
Die Taufe - Einmal nass, alles krass!
... Oder, wie es Paulus etwas gediegener ausdrückt: Darum: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." (2. Korinther 5,17)
Die Taufe ist auch ein Familienfest, aber sie ist noch weit mehr als das! Mit der Taufe wird ein Mensch in die Gemeinschaft der Glaubenden, in eine Kirchengemeinde aufgenommen. Wie wir in unserer Kirchengemeinde die Taufe feiern und was sie bedeutet – lesen Sie selbst.
Hier auch zwei Youtube-Links, in denen die Taufe einfach und interessant erklärt wird. Unter dem zweiten Link findet ihr ein Video, das in der Erlöserkirchengemeinde Uetersen entstanden ist und einige Erfahrungsberichte von Eltern enthält.
https://www.youtube.com/watch?v=oQlhscyNPOo&t=80s
https://www.youtube.com/watch?v=AIVWYp8PTkw
Was passiert bei einer Taufe?
Wasser und Licht
Mit der Taufe beginnt das Leben eines Menschen als Teil der christlichen Gemeinschaft, der Gemeinde. Das Wichtigste bei einem Taufgottesdienst ist neben dem Täufling und dem Täufer das Wasser. Dreimal wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. Dazu spricht die Pastorin oder der Pastor: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Wasser ist das Urelement des Lebens. Ohne Wasser kann es kein Leben geben. Doch Wasser ist nicht nur Lebensspender. Wasser kann auch bedrohliche Formen annehmen. Im Wasser kann man ertrinken und sterben. So erfährt auch der Täufling symbolisch in der Taufe, was Jesus Christus durchlebt hat. Jesus Christus ist durch den Tod zum ewigen Leben hindurchgegangen. Genau so kommt das Wasser auf den Täufling und er „taucht auf“ als ein Mensch mit einem neuen Leben.
Ein weiteres Symbol der Taufe ist das Licht. Es erinnert an das Jesuswort: „Ich bin das Licht der Welt“. So wird bei uns in der Erlöserkirche für jeden Täufling eine Kerze angezündet, die der Täufling auch mit nach Hause nehmen kann.
Alle, die bereit sind, den Glauben an Jesus Christus zu bekennen, können getauft werden. In der evangelisch-lutherischen Kirche werden meistens Kinder getauft. Da die Kinder den Glauben noch nicht selbst bekennen können, sprechen Gemeinde, Eltern und Patinnen oder Paten für sie das Glaubensbekenntnis. Jugendliche oder Erwachsene sprechen das Glaubensbekenntnis selbst.
Die allermeisten christlichen Kirchen erkennen die Taufe an und praktizieren sie auch als Sakrament. Alle Getauften gehören zur weltweiten Christenheit. Deshalb sind alle Getauften eingeladen, das Miteinander in ihrer Gemeinde mitzugestalten.
Taufpaten
Auf dieser Seite haben wir für Sie einige Informationen rund um das Patenamt zusammengestellt. Gerne beantworten wir Ihre Fragen auch persönlich.
Wer kann Taufpate werden? / Wie viele Taufpaten braucht man für eine Taufe?
Pate können alle werden, die evangelisch getauft und konfirmiert sind. Jeder Täufling sollte mindestens einen evangelischen Paten oder Patin haben, es dürfen aber auch gerne mehr sein.
Es können im Ausnahmefall auch Angehörige anderer religiöser Gemeinschaften Paten werden. Voraussetzung dafür ist, dass diese zur „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) gehören. (Mitglieder im ACK sind z.B. die evangelisch-lutherische Kirche, die katholische Kirche, die russisch- und griechisch-orthodoxe Kirche, die anglikanischen Kirchen, die Baptisten und freie evangelische Gemeinden. Nicht zum ACK gehören z.B. die „Zeugen Jehovas“ und die Mormonen.)
Über die Patenschaft wird ein Patenbrief ausgestellt.
Welche Aufgaben übernimmt man mit dem Patenamt?
Paten sollen für die christliche Erziehung des Kindes da sein und ihm bei seinem Lebensweg helfend zur Seite stehen. Paten können beispielsweise an den Tauftag des Kindes erinnern und an diesem Tag das Patenkind besuchen und mit ihm und seiner Familie feiern. Bei der Konfirmation sollten die Paten zugegen sein, jedoch endet das Patenamt nicht mit der Konfirmation, sondern ist eine lebenslange Verbindung.
Oft schenken die Paten die Taufkerze für das Kind. Diese kann man übrigens auch selbst machen. Kerzen und Wachsplatten hierfür gibt es in den meisten Bastelgeschäften. Auf eine Taufkerze gehören: Name des Kindes, Tauftag und ein christliches Symbol.
Welche Aufgaben können die Paten bei der Taufe übernehmen?
Während der Taufe können die Paten aktiv an der Gestaltung teilnehmen. Z. B. das Herbeibringen des Taufwassers, die Gestaltung der Taufkerze oder von Tauftüchern, ein Fürbittgebet für das Kind sprechen, Erörterung eigener Patengedanken zum Taufspruch, Halten des Kindes während der Taufe u.v.m. Tipp: Klären Sie vor der Taufe, wer das Kind bei der Taufe halten soll. Das kann ein Taufpate übernehmen oder aber die Eltern.
Taufsprüche
Zu einer Taufe gehört auch ein Bibelvers, der dem Täufling mit auf den Weg gegeben wird und den in der Regel die Eltern aussuchen. Darin sollte zum Ausdruck kommen, was Sie Ihrem Kind mit auf den Lebensweg geben wollen.
Hilfe beim Finden eines Taufspruches bekommen Sie von unserer Pastorin Heide Steinwehr oder auf www.taufspruch.de.
Für die Auswahl wünschen wir Ihnen viel Freude und für die Taufe Gottes reichen Segen!
Taufsprüche
ansehen
herunterladen
Mehr Informationen zur Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung finden Sie auf:
www.kirche-mv.de/feiern-im-leben |
Die Taufe – ein Akt der Gnade und der Freihei
Immer wieder treffe ich Eltern an, die ihrem Kind später selbst die Wahl lassen möchten, sich für oder gegen eine Taufe zu entscheiden. Die Angst, seinem Kind etwas aufzuzwingen ist offenbar groß und der Wert (religiöser) Selbstbestimmung wird in einer Gesellschaft immenser Wahlmöglichkeiten hoch geschätzt. Das ist verständlich und nachvollziehbar. Allerdings ist – so denke ich – Entscheidungsfreiheit nicht mit Neutralität gleichzusetzen.
Man kann nicht erziehen, ohne zu prägen, so als lebe die Familie in einem isolierten, neutralen Raum. Kinder übernehmen bestimmte Glaubenssätze, die von ihrer Umwelt bewusst oder unbewusst, konkret oder diffus auf sie einströmen. Diese können positiv wirken. Z. B.: „Ich bin willkommen auf dieser Welt. Meine Eltern lieben mich, auch, wenn ich Fehler mache.“ Sie können aber auch destruktives Potenzial haben: „Ich muss mich anstrengen, damit meine Eltern mich wahrnehmen und lieben.“, „Ein Mädchen soll brav sein.“, „Ein Junge darf keine Schwäche zeigen.“ Eltern sollten sich ihrer Macht bewusst sein. Sie leben den Kindern ihre Werte vor. Sie drücken ihre Überzeugungen aus in Worten, Taten und Ritualen und gerade ein Ritual wie die Taufe kann helfen, ganz bewusst mit Glaubenssätzen umzugehen. Bei Taufen habe ich bisher nie Eltern erlebt, die ihren Kindern ihren Glauben aufzwängen wollen. Im Gegenteil: Meistens versuchen sie sehr sensibel auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Dabei machen sie die Erfahrung, dass es einen Bereich der Unverfügbarkeit gibt. Es gibt Situationen, da können wir nicht mehr unsere Hand darüber halten. Da können wir unser Kind nicht mehr schützen, sondern nur hoffen, dass da jemand ist, der seine Hand über es hält und auch da bewahrt, wo wir keinen Einfluss mehr auf ihren Weg nehmen können oder, wo uns Krankheit und Tod bedrohen. Die Taufe ist ein zutiefst abgründiges Geschehen. Wir geben unser Kind symbolisch aus der Hand. Wir erkennen die Macht der Bedrohungen unseres Lebens an, die faktisch bestehen, ob wir wollen oder nicht. Und wir befehlen es zugleich der Liebe Gottes an, die sich dem Tod und den destruktiven Kräften entgegenstellt und ihnen das Prinzip der Gnade entgegensetzt. Wir setzen in der Taufe unser Vertrauen darauf, dass es einen Gott gibt, der diese unbedingte Liebe verkörpert, ganz wörtlich in Jesus Christus. Einen Gott der da spricht: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“. Die Taufe kennt keine Altersgrenze, weder nach unten noch nach oben! Sie ist ein Akt der Gnade und der Freiheit. Beides kennt kein Alter.
Einen behüteten Sonntag wünscht
Pastorin Heide Steinwehr, Groß Pankow.