Landessynode der Nordkirche befürwortet Haushalt 2019 Sprudelnde Kirchensteuern, aber düstere Prognosen

Die Landessynode der Nordkirche tagt in Lübeck-Travemünde

Foto: Nordkirche

16.11.2018 · Lübeck-Travemünde. Die Nordkirche kann auch im nächsten Jahr mit höheren Einnahmen rechnen. Doch der Blick in die Zukunft ist getrübt: Die Einnahmen werden laut Prognose kaum weiter steigen. Im Gegenzug werden die Versorgungsleistungen für beamtete Pastoren immer höher.

Die Nordkirche gehe schwierigeren Zeiten entgegen und müsse sich auf größere Herausforderungen einstellen, sagte Ralf Büchner, Mitglied der Kirchenleitung, bei der Vorstellung des Haushalts 2019 in Lübeck-Travemünde. Die Landessynode befürwortete den Etat 2019 am Freitag einstimmig.

Im kommenden Jahr rechnet die Nordkirche mit Einnahmen von 583 Millionen Euro, das sind knapp 47 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr. Davon stammen 533 Millionen Euro aus Kirchensteuern. Knapp 16 Millionen Euro zahlt die Schweriner Landesregierung an Staatsleistungen, knapp 14 Millionen Euro kommen aus Kiel.

Mit 58 Prozent fließt der größte Teil der Einnahmen in die Kirchenkreise und Gemeinden. Rund 2,6 Prozent erhält der Kirchliche Entwicklungsdienst, der Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika fördert. 5,8 Prozent werden für Leitung und Verwaltung, 19 Prozent für Versorgungsleistungen der Ruheständler aufgebracht.

Keine weitere Steigerung der Einnahmen erwartet

Mit einer weiteren Steigerung der Einnahmen kann die Nordkirche nach den Worten des ehemaligen Kieler Finanzministers Claus Möller (SPD), scheidender Vorsitzender des Finanzausschusses, nicht rechnen. Berücksichtigt seien bereits die geplanten Steuerrechtsänderungen wie die Erhöhung des Kindergelds. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Weltkonjunktur in den kommenden Jahren seien derzeit aber nicht seriös planbar.

Anders als der Staat hat die Nordkirche einen Fonds angelegt, um künftige Pensionen der beamteten Pastorinnen und Pastoren zu bezahlen. Für ältere Beamte wurde ein Altersfonds angelegt, der 60 Prozent der Pensionen zahlt. Derzeit liegt die Abdeckung bei einem Kapital von 1,2 Milliarden Euro allerdings nur bei 53 Prozent. Um die erforderliche Deckung zu gewährleisten, werden im laufenden Haushalt 13 Millionen Euro in den Altersfonds gezahlt.

Für Pastoren, die erst ab Mitte 2005 in den Beamtendienst eingetreten sind, zahlt die Kirche - ähnlich wie bei Angestellten - in einen Rentenfonds, der später für 100 Prozent der Pensionen aufkommt. Die Zahl der Pastoren, die von dieser Regelung betroffen sind, werde mit den Jahren weiter ansteigen, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen, Vorsitzender der Altersstiftung. Damit würden auch die durchschnittlichen Bruttokosten für eine Pastorenstelle steigen. Kostet eine Pastorenstelle derzeit rund 76.000 Euro, so werden es laut Prognose im Jahr 2030 mehr als 114.000 Euro sein.

Quelle: epd