein Ansehen gab. Der Mitten im Nirgendwo Menschen bedingungslos empfing, ihnen Raum und einen Platz gab und ihren Lebenshunger an Leib und Seele stillte. Der sie so etwas vom Leben in Fülle erfahren ließ (Mt 14, 13-21).“[2]
[1] Michael Ende: Momo. Stuttgart 1973. S. 15f.
[2] Maria Herrmann, Florian Karcher (Hg.): anders. Denn Kirche hat Zukunft. Wie Fresh X neue Wege gehen. Freiburg i.Br. 2022. S. 62f.