Teil der weltweiten Versöhnungsbewegung Kirchengemeinde Demmin erhält Nagelkreuz von Coventry

18.09.2020 · Demmin. Die Evangelische Kirchengemeinde Demmin beteiligt sich ab dem 20. September an der weltweiten Versöhnungsbewegung von Coventry. Während eines Gottesdienstes wird die Kirche St. Bartholomaei durch die Übergabe eines Nagelkreuzes symbolisch zum Nagelkreuzzentrum und zu einem Ort regelmäßiger Versöhnungsgebete.

Wie die Kirchengemeinde mitteilt, wird das Kreuz von John Witcombe, Dean der Kathedrale von Coventry, überreicht. „Am 21. September ist der Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Wir sind davon überzeugt, dass es keinen wirklichen Frieden ohne Versöhnung geben kann“, sagt Pastor Karsten Wolkenhauer. „Umso wichtiger ist es, sich auf diesen Weg zu machen und mutige Schritte voran zu gehen. Ganz besonders in einer Stadt, die so sehr unter ihrer Geschichte leidet und Versöhnung braucht. Das Nähen des Demminer Trauertuchs ist bereits ein heilsamer Prozess für viele geworden. Dafür müssen wir als Christen stehen: Versöhnung mit den Feinden, mit unserer Geschichte und auch mit dem eigenen Leben ist und bleibt unsere Aufgabe, wie lang und schwierig der Weg auch sein mag. Denn Gott hat sich mit uns versöhnt – daran erinnert jeder einzelne Gottesdienst.“

Im Stadtgebiet war es am Kriegsende 1945 zu einem der größten Massensuizide in Deutschland gekommen. Schätzungsweise rund 1.000 Frauen, Kinder und Männer gingen bei gewalttätigen Auseinandersetzungen während der Besetzung durch die Rote Armee freiwillig in den Tod. In der DDR-Zeit war das Gedenken daran untersagt. Seit vielen Jahren widmet sich die Kirchengemeinde diesem Thema. 2020 entstand als Zeichen dafür ein überdimensionales Trauertuch, das in der St. Bartholomaei-Kirche in Demmin hängt.

Das Nagelkreuz wurde einst aus drei erhaltenen Nägeln der Kathedrale von Coventry geformt, die nach der Zerstörung der Kirche 1940 durch einen Luftangriff der NS-Wehrmacht im Schutt gefunden wurden. Es gilt seitdem als Symbol für Frieden und Versöhnung. Nachformungen des Kreuzes werden an Gemeinden vergeben, die sich für diese Ziele einsetzen.

Quelle: PEK/epd