Stellungnahme der Kirchenjugend Pommersche Jugendvertretung fordert gleichgeschlechtliche Eheschließung im Gottesdienst

Tagung der Jugendvertretung des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in Greifswald

Foto: EJP

29.03.2015 · Greifswald. Die Jugendvertretung des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises fordert die gleichgeschlechtliche Eheschließung in Gottesdiensten. Schwule und lesbische Paare müssten gleichberechtigt wie Mann und Frau bei der klassischen Trauung ihre Partnerschaft vor dem Altar besiegeln können. "Zudem wünschen wir uns eine Auseinandersetzung auf allen Ebenen der Nordkirche mit dem Thema Homosexualität", heißt es in folgender einstimmig beschlossen Stellungnahme. Eine gleichlautende Vorlage hatte die Jugendvertretung der Nordkirche bereits im Februar beschlossen.

Die Evangelische Jugend Pommern schätzt alle Menschen unabhängig ihrer sexuellen Orientierung. Das Evangelium lehrt uns, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Dementsprechend sehen wir LSBT-Menschen (lesbische, schwule, bisexuelle und transgender-Menschen) und ihre Partnerschaftenals gleichgestellt gegenüber dem klassischen Familienbild an. Jeder Mensch bringt in seiner Individualität eine Vielfalt in unsere Kirche, die sie zu einem bunten Ort der Lebensfreude macht. Wir als Evangelische Jugend sehen jedem Menschen offen ins Gesicht und treten ihm respektvoll gegenüber.

Es ist erfreulich, dass an vielen Orten unserer Landeskirche unterschiedlichste Formen von Partnerschaften akzeptiert sind. Hier wohnt ein schwuler Pastor gemeinsam mit seinem Partner im Pfarrhaus, dort feiern Frauen ihre lesbische Lebensgemeinschaft in der Gemeinde.

Zugleich beobachten wir mit Sorge, wie immer noch überholte Rollenbilder in den Köpfen Vieler existieren. Diese Menschen lassen Akzeptanz und Nächstenliebe gegenüber Homosexuellen vermissen. Leider zeigt sich das nach wie vor auch in der verfassten Kirche: Nur heterosexuelle Paare haben die Wahl zwischen der klassischen Trauung und einer kirchlichen Segnung. Alle anderen erfahren eine Einschränkung, indem ihnen diese Entscheidung vorenthalten wird. Der jeweilige Kirchengemeinderat und der zuständige Propst entscheiden darüber, ob eine Segnung in einem öffentlichen Gottesdienst erfolgen darf. Diese Praxis empfinden wir als diskriminierend.

Deshalb fordern wir die Möglichkeit gleichgeschlechtlicher Ehen in der Nordkirche. Wir betrachten die vielen Gemeinden, in denen homosexuelle Pastoren und Pastorinnen mit ihren Partnern im Pfarrhaus leben, als Vorbilder für die gesamte Nordkirche. Zudem wünschen wir uns eine Auseinandersetzung auf allen Ebenen der Nordkirche mit dem Thema „Homosexualität". In diesem Sinne wollen wir einen Weg beschreiten hin zu einer Nordkirche, in der Menschen mit vielen verschiedenen Lebensformen in Akzeptanz und offenem Umgang miteinander leben und in der unterschiedliche sexuelle Orientierungen Normalität sind.

Quelle: EJP/kmv