Rustower Kapelle saniert Die Geborgenheit des Glaubens erleben

Die Rustower Kapelle ist ein architektonisches Kleinod, das nun wieder in alter Schönheit erstrahlt.

© PEK/S. Kühl

12.09.2014 · Rustow. "Die Rustower Kapelle funktioniert wie ein kleines Gemeindezentrum", sagt Pastor Bernd-Ulrich Gienke. Am Sonnabend (13. September) wird die kleine Kirche aus dem Jahr 1790 nach umfangreicher Sanierung im Rahmen des Siedlerfests wieder eingeweiht.

Strahlend weiß empfängt die Kapelle in Rustow den Besucher. Sofort fällt die vergoldete Sonne über dem Eingang ins Auge, die im Spätsommerlicht funkelt. Noch vor zwei Jahren sah die kleine Kirche allerdings ganz anders aus, weiß Bernd-Ulrich Gienke, Pastor der Evangelischen Kirchengemeinde Loitz, zu der Rustow gehört. „Wir mussten hier eine Grundinstandsetzung durchführen. Die gesamte Fassade wurde erneuert. Das Dach war völlig marode. Das wieder herzustellen, war mit sehr großem Aufwand verbunden.“ Der Bogen mit der goldenen Sonne über dem Eingang wurde völlig neu ausgeführt. Dass er dem Ursprungszustand des Jahres 1790 gemäß wieder hergestellt wurde, sei vor allem dem Engagement der Küsterin Andrea Küster zu verdanken, so Bernd-Ulrich Gienke. Auch der kleine Friedhof rund um die Kapelle wurde im Zuge der Sanierung neu gestaltet.

Überraschungen im Kellergeschoss

Vor 1945 war das Kirchlein Gutskapelle. Während der DDR-Zeit sei die Kapelle dann zwar recht gut erhalten worden, die nötige grundlegende Sanierung sei jedoch nicht möglich gewesen, so der Pastor. Ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten ist die Holzdecke der Kapelle. Sie entspricht zwar nicht dem Originalzustand, hat jedoch Bestandsschutz aufgrund ihrer Bedeutung für die Rustower. „Viele Menschen waren am Erhalt der Kapelle beteiligt und haben an der Holzdecke mitgearbeitet, so dass sich die Rustower mit ihr identifizieren“, sagt Bernd-Ulrich Gienke. Also blieb die hölzerne Decke. Wie vielseitig die Kapelle ausgestattet ist, sieht man ihr auf den ersten Blick nicht an. So verfügt sie über eine Heizung, die auch im Winter Gottesdienste bei angenehmen Temperaturen ermöglicht. Und in der ehemaligen Gruft im Kellergeschoss befinden sich nicht etwa Sarkophage, sondern ein Gemeinderaum, eine Küche und Sanitäranlagen. „So funktioniert die Kapelle wie ein kleines Gemeindezentrum. Man kann hier eine Menge organisieren“, meint Bernd-Ulrich Gienke.

Am kommenden Sonnabend wird gefeiert

Insgesamt 150.000 Euro kostete die Sanierung der Rustower Kapelle. Davon entfielen allein 100.000 Euro auf die Erneuerung des Dachs. „Getragen wurden die Kosten vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, von der Hospitalstiftung Herzogin Sophia Hedwig und durch Spenden“, zählt Bernd-Ulrich Gienke auf. Vor allem das Spendenaufkommen seitens der Rustower Dorfgemeinschaft und der Kirchengemeinde sei erheblich gewesen, so der Pastor. Jetzt sei die Freude über den Abschluss der Sanierung in Dorf und Gemeinde groß. Am kommenden Sonnabend, 13. September, wird die Wiedereinweihung der Kapelle mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr gefeiert. Der Gottesdienst ist in das jährliche Siedlerfest eingebettet, das in diesem Jahr zum 85. Mal stattfindet. Die Festpredigt hält Gerd Panknin, Propst der Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis.

Glaube und Gebet gehören ins Dorf

„Rustow hat sich seine Integrationsfähigkeit bewahrt. Das macht auch das Siedlerfest deutlich“, meint Bernd-Ulrich Gienke. „Durch Rustows besondere Geschichte als Siedlerdorf ist das Thema Zuzug hier immer Thema geblieben und findet noch heute Ausdruck in besonderer Nachbarschaftlichkeit“, so der Pastor. Das zeige sich nicht zuletzt beim gemeinsamen Engagement für die Kapelle. „In Rustow gehören wir als Kirche mit Gottes Wort und Gebet zur Dorfkultur dazu“, ist der Pastor überzeugt. Für ihn stelle sich immer wieder die Frage: Wie können wir den Menschen etwas vom Geheimnis Gottes enthüllen? Bei der Beantwortung dieser Frage helfe so ein besonderer Ort wie die Rustower Kapelle, in der hier und heute und auch in Zukunft die Geborgenheit des Glaubens erlebt werde könne.

Quelle: PEK (sk)