Pfarramtseinführung in PutbusSoldatenseelsorger wird Gemeindepastor auf Rügen

08.08.2013 | Greifswald (rn). Der bisherige Soldatenseelsorger Pastor Bodo Winkler (55) wird am Sonntag, dem 18. August 2013 um 14 Uhr durch die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch in der Schlosskirche von Putbus/Rügen in das Pfarramt für die Gemeinden Vilmnitz, Putbus und Kasnevitz eingeführt.

 

Mit dem Wechsel von der Bundeswehr, wo er zuletzt als Militärdekan für die Koordinierung der Auslandseinsätze der Soldatenseelsorger zuständig war, nach Putbus verwirklicht sich der geborene Rüganer einen Wunsch, denn „das war immer mein Plan, später noch einmal in die Gemeinde zu gehen – und das auf Rügen.“

 

Der Umzug von Berlin in ein Landpfarramt mag für Außenstehende groß sein, doch Pastor Winkler sieht Bundeswehr und Gemeinde nicht als „zwei Welten“, stellt er nüchtern fest. „Die Menschen sind dieselben, wie sie ihr Leben ergreifen und dulden, genießen und Probleme angehen,“ sagt Winkler, „alle brauchen Seelsorge“. Er ist gerne zuerst am Standort Torgelow und in mehreren Auslandseinsätzen gewesen, denn „das Niveau der Reflexion in der ethischen Debatte in der Bundeswehr ist entgegen manchem Klischee sehr hoch,“ fügt er im Rückblick wertschätzend hinzu. Es sei „nicht befehlsmäßig zugegangen, sondern außerordentlich respektvoll, zügig und vor allem lösungsorientiert“.

 

Putbus ist für den in Bergen geborenen Pastor kein unbekanntes Gebiet, denn dort war er schon öfters als Jugendlicher und hat dort „deutliches Christentum“ als stärkend und wegweisend erlebt. Getauft wurde er mit 16 Jahren in Rostock. In der ersten Zeit im Gemeindepfarramt will er „erstmal wahrnehmen, wie Kirche hier ‚tickt’, was es für gute Traditionen gibt und welche Chancen sich bieten.“ Das bedeutet für ihn vor allem ins Gespräch mit den drei Gemeinden zu kommen, zuzuhören, „um dann zu gucken, was dran ist.“

 

Pastor Winkler arbeitet künftig in einer Touristenregion; täglich fahren Hunderte von Autos an seinem Pastorat gegenüber der Kirche in Vilmnitz vorbei und besuchen die Kirche, die Begräbnisstätte der Fürsten von Putbus ist. „Urlauberarbeit war schon in DDR-Zeiten wichtig,“ sagt er. „Wir als Kirche sind Kulturträger und spielen daher eine wichtige Rolle, denn die Urlaubszeit ist auch immer eine Zeit für’s Nachdenken, für die eigene Ortsbestimmung und somit auch Kontaktarbeit – ähnlich wie bei der Bundeswehr,“ meint Winkler.

 

Der neue Rüganer Pastor hat eine Liebe zu Inseln, reist er doch immer wieder nach Irland und findet in der insularen Landschaft und bei Irish-Folk-Musik Erholung. Das neue Fahrrad für die Insel ist schon gekauft und wird bei Freizeit- und Dienstfahrten seine Verwendung finden.

 

Bodo Winkler studierte zuerst in Rostock mit dem Ziel Lehramt für naturwissenschaftliche Fächer und erlebte dort die Forderung, auch Träger und Vermittler von marxistisch-leninistischer Ideologie zu sein. So verließ er die Universität, entschloss sich, den Waffendienst in der NVA zu verweigern. Zunächst macht er „das Hobby zum Beruf“ und war in verschiedenen Bereichen der Theaterarbeit tätig und wollte Schauspieler werden, doch als Wehrdienstverweigerer wurde sein Studienplatz gestrichen. In seiner Zeit als Bausoldat lernte er jedoch, „wie sehr Soldaten prinzipiell Seelsorge brauchen.“

Winkler studierte danach in Berlin Theologie, war Konviktsinspektor und Vikar in Berlin und Stralsund.

Seine erste Pfarrstelle war die Kreisjugendarbeit im ehemaligen Kirchenkreis Anklam und nach der ersten Strukturreform im Kirchenkreis Greifswald. Im Jahre 2000 wurde er Landesjugendpastor der Pommerschen Evangelischen Kirche und Leiter des neugegründeten Amtes für Kinder- und Jugendarbeit und wechselte dann in die Militärseelsorge.