Christian Behr und Tilman Jeremias stellen sich zur Wahl Bischofskandidaten für MV aus Dresden und Rostock

Christian Behr (li.) und Tilman Jeremias stellen sich zur Wahl

Foto: Steffen Giersch, Daniel Vogel Collage: kirche-mv.de

06.12.2018 · Greifswald/Schwerin/Kiel. Zwei evangelische Theologen aus Dresden und Rostock sind für die anstehende Bischofswahl im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche vorgeschlagen: Christian Behr (57), Pfarrer an der Kreuzkirche Dresden und Superintendent des Kirchenbezirkes Dresden Mitte sowie Tilman Jeremias (52), Ökumene-Pastor des Kirchenkreises Mecklenburg in Rostock. Die Wahl durch die Landessynodalen findet am 1. März 2019 in Greifswald statt. Dort wird der neue Bischof im Sprengel auch seinen Sitz haben. Der Gewählte wird Nachfolger der Bischöfe Dr. Hans-Jürgen Abromeit und Dr. Andreas v. Maltzahn.

Die Präses der Landessynode, Ulrike Hillmann, hat die insgesamt 156 gesetzlichen Mitglieder der Landessynode bereits schriftlich über die beiden Vorschläge des für die Nominierung zuständigen Wahlvorbereitungsausschusses informiert. Präses Hillmann: Es freut mich sehr, dass zwei profilierte Kandidaten vorschlagen sind, „die mit den besonderen Bedingungen kirchlichen Lebens im östlichen Teil unseres Landes vertraut sind und zugleich viele Erfahrungen aus der weltweiten Ökumene der Christen sowie aus dem kirchlichen Engagement im gesellschaftlichen Diskurs mitbringen“.

Der Vorsitzende des Wahlvorbereitungsausschusses, Dr. Andreas Tietze, betont: „Beide Kandidaten sind Theologen und Geistliche in verantwortungsvollen Ämtern, die neben einem sehr guten Ruf auch ein jeweils auf besondere Weise ausgeprägtes theologisches Profil vorweisen können. Sie haben den Ausschuss von ihrer Eignung für das Amt überzeugen können und die für den Wahlvorschlag erforderliche Mehrheit von zwei Dritteln der Ausschussmitglieder erreicht.“

Kandidat: Christian Behr

Christian Behr wurde 1961 in Thüringen geboren und absolvierte Ende der 1970er-Jahre zunächst eine Lehre als Baufacharbeiter. Nach dem Grundwehrdienst studierte er zwischen 1982 und 1987 Evangelische Theologie in Jena. Klaus-Peter Hertzsch und Friedrich Schorlemmer waren prägend für ihn. Behrs erste Pfarrstelle führte ihn 1989 ins sachsen-anhaltinische Kayna nahe Zeitz, wo er auch als Kreisdiakoniepfarrer tätig war. 1994 kam Christian Behr ins sächsische Grimma, war dort im Vorstand des Diakonie-Werkes, stellvertretender Superintendent sowie Vorsitzender des Schulvereins „Evangelisches Schulzentrum Muldental“. Seit 2012 ist er 1. Pfarrer an der Kreuzkirche Dresden und Superintendent des Kirchenbezirks Dresden Mitte. Er arbeitet im Beirat für die geistliche Arbeit an der Frauenkirche sowie im Vorstand für das Ökumenische Informationszentrum. Behr ist Gründungsmitglied des sächsischen „Forums für Gemeinschaft und Theologie“, engagiert sich zudem in der Nagelkreuzgemeinschaft und in einer Partnerschaft zur Lutherischen Kirche in Moskau. Zeitgemäße kirchliche Arbeit in Dresden und die Beteiligung an gesellschaftspolitischen Diskursen sind weitere Schwerpunkte in seiner Arbeit. Christian Behr ist verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und zwei Enkel.

Kandidat: Tilman Jeremias

Tilman Jeremias wurde 1966 in Mainz geboren und wuchs in Gröbenzell bei München auf. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr lang in einer heilpädagogischen Tagesstätte für psychisch kranke Kinder in München. Im Anschluss studierte er Evangelische Theologie in München, Tübingen, Jerusalem und Leipzig. Sein Vikariat absolvierte er in der Dorfgemeinde Thürkow bei Teterow (frühere mecklenburgische Landeskirche). 1995 wurde er ordiniert und war acht Jahre lang als Pastor der Kleinstadtgemeinde Schwaan tätig. 2001 bis 2002 gehörte er zu den Sprechern der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“. Im Jahr 2003 wechselte Tilman Jeremias in die Innenstadtgemeinde Rostock. Seit 2016 ist er als Pastor für Mission und Ökumene im Kirchenkreis Mecklenburg verantwortlich für die Kontakte des Kirchenkreises zu seinen Partnerkirchen, für die interkonfessionelle Ökumene und den interreligiösen Dialog. 2018 erschien sein Buch „Sabbat-Gottesgeschenk für alle“ im Calwer Verlag. Tilman Jeremias hat einen Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock und ist Mitglied der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Mecklenburg. Er ist geschieden und hat drei Kinder.

Predigtvorstellungen in Greifswald und Vorträge in Schwerin

Laut Bischofswahlgesetz können weitere Kandidatinnen und Kandidaten benannt werden, wenn sie von einem Viertel der gesetzlichen Mitglieder der Landessynode unterstützt werden und zur Annahme der Wahl bereit sind. Ein solcher Vorschlag muss spätestens fünf Wochen vor der Wahlsitzung, also spätestens am 24. Januar 2019, bei der Präses der Landessynode eingehen. Der Landessynode gehören 156 Mitglieder an.

Bislang sind folgende Vorstellungsgottesdienste im Dom St. Nikolai zu Greifswald vorgesehen, jeweils um 14 Uhr mit anschließendem Nachgespräch: mit Superintendent Christian Behr am Sonntag, 3. Februar 2019, und mit Pastor Tilman Jeremias am Sonntag, 10. Februar 2019. Darüber hinaus stellen sich beide Kandidaten mit selbst gewählten Vortragsthemen im Festsaal des Landeskirchenamtes (Außenstelle Schwerin, Münzstraße 8-10, 19055 Schwerin) vor: Christian Behr am 6. Februar 2019 und Tilman Jeremias am 21. Februar 2019, jeweils um 19 Uhr, mit anschließendem Nachgespräch.

Bisher gibt es zwei Bischöfe im Sprengel

Laut Verfassung der Nordkirche ist Greifswald Sitz einer Bischöfin bzw. eines Bischofs im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Bis zum Ablauf der Amtsperiode der Ersten Kirchenleitung im September 2019 nehmen gemäß Einführungsgesetz zur Verfassung zwei Bischöfe dieses Amt seit Mai 2012 wahr. Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit übt das Amt bis zu diesem Termin aus. Der Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn tritt allerdings bereits zum 1. Mai 2019 ein neues Amt als Studienleiter für Gottesdienst und Homiletik (Predigtlehre) am Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg an. Die bischöflichen Aufgaben übernimmt laut Gesetz von Mai 2019 an ein mecklenburgischer Propst.

Quelle: Nordkirche/kmv