24. Oktober bis 5. November 2018 Reisetagebuch Tansania

Ruth-Margret Friedrich, Katrin Krüger, Manfred Friedrich, Matthias Tuve, Ludwig Bultmann, Joachim Gerber und Daria Grzywacz (v.r.n.l.) besuchen vom 24.10. bis zum 5.11.2018 die Pommersche Partnerkirche in Tansania – die Zentraldiözese der Ev.-Lutherischen Kirche in Tansania. Eingeladen haben nicht zuletzt die zwei Theologiestudentinnen und zwei Theologiestudenten aus Kiomboi, die im vergangenen Jahr zwei Wochen im Pommerschen Kirchenkreis unterwegs waren. Sie haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen, bekommen ihr Diplom, und wollen das mit uns feiern. Ein Grund mehr für diese lange geplante Reise. Im Internettagebuch können Sie alles miterleben!


05.11.2018 | Tag 13 | Ngorong NgorongEin feste Burg ist unser Gott! Das Evangelium von Gnu und Zebra

Von Matthias Tuve

Unser letzter Tag. Wir stehen oben am Rand des Ngorongoro-Kraters. Wohltuend kühl ist es und still. Was für ein Gegensatz zu dem überlauten Gottesdienst gestern, in dem wir alle um unsere Ohren fürchteten. Jetzt können wir aufatmen. Hier hören wir keinen Laut. Wolken hängen über dem Kessel, ein Lichtstreif darunter, tiefer dann die riesige, fast kreisrunde Bergkette. Wie eine sichere Mauer umgibt und schützt sie, 600 Meter über dem Tal, was sie in sich birgt. Es ist ein 304 km² großes Paradies, 20 km Durchmesser. Die Größe manch einer pommerschen Landpfarrstelle, geht mir durch den Sinn. Hier liegen nicht pommersche Dörfer, hier leben afrikanische Tiere. Und der Ort heißt Ngorong Ngorong. Betonung auf dem zweiten „o“. Das Läuten der Glocken der Rinder ist hier sprachlich abgebildet!

Im Paradies erwarten uns also Löwe und Schwarzer Milan, Zebra und Gnu, Hyäne und Elefant, Strauß und Marabu. Und wieder und wieder der atemberaubende Blick auf diese Bergwände, diese Festung, diese bergenden Mauern.

Als ich Kind war, bin ich im Pfarrgarten in Kölleda aufgewachsen. Ringsherum eine Ziegelmauer, an einer Wand Weintrauben. Birn- und Apfelbäume, eine große Rasenfläche, Blumen. Erdbeeren, ein Rundweg durch den Garten. Frösche und Schnecken und Singvögel, eine Katze. Eine kleine Gartenlaube. Mein Paradies. Geborgenheit. Und trotzdem Weite.

So spüre ich es hier auch – in einer ganz anderen Dimension. Ganz früh sind wir aufgebrochen vor Sonnenaufgang, um die ersten zu sein hier oben. Und wir haben es geschafft. Abenteuerliche Auffahrt auf den Kraterrand, dann die spannende Abfahrt in den Kratergrund. Ein Guide begleitet uns, der hier aufgewachsen ist, ein Massai. Er hat Tourismus studiert. Er liebt diesen Krater. Er beeindruckt mich durch viele kleine Dinge.

„Zero Brain“ – kein Gehirn. So wird über die Gnus geredet, sagt er. Deshalb seien sie immer mit den Zebras zusammen. Wie Kinder, die nie erwachsen werden. „Stimmt nicht!“ sagt er. „Gnus wittern den Regen und die Wasserstellen. Die Zebras aber merken sich die Wege. Die Gnus fressen das lange Gras. Die Zebras lieber das kurze. Die Gnus können die Geburt ihrer Kinder bis zu drei Wochen hinauszögern, wenn noch nicht genug Futter gewachsen ist!“ Unser Guide ist von den Gnus fasziniert. Und von der Lebensgemeinschaft mit den Zebras.

Eine ganz andere Lebensgemeinschaft erleben wir am Rastplatz am See. Ich setze mich und packe mein Lunchpaket aus. Vor mir, keine drei Meter weg, steht ein Marabu! Interessiert beäugt er mich. Eben will ich wieder von meinem Toastbrot abbeißen, das gibt es einen harten Schlag, und das Brot ist weg. Ein schwarzer Milan ist von hinten im Sturzflug herangefegt. Eine Hälfte des Toastes verschwindet in seinem Schnabel, die andere Hälfte fällt dem Marabu exakt vor den Schnabel! Zack! Weg ist es! Gleichmütig schaut der Marabu mich an und weiß: Gleich kommt noch was! Und wirklich! Mein Lunch-Hühnerbein habe ich mit Ach und Krach selber abgenagt, aber dann, vor dem letzten Happen – Rums! Wieder der Milan! Wieder vor die Marabufüße! Jetzt greife ich zum Fotoapparat. Ob es den anderen anders ergeht? Natürlich nicht! Doch sehen Sie selbst, wie unser Hobby-Segelflieger Manfred aus Anklam neue Flugmanöver kennenlernt.

Unser Guide bittet uns, die Vögel auf keinen Fall absichtlich zu füttern. Das erst hat sie zu solchen Butterbrot-Jägern gemacht. Und dann hebt er einen Papierschnipsel vom Boden auf, den er nicht selbst hat fallenlassen. Es ist ein rührendes Bild, diesen Zwei-Meter-Mann so gebeugt und ehrfürchtig zu sehen. Er will dieses Paradies erhalten und schützen. Wir fahren weiter und halten bald wieder an. Zwei Hyänen vor uns. Sie trinken aus einer Pfütze. Heiß ist es draußen. Durstig sind sie. „Lassen wir sie trinken, bis sie fertig sind,“ sagt er leise. Hier wird für Hyänen nicht nur gebremst. Es wird angehalten. Lange.

Und es ist nicht nur ein Paradies der Tiere. In der Umgebung des Ngorongoro leben auch 60.000 Massai. Ihre Kultur soll genauso geschützt werden. Viele haben Arbeit im Park. Tier und Mensch und Natur. Gottes Schöpfung im Einklang miteinander. Bauen und Bewahren. Und ringsherum das Symbol des Schutzes und Geborgenheit. Diese hohen Wände sind für mich das Schönste an diesem wunderbaren Ort. Überall siehst Du sie, immer wieder muss ich sie anschauen, fotografieren in wechselndem Licht, mit der immer gleichen Botschaft. Wie der Pfarrgarten meiner Kindheit.

Ein feste Burg ist unser Gott.

Oft mussten wir das singen und spielen bei unserem Besuch in der Partnerkirche. Wir haben erfahren, wie sehr unsere Geschwister hier dieses Lied lieben und in dieser Gewissheit leben. Das hat gut getan und uns selbst gestärkt.

Aber wir haben auch gesehen, dass unsere Partner um die Zukunft ringen - wie wir. Nicht nur, wenn es um Geld geht. Die ohrenbetäubende Fürbitt-Predigt des Ortspastors der Imanuelgemeinde ließ mich um meinen Tinnitus fürchten. Ich musste währenddessen aus der Kirche gehen. Ich konnte es nicht ertragen. Halb Rede, halb Zungenrede, in einem Tempo, dass selbst Ludwig Bultmann kaum noch etwas verstehen konnte. Warum tut er das sich und der Gemeinde an? Offenbart sich eine Unsicherheit dieser Kirche? Müssen wir es wie die Pfingstkirchen in Tansania machen, um weiter gehört zu werden? Je mehr Dezibell, desto besser? Und davor die Predigt von Katrin Krüger. Freundlich. Klar. Leise - und doch für jeden gut hörbar. Zum Aufatmen! Nein, wir müssen unsere Gaben nicht verstecken.

Ein feste Burg ist unser Gott.

Wir sind gemeinsam unterwegs. Wir sind geborgen, und wir sind angefochten. Wir stellen uns Fragen. Manchmal sind unsere Antworten sehr verschieden. Wir suchen und gehen. Wege. Gute Wege. Irrwege. Sackgassen. Umkehrwege. Abwärts. Aufwärts. Über Schlaglöcher… Aber in allem bleiben wir in Gottes Hand.

Ngorong Ngorong. So läuten die Glocken. Und ihre Botschaft lautet: Ein feste Burg ist unser Gott. Und darin: Gnus und Zebras. Christinnen und Christen. Aus Tansania und aus Pommern. Keiner hat Zero Brain. Keine hat alle Weisheit mit Löffeln gefressen. Gemeinsam geht es besser.

Asante sana. Danke! Safari njema. Gute Reise! Gern und erfüllt fahren wir wieder nach Hause.


04.11.2018 | Tag 12 | Singida/Karatu 2 ½ Stunden Gottesdienst

Von Ludwig Bultmann

Zu unserem letzten Tag in Singida auf dieser Reise sind wir zum ersten von zwei Gottesdiensten in die Hauptkirche der Diözese, die Imanuel-Kathedrale eingeladen. Die Sonne scheint – es ist richtig schönes Wetter und warm. Der November in Deutschland scheint weit entfernt. Der Gottesdienst beginnt um 7:30 h und dauert bis 9:58 h. Mehr als 800 Menschen – die Kirche ist voll besetzt. Viele Kinder und junge Leute, Männer, Familien, Frauen mit Kindern – 3 Chöre – Kirchenälteste als Ordner mit weißen Umhängen, eine große Anlage zur Verstärkung der Musik der Chöre, des Gesangs auch der Stimme des Pastors und Keyboards – die Anlage in der Dimension eher für ein Rockband-Konzert als für einen Gottesdienst – so laut, daß man manchmal nicht mehr verstehen kann, was gesagt wird.

7:15 Uhr treffen wir ein – es gibt im Büro des Pastors Kaffee, Tee und etwas zu essen - dann werden wir in die Kirche geleitet. Pastor Makala leitet den Gottesdienst. Schöne, sehr intensive Chöre, eine Liturgie, die man mit Kyrie, Gloria und anderen Stücken und Versen z.T. von Deutschland her kennt, - am Anfang das Sündenbekenntnis der Gemeinde im Knien und Zuspruch der Vergebung – Thema des Gottesdienstes und Sonntags ist die Mitbürgerschaft im himmlischen Reich mit entsprechenden Texten.

Neben dem Hauptchor sitzt ein kleiner afrikanischer Posaunenchor – 5 Mitglieder mit Trompete, Flügelhorn und 2 Tenorhörnern, die einige Choräle im Gottesdienst mit begleiten aus dem tanzanischen Posaunenchoralbuch. Gut zu sehen und zu erfahren, daß die Bläserarbeit hier weitergeht und unsere Instrumente, die wir mitgebracht haben, willkommen sind für ihre Arbeit.

Eine Familie aus der Gemeinde bringt an diesem Sonntag ein besonderes Dankopfer dar und wird von zahlreichen anderen Mitgliedern der Gemeinde zum Altar begleitet, wo der Pastor diesem Dank in Psalmlesung und ausführlichem Gebet einen Ausdruck gibt und vor allem für die in den kommenden Wochen bevorstehenden Examen der 7. Abschlussklassen der Grundschulen und der Form4-Examen der Sekundarschüler und ihre Familien betet – allen, die nach vorne gekommen sind, wird die Hand aufgelegt und der Segen und die Hilfe Gottes zugesprochen.

Als Gäste aus Deutschland werden wir vorgestellt von Generalsekretär Dr. Shila – Bischof Mkumbo ist bereits unterwegs Richtung Bukoba für eine Beerdigung einer Angehörigen einer Bischofsfamilie – sein Sitz in der Kirche bleibt, solange er nicht anwesend ist, durch ein weißes Tuch verhüllt.

Wir singen 4stimmig („Lobt Gott, unsern Herrn“) und spielen 2 Choräle mit unseren Blasinstrumenten – und die Gemeinde klatscht begeistert, als sie sie sieht und hört, wie die Teilnehmer unserer Gruppe sich auf Kisuaheli persönlich mit Alter, Familienstand, Kinderzahl und Beruf vorstellen. 5 Kinder? 5 Enkel ? – da klaschen sie begeistert. Musik in der eigenen Gemeinde machen? Wunderbar. Kfz-Mechaniker als Beruf oder Theologiestudentin? Super. Salaam – Habari gani - nzuri und asante - ein bißchen Kisuaheli können wir und haben das Gefühl, daß es gut ist, diese Worte auch bei der Begrüßung und zu unserer Vorstellung zu benutzen. Die Gemeinde erfährt, an welchen Orten wir die verschiedenen Vorhaben der Diözese besucht haben – und auch hier in Singida sind 2 Gemeindepädagoginnen und ein Theologiestudent dabei, die am vergangenen Sonntag in Kiomboi  ihren Examensabschluß gefeiert haben und nun weiter in der Gemeinde tätig sein werden – auch die Hilfe aus Pommern, wird betont, hat diese Arbeit möglich gemacht.

Die Predigt von Katrin Krüger wird aufmerksam und mit viel Nicken und Beifall aufgenommen. Es ist während der Predigt trotz der vielen Menschen eine gute, ruhige und fröhliche Atmosphäre in der Kirche.

Die Kollekte wird eingesammelt – riesige Körbe, die am Ende gefüllt zum Dankgebet auf dem Altar stehen – allein im Gottesdienst am Sonntag davor, hieß es in den Abkündigungen, wurde mehr als 2 Mio tansanische Shillinge eingesammet – das sind fast 1.000 Euro. In der Tat ist diese Kirchengemeinde eine der reichsten der ganzen Diözese, aber es gibt ja auch die andere Seite und sehr, sehr arme... Am Schluß dann noch eine Sammlung, um einer bedürftigen Missionsgemeinde in der Gegend westlich des Viktoria-Sees den Bau einer Kirche zu ermöglichen.

2 ½ Stunden fast dauerte der Gottesdienst. Gemeinsam mit Pastor, Liturgen und uns Gästen geht es durch den Mittelgang hinaus auf den sonnigen Vorplatz – 800 Menschen bilden zur Versteigerung und Verabschiedung einen sehr großen Kreis. Ein paar Naturalien der Kollekte werden ersteigert – 2 Holzkochlöffel - für die deutsche Pastorin - und auch eine große Wassermelone sind für sie bestimmt. Anschließend werden aus Anklam für die anwesenden Kinder kleine Geschenke verteilt, bunte Stifte, und andere Kleinigkeiten, Luftballons und Süßigkeiten – aber es sind einfach zu viele Kinder, und der Andrang, auch einiger Mütter, ist so groß und stark, daß es schon fast umwerfend sein konnte.

Im Anschluss gibt es im Büro des Pastors, Kaffee, Tee und etwas zu essen, damit wir nicht ganz mit leerem Magen auf unsere anstrengende Fahrt richtig Karatu und Ngorongor-Krater gehen mußten. Die Blasinstrumente lassen wir für den Posaunenchor der Immanuelgemeinde und verabschieden uns. Noch einmal zurück zum katholischen Training-Center, wo wir eine Woche lang gewohnt haben und uns wohl und willkommen fühlten, Koffer und Taschen aufgeladen auf den grünen Landcruiser, der uns zu unserem Ziel bringen soll. Charles ist ein guter und umsichtiger Fahrer, der sein Fahrzeug gut in Schuß gehalten hat und uns jederzeit sicher begleitete. 7 Stunden insgesamt dauert die Fahrt, meist auf Grandwegen, durch die Dörfer und Weiten der Singida – , dann der Hanang-Region, Richtung Haydom und Mbulu (wo die norwegischen Partner tätig sind) – und schließlich – fast wie durch ein Hochgebirge Serpentinen hinauf und hinunter mit wunderschönen Landschaften und Wäldern – fast wie im Schwarzwald oder in der Schweiz - vorbei an Dörfern, Höfen, Feldern, Häusern - viele Menschen unterwegs in der Abendsonne, wenn die Hitze langsam nachlässt – bis es anfängt zu dämmern und dunkel wird und wir schließlich in Karatu beim lutherischen Hostel ankommen, wo wir für die Nacht untergebracht sind und am Ende des Tages noch ein leckeres Abendessen bekommen. Ein reicher und anstrengender Tag mit vielen schönen und nachhaltigen Eindrücken ist zu Ende. Wir sind sehr dankbar und erfüllt von all den Eindrücken und Begegnungen. Sogar ein paar Sterne stehen in der Nacht am Himmel...


03.11.2018 | Tag 11 | Singida„Baba Askofu“ Mkumbo - Bischof (Askofu) und Hausvater (Baba)

Von Joachim Gerber

Der Fahrer des Bischofs steht pünktlich kurz vor zehn vor unserm Quartier, um uns zum Kirchenamt der Diözese, dem „Head Office“, zu bringen, wo uns Bischof Dr. Alex Mkumbo und Generalsekretär Dr. Zephania Shila erwarten. Nach einem Gebet zur Eröffnung bittet uns der Bischof um ein „Feedback“ unserer Reise.

Mit Hilfe eines Holzes, auf das wir den eigenen Namen und den des Ortes, von dem wir erzählen, schreiben, berichtet jede und jeder von uns, was ihr oder ihm von dem Ort besonders in Erinnerung blieb. So entsteht ein bunter Strauß von positiven Eindrücken, manchmal auch gemischten Gefühlen, der von großer Dankbarkeit für die Begegnungen und Entwicklungen, für die herzliche Gastfreundschaft, ja für die Schönheit und den Reichtum dessen, was wir sahen, hörten und spürten, zeugt – und ein Stapel mit sieben beschriebenen Hölzern. Hinzu kommt als achtes ein unbeschriebenes Holz, das die Zukunft symbolisiert. Aus diesen acht Hölzern lässt sich eine tragfähige „Leonardo-Brücke“ bauen, in der jedes Holz seine Funktion und hat und sein Werk tut, damit die Brücke trägt. Und Brücken bauen, das ist der Sinn und Zweck der Partnerschaft zwischen der Zentraldiözese und Pommern.

Sichtlich gerührt, dankt Bischof Mkumbo allen für ihre Worte und sagt, dass Pommern für ihn Heimat sei. Ein lebhaftes Gespräch entwickelt sich, als der Bischof auf seine Rede vom Sonntag an die Absolventen in Kiomboi angesprochen wird, in der von der Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber der Kirchenleitung und der Regierung die Rede war (vgl. Tagebuch vom 28.10.).

Er berichtet von jüngsten Konflikten in der Lutherischen Kirche seines Landes: Z.B. habe es in einer Diözese Streit gegeben, weil ein Pastor und seine Gemeinde die Zahlung einer Umlage für die Errichtung eines Bischofshauses verweigert hätten. Der Streit sei eskaliert, weil es auf beiden Seiten keinen Gehorsam gegeben habe; denn Gehorsam sei nie einseitig. Er selbst habe einmal zu Beginn seiner Amtszeit die Entscheidung, einen Pastor in eine andere Gemeinde zu versetzen, zurückgenommen; denn nach dem Gottesdienst und einer fünfstündigen Gemeindeversammlung (ohne eine Mahlzeit dazwischen) sei ihm durch das Zuhören klar geworden, was für ein Schaden der Gemeinde und der Kirche entstanden wäre, hätte er auf seiner Position beharrt.

Von den deutschen Gästen wird an die Zeit in ihrem Land erinnert, in der der gerade der Gehorsam gegenüber der Regierung Krieg und Verderben gebracht hat und auch die ums Leben kamen, die gehorsam waren; und die Kirche gehörte zu großen Teilen leider auch zu den Gehorsamen. Erwähnt wird auch die DDR-Zeit, in der der Gehorsam gegenüber der Regierung Austritt aus der Kirche und Abkehr vom Glauben bedeutet hätte.

Der Bischof meint, man müsse dem folgen, was die Regierung beschließe, und habe nicht das Recht, es zu korrigieren, was uns hier in Tansania angesichts der vielen blutigen Konflikte in benachbarten Ländern mit schwachen Regierungen neu zu denken gibt. Er weist aber auch auf einen Hirtenbrief der ELCT von Ostern 2018 hin, in dem der Regierung kritische Fragen gestellt werden. Generalsekretär Dr. Shila hebt den Beitrag hervor, den die Kirche hier gerade durch Schulen und Krankenhäuser für die Gesellschaft leiste, und dankt für die Unterstützung dabei durch Gelder und Gebete.

Zum Abschied bekommen beide jeweils eine Powerbank und eine Speicherkarte, damit den mobilen Endgeräten auf ihren ausgedehnten Dienstreisen nicht der Saft ausgeht.

Anschließend besuchen wir die nur einen Steinwurf entfernte Werkstatt der Diözese, in der aus manchem Stückwerk ein Ganzes wird. Hier wird nicht nur der Fuhrpark der Diözese gewartet und repariert, sondern auch manches produziert, was wir so noch nirgends gesehen haben, wie etwa die metallene Frisierkommode mit dem hohen Spiegel. Als KFZ-Meister ist Manfred Friedrich hier in seinem Element, aber auch alle andern haben ihren Spaß.

Nach zweieinhalb Stunden trennen wir uns bis zum Abend vom Baba Askofu, um die noch nötigen Besorgungen zu machen. Um kurz nach fünf werden wir im Quartier abgeholt, aber diesmal nicht vom Fahrer des Bischofs, sondern vom Bischof selbst und von seinem Sohn Erik, der an der Universität in Ngorongoro Landwirtschaft studiert und derzeit noch Semesterferien hat.

Der Bischof wohnt etwas außerhalb an der Straße nach Arusha im Bischofshaus auf Kirchengrund. Seine Frau Wilhelmina begrüßt uns herzlich und bittet uns herein. Drinnen lernen wir die Nichte Devota kennen, die bei Mkumbos wohnt und Mama Wilhelmina bei der Zubereitung des Essens geholfen hat.

Im Fernseher, der von Bildern aus dem Leben des Bischofs und seiner Familie eingerahmt wird, läuft (dank der Zeitverschiebung live) das Bundesligaspiel Schalke gegen Hannover (Ergebnis: 3:1), aber zum Gebet und Singen wird er ausgeschaltet. Dem Bischof ist spürbar daran gelegen, dass wir uns wie zu Hause fühlen, und das fällt uns auch nicht schwer; denn durch das lange Gespräch am Vormittag sind wir einander näher gekommen, und Herzlichkeit erfüllt den Raum. Das liebevoll zubereitete, reichhaltige Büffet mit Süßkartoffeln, Reis, Gulasch, Hühnerbeinen und Obst lässt keine Wünsche offen. Zum Nachtisch gibt es Kaffee und Erdnüsse.

Noch einmal dankt Baba Askofu den deutschen Gästen für ihren Besuch. Für alle anwesenden Frauen und abwesenden Ehefrauen zum Andenken hat Mama Askofu landestypischen Schmuck selbst angefertigt, und wir alle dürfen uns etwas aussuchen. Mit dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“, einem Gebet und dem Vaterunser und Segen und der Rückfahrt zum Quartier endet gegen acht Uhr unser Tag mit dem Bischof der Zentraldiözese, Baba Askofu Dr. Alex Mkumbo.


02.11.2018 | Tag 10 | Mwangeza/PambaUnser Wissen ist Stückwerk

Von Ruth-Margret Friedrich

Wo soll ich anfangen? Schwer lassen sich Gedanken, Gefühle, Eindrücke ordnen.

Singida liegt an einer alten Sklavenstraße. Im zentralen Afrika fingen die Sklavenjäger die Menschen und schleppten sie auf dieser Straße, die noch heute die Länder Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania verbindet, bis an den Indischen Ozean und auf die Insel Sansibar, wo der Hauptumschlagplatz für die „menschliche Ware“ war. Auch wir sind auf dieser Straße häufig gefahren.

Der christliche Glaube hat angesichts seiner fast 2000-jährigen Geschichte noch keine sehr alten, und doch sehr lebendige Wurzeln in Tansania. Das haben wir erlebt. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Missionare ins Land. Engländer, Deutsche, Amerikaner, Schweden wechselten, mitbestimmt auch durch die politischen Ereignisse in Europa. Und immer standen auch eigene wirtschaftliche Interessen der entsendenden Staaten im Hintergrund.

Was ist gut? Welches Handeln ist richtig? Welche Auswirkungen hat unser Tun? Diese Fragen begleiten auch unsere Besuchsreise in den tansanischen Gemeinden.

Heute sind wir mit Begleitung des Bischofs Dr. Alex Mkumbo unterwegs zu den Hadzabe, einem Volk, das noch bis vor wenigen Jahren in seinen alten Traditionen lebte, ein „Naturvolk“. Es ist eine weite Fahrt. Über Stock und Stein. Die letzten Kilometer der Strecke wurden erst in diesem Jahr „glatt“ geschoben. Wie immer eröffnet sich uns der Blick auf ursprüngliche Landschaft. Fruchtbarere Felder, wohlhabendere Dörfer finden sich zwischendurch. Aber dann auch wieder totale Trockenheit, nur einige Bäume bringen Grün in die Landschaft. Doch die meisten von ihnen wurden in den letzten Jahren abgeholzt um Felder anzulegen, die nun verdorren.

Nach fast drei Stunden Fahrt erreichen wir Mwangeza. Als unser Auto vor der 2011 erbauten, nun schon wieder baufälligen Kirche hält, werden wir mit Gesang begrüßt. Seit den frühen Morgenstunden haben Frauen und Männer der 2003 gegründeten Gemeinde sich auf unseren Besuch vorbereitet: gekocht, gebacken, die Kirche hergerichtet. Wir werden zum Frühstück – vielleicht eher Brunch – gebeten. Es folgen Vorstellungsrunde, Andacht, viel Gesang, ein Bericht und Bittbrief der Gemeinde an den Bischof und seine Ansprache.

Mit Gesang und Händedruck von allen werden wir verabschiedet. Zwei Mopeds mit je zwei Männern (Pastor, Evangelist, Kirchenälteste) begleiten uns auf dem Weg zum Missionsgebiet Pamba, das wir nach einstündiger Fahrt erreichen.  

Eine große Gemeinde hat sich unter einem weit ausladenden Baum versammelt. Die Hadzabe haben ihre traditionelle Festkleidung angelegt und führen uns singend und tanzend zu jedem Gebäude der 2017 neu entstandenen Missionsstation:
-    Kindergarten und Vorschule
-    Kirche
-    Krankenstation (in der regelmäßige Arztsprechstunden abgehalten werden)
Ein Baby wurde heute geboren, erzählt uns glücklich die Krankenschwester. Später werden Kathrin und Daria es begrüßen und in den Arm nehmen können. Welch ein Geschenk!

Zu Beginn des Gottesdienstes: viel Musik! Chöre, Tanz, Kinderchor. Auch wir Bläser dürfen unseren Teil beitragen. Der Sprecher der Hadzabe beginnt seine Rede mit den Worten: „Wir Hadzabe waren es gewohnt nach unserer Art zu leben. Wir haben Fleisch, Wurzeln und Früchte der Natur gegessen. Aber wegen der Veränderungen der Umwelt gab es nicht mehr genug und so fingen wir an auch Ugali (Maisbrei) u.a. zu essen.“ Die Lutherische Kirche in Tansania hat geholfen mit Essen, Kleidung, Landwirtschaftsgeräten, dem Bau der Missionsstation,…

In der Predigt und Antwort des Bischofs, die er mit einem Gruß in der Stammessprache der Hadzabe beginnt, bringt er zum Ausdruck, dass die Kirche auch weiterhin helfend zur Seite stehen wird, aber: „ Man muss sich mit seiner Umwelt ändern. Vermutlich kein Volk lebt unverändert seit Jahrhunderten. Es ist wichtig, dass ihr Hadzabe den Weg geht, den ihr könnt und wollt. Wir wollen euch nicht zwingen, Lebensformen anzunehmen, die ihr nicht mögt.“ Aber sein Predigttext ist 2. Thess. 3; 10-12, u.a. mit der Aussage: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“

In mir arbeitet es.
Ich spüre die schwer auf uns Weißen lastende Schuld in der Geschichte Afrikas. Ich sehe, dass es nicht gut sein kann, wie die ursprüngliche Landschaft und Natur weiter zerstört wird. Ich kritisiere innerlich die schlechte Bauplanung und Ausführung. Ich rebelliere gegen autoritäre Aussagen zur Lebensführung.
Und doch: Mein/unser Wissen ist Stückwerk. Wir tun gut daran, nicht mit unserem Maß zu messen. Wir sollten mit unseren Gastgebern im Gespräch bleiben, sie immer wieder fragen, wie wir am besten helfen können.
Denn helfen sollten wir. Unbedingt.


01.11.2018 | Tag 9 | SingidaHeute mache ich blau

Von Matthias Tuve

Ruhetag. Keine langen Fahrten. Die Gedanken können ins Blaue schweifen. Die Seele kann zur Ruhe kommen, nachkommen, verarbeiten, einordnen. Seele. See. Auch der See, auch die See ist blau, wenn der Himmel offen ist. Die Erde ist der blaue Planet, aus dem Weltraum betrachtet. Eigentlich schade, dass wir da oben keine Partnerkirche haben, die ich mal dienstlich besuchen müsste. In der nächsten Vorstandssitzung des ZMÖ (wissen Sie was das ist, das ZMÖ? - Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche weltweit, zuständig für alle 30 internationalen Partnerschaften der Nordkirche) werde ich das mal ansprechen…

Soviel blau haben wir auf unserer Reise schon gesehen. Die Kostüme der Kirchenchöre in Kiomboi. Hellblau. Ultramarin. Türkis. Alles dabei! Der „Blaumann“ der Schüler in der Werkstatt von Ihanja. Die beiden Schülerinnen auf der Straße, Mitglieder der lutherischen Gemeinde von Dr. Shila. Wir begegneten ihnen auf der Heimfahrt. Immer wieder der Himmel über uns, mal azurblau, mal graublau. Wunderschön! Heute Abend wollen wir am See von Singida in einer Gaststätte essen gehen. Und vorher ein Stück am See wandern, die Seele baumeln lassen.

Blau machen tut gut. Blau kommt vom althochdeutschen „blao“ und bedeutet „schimmernd“ oder „glänzend“. So ist es gar kein Wunder, dass auch die tansanische Flagge nicht ohne Blau auskommt. Auf vielen Wegweisern bildet die Flagge den Hintergrund. Rot ist die Erde, auf der sie ruhen. Mal hellrot. Mal dunkelrot. „Singida 16 km“ steht dort auf blau-gelb-grün-schwarzem Flagggen-Farbenspiel. Denn: Blau ist die Farbe des indischen Ozeans. Der trennt, nein verbindet Sansibar und das Festland. Grün ist die Farbe des fruchtbaren Landes. Bald, nach der Regenzeit, wird wieder alles wachsen, was die Menschen hier ernährt. Mais. Sonnenblumen. Die blühen Gelb. Aber vor allem der Reichtum an Bodenschätzen ist in der gelben Farbe auf der Flagge abgebildet. Fehlt noch Schwarz. Schwarz sind die Menschen in Tansania. Christen. Muslime. Andere Religionen. Sie leben friedlich miteinander. Meistens. Gott sei Dank! Morgens gegen fünf weckt mich der Gesang des Muezzins von der Moschee nebenan. Eine Stunde später läuten die Glocken hier bei den Katholiken. So ist es. Bunt, fröhlich, lebendig. Eben Schwarz und Grün, Gelb und Rot. Und Blau ist auch dabei.

Vorgestern in Iambi haben wir Tücher geschenkt bekommen. Katrin freute sich über Blau und Schwarz. Manfred schmückt nun Rot, Schwarz, Gelb und Weiß. Ich trage Grün und Schwarz. Interessante Kombination, oder?

Grün und Schwarz? Ach ja! Die Wahl am letzten Sonntag! Die vielen Wahlen schon vorher! Wer um Himmels Willen, um aller Seen und Ozeane dieser Erde willen ist nur auf die Idee gekommen, ausgerechnet diese Farbe, die wunderbare Farbe Blau einer Partei zuzuordnen, die nicht versteht, was diese Farbe eigentlich bedeutet? Ob derjenige blau war, als er sich das ausgedacht hat? Dass es eine Sie war, kann ich mir nicht vorstellen.

Sollten wir eine Initiative gründen? Für das wahre Blau? Gegen jeglichen Missbrauch? Drei programmatische Sätze fallen mir gleich ein.
1. Blau ist der Frieden und nicht der Krieg. Blau bedeutet, nicht zu dulden, wenn Andere verbläut werden. Egal wen es trifft. Blauhelme sorgen für Frieden und nicht für Gewalt.
2. Blau ist das Leben und nicht der Tod. Blau bedeutet, keinen Ozean dieser Erde jemals als Ort des Ertrinkens zu akzeptieren. Niemals.
3. Blau ist die Wahrheit und nicht die Lüge. Blau ist der Himmel, wenn er klar ist. Blau bedeutet, nicht das Blaue vom Himmel herunter zu lügen. An Fake News wird unsere Welt nicht genesen. Niemals.

Mein Blick fällt auf das Windbrett am Pavillon neben meinem Frühstückstisch. Blau gestrichen ist es. Aber die Farbe blättert ab. An vielen Stellen. Dahinter tritt die eigentliche Farbe zu Tage. Es ist braun.

In Psalm 36 aber steht: HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Weit. Güte. Himmel. Wahrheit. Herr. Gottes Farbe ist Blau.      

Heute mache ich blau. Machen Sie mit!


31.10.2018 | Tag 8 | KijotaEine Schule platzt aus den Nähten

Von Ludwig Bultmann

Gegen 9 Uhr werden wir wieder von Generalsekretär Shila abgeholt. Auf Asphalt- und schlaglochreichen Wegen geht es 1 Stunde lang über die Dörfer im Wanyaturu-Gebiet des Sees bei Singida bis nach Kijota, wo der ehemalige Bischof Sima sein Zuhause gehabt hatte und wo seine Frau, Grace Sima, vor vielen Jahren die Sekundarschule für Mädchen der Oberstufe begründete. Unterrichtet wurde in „Form“ 5 und 6 (bei uns: Klasse 12 und Klasse 13) bis zum Abitur. Die Schule kam jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, weil die Belegungs- und Abschlusszahlen mit kaum 20 Schülerinnen pro Jahrgang keinen wirtschaftlich vertretbaren Betrieb erlaubten.

Immerhin war die Qualität dieser Ausbildung beachtlich. Sie ist bekannt und berühmt im ganzen Land Tanzania – seit 2010 hat es nun achtmal erfolgreiche Form 6 – also Abiturabschlüsse – gegeben. Im nationalen Ranking steht die Hull High School Kijota inzwischen auf Platz 1 (!). Viele Eltern aus allen Teilen des Landes zwischen Dar-es-Salaam, Mwanza am Viktoria-See und Tabora schicken deshalb jetzt ihre Kinder nach Kijota. Die Diözese will aus der bisher reinen Oberstufen-Schule eine normale 6-zügige Sekundarschule von Form 1 bis Form 6 führen. Ins Deutsche übersetzt: Klasse 8 – Klasse 13

Hatte die Schule im Jahr 2016 nur vierzig Schüler*innen, so sind es in diesem Jahr bereits 108 Schülerinnen und 75 Schüler! Das ist ein sehr großer Erfolg, der freilich erhebliche Veränderungen der Infrastruktur der Schule nach sich zieht. Neue Lehrerinnen und Lehrer sind eingestellt – insgesamt sind es jetzt 9 – 3 Frauen und 6 Männer. Sie können im Unterschied zu den vorigen Jahren ohne Schwierigkeiten pünktlich bezahlt werden. Durch die hohe Zahl der neuen Zulassungen kommen erhebliche Einnahmen. Für die drei Sekundarschulen ihres Bereichs in Ihanja, Iambi und Kijota hat die Diözese als Schulgeld pro Kopf 1,2 Mio tansanische Schillinge pro Jahr festgelegt - 460 Euro. Das ist unterer Durchschnitt in Tansania.

Probleme gibt es bei der Unterbringung der Mädchen im Internat. Es sind zu wenige Dormitories. Zum Teil schlafen vier Mädchen im engen Etagenbett, zwei oben, zwei unten! Bei den Jungen ist die Situation besser. Ein Dormitory gibt es, dazu bietet das ehemalige Wohnhaus des Bischofs Gelegenheit für Jungenschlafsäle. Alles macht einen übergangsmäßigen und improvisierten Eindruck – alte Eisen-Etagenbetten stehen herum, ab und zu eine Matratze, abgehängte Zimmerecken als Schlafräume. Es bleibt noch zu tun.

In der Küche wird auf offenem Feuer mit Feuerholz gekocht. Heute gibt es in zwei riesengroßen Töpfen Makande – ein Gericht mit Maiskörnern, das bei den Kindern und jungen Leuten beliebt ist. 14 Uhr ist Mittagessen – die Dining-Hall allerdings ist zu klein geworden. So haben sie Tische und Stühle ausgeräumt und man sitzt und isst, wo gerade Platz ist.

Vor den Klassenräumen, in denen die Schülerinnen und Schüler lesen und sich mit Aufgaben selbst beschäftigen, stehen zwei Neubauten. Mit großem Lärm, Trennscheibe und Schweißgerät stellen Arbeiter Metallgitter für die Fenstern, Rahmen und Türen her. Voraussetzung zur Zulassung als 6-zügige Sekundarschule ist nämlich, dass diese Gebäude für den wissenschaftlichen Unterricht zur Verfügung stehen. Daran wird nun mit aller Macht gearbeitet.

Der neue Headmaster Thomas Yusuf hat Pädagogik und Administration an der Arusha-Universität studiert. Er erklärt uns die Veränderungen und stellt uns die verschiedenen Bereiche, Klassenräume, Lehrer und Gebäude vor – und in seinem Head-Office kommen wir mit ihm und den Lehrerinnen und Lehrern ins Gespräch.

Ausdrücklich wird gedankt für die finanzielle Unterstützung aus Pommern für diese Schule, ohne die das Überleben wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Matthias Tuve erinnert an seine vorigen Besuche in Kijota und die Schwierigkeiten, die auch noch 2016 sichtbar waren. Das Schulgrundstück bietet ausreichend Platz für den Bau von 1 oder 2 Dormitories. Etwas außerhalb liegen Wohnhäuser der Lehrerinnen und Lehrer (3 oder 4). Es gibt einen Sport- und einen Spielplatz, und die Jungen bitten, wenn wir noch einmal wiederkommen, ob wir dann nicht 1, 2 richtige Fuß-, Leder- und Handbälle mitbringen können, damit das Fußball- oder Handball-Spielen auch wirklich Spaß bringen kann.

Nach einem gemeinsamen Essen im Lehrerzimmer bzw. Head-Office und einer schönen Tasse Kaffee werden die Schülerinnen und Schüler der Kijota-Hull-Secondary- School noch einmal zusammengerufen. Wir Gäste spielen mit unserem kleinen Posaunenchor drei Stücke. Dann singen einige Schülerinnen und Schüler ein traditionelles Lied auf Kischona aus Zimbabwe und alle auf Englisch das Lied ihrer Schule, das die Bildung und Ausbildung an dieser Schule preist. Matthias Tuve sagt Dankes- und Abschiedsworte. Er unterstreicht, wie gern aus Pommern ein Beitrag geleistet wird für die Ausbildung all dieser jungen Menschen, die in ihr Leben hineingehen und die für die Zukunft Tansanias gebraucht werden.

Bei den letzten Worten beginnt vor violett-dunklen Wolken ein erst sanfter, dann kräftiger Regen. Er deckt den allgegenwärtigen Staub. Er bringt Hoffnung auf frisches Grün für die nächsten Wochen vor Advent und Weihnachten. Wir fahren den gleichen Weg zurück, auf dem wir am Morgen gekommen sind – nun mit Pfützen und kleinen Bächen am Rand der Straße.


30.10.2018 | Tag 7 | Iambi„Die Probleme gehören zu meinem Job dazu“

Von Daria Grzywacz

Heute Morgen machen wir uns auf den Weg nach Iambi, wo wir eingeladen sind, das Krankenhaus der Zentraldiozöse (Iambi Lutheran Hospital) zu besuchen, und mit seinen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Gespräch zu kommen. Dabei begleitet uns wieder der Generalsekretär des Bischofs, Dr. Zephania Shila, der für diese Einrichtung von kirchlicher Seite zuständig ist. Während der zweistündigen Fahrt durch die Savanne dürfen wir Dr. Shila ein paar Fragen stellen, und von ihm einen kleinen Einblick in seine Arbeit als Generalsekretär bekommen.

Seine Arbeit als Generalsekretär will er gern perfekt machen, und sie macht ihm große Freude, erklärt Dr. Shila. Er ist zuständig für alle administrativen Angelegenheiten der Diozösenverwaltung und koordiniert ihre Arbeit. Darüber hinaus ist er für den Haushalt der Zentraldiozöse sowie den Unterhalt von kirchlichen Einrichtungen verantwortlich, wie die kirchlichen Schulen oder das Krankenhaus in Iambi, das wir heute besuchen. Dr Shila erklärt uns, dass in der Diözesenverwaltung 23 Personen angestellt sind (darunter 7 Wächter), und dass es neben der Bischofskanzlei 5 Dezernate gibt: Mission und Evangelisation (hier ist der Assistent des Bischofs Dr. Syprian Hilinti zuständig), Finanzen, Jugend, Frauen, und den Generalsekretär.

Das Einkommen der Diözese stammt vor allem von Beiträgen der Kirchengemeinden, was etwa zwei Drittel des Budgets ausmacht. Die Gemeinden werden je nach ihrer finanziellen Lage in Stufen von A bis E eingeteilt, was die Höhe ihrer Beiträge bestimmt. In den Stufen A (Immanuelgemeinde Singida) und B (Nazareth- und Amanigemeinde Singida) finden sich nur die drei starken Gemeinden der Stadt Singida.

Dazu kommt noch die finanzielle Unterstützung der Partnerkirchen aus dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, der Nordkirche und aus der South East Minnesota Synode der ELCA (Ev. Luth. Kirche in Amerika). Es gab zwar Versuche, einkommensgenerierende Projekte zu starten, indem z. B. Traktoren angeschafft wurden, die vermietet werden sollten, diese Projekte waren jedoch nicht erfolgreich. Dr. Shila sagt uns auch, dass im Gegensatz zu Deutschland das Land, das den Kirchengemeinden gehört, meistens nicht verpachtet werden kann, weil die rechtlichen Bedingungen in Tansania dafür ungünstig sind. Als er von Matthias Tuve gefragt wird, wie er mit allen diesen Herausforderungen, vor welchen die Zentraldiözese gerade steht, umgehen kann, lächelt er und antwortet: „Die Probleme gehören zu meinem Job dazu“. Bei einer Fahrpause betrachten wir fasziniert traditionelle afrikanische Bienenstöcke – dicke Hölzer, die mitten im Baum hängen. Anfassen wollen wir sie lieber nicht!

Gegen 11.30 Uhr kommen wir in Iambi an, wo wir von dem Direktor des Krankenhauses, Pastor Manasse Msengi, begrüßt werden, und ein Teil des Personals kennenlernen können, u.a. den Oberarzt Dr. Prosper, die Krankenschwester Delphina Bainit, und Elias Sinalogua, der im Krankenhaus als Evangelist tätig ist. Zu dem Krankenhaus gehört noch eine Ausbildungsstätte für Krankenschwester, die von Lyanga Ulumbi geleitet wird. Wir werden durch die verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses geführt, machen zwischendurch eine Pause für Lunch, und zum Schluss schauen wir uns die Krankenschwesterschule an. Im Krankenhaus sind 170 Betten vorhanden, davon wurden 50 durch die finanzielle Unterstützung aus Pommern vor kurzem neu gekauft. Im Krankenhaus Iambi sind derzeit drei Ärzte und 15 Krankenschwestern angestellt, dazu kommen noch 20 Schwestern, die sich in der Ausbildung befinden.

Während des Rundgangs durch die Stationen wird uns deutlich, wie stark das Krankenhaus um sein Überleben als Einrichtung kämpfen muss. Seine Ausstattung sowie die Hygienestandards lassen viel zu wünschen übrig, in der Krankenhausapotheke fehlen manche Medikamente, die Angestellten können nicht regelmäßig für ihre Arbeit bezahlt werden. Aber auf der Wochenstation kommen jeden Monat ca. 100 Kinder zur Welt. Im Kreissaal ist für die Mütter wenig Platz. Auf anderen Stationen, z.B. auf der Kinder- oder Infektionsstation, sehen wir nur ganz wenige Patienten. Manche Räume stehen leer. Der Direktor des Krankenhauses sagt, dass die schwierige Situation des Krankenhauses bei ihm für viele schlaflose Nächte sorgt.

Auf der anderen Seite treffen wir in Iambi auf sehr beeindruckende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die trotz aller Schwierigkeiten bereit sind, sich für ihre Patienten einzusetzen, und ihnen die nötige Hilfe zu leisten. Wir kommen ins Gespräch u.a. mit der Krankenschwester Delphina Bainit, die schon seit 20 Jahren im Iambi-Krankenhaus arbeitet, und ein perfektes Englisch spricht, und mit einem Radiologen, der u.a. in Deutschland ausgebildet wurde und sich bewusst entschieden hat, nach Tansania zurückzukehren (derzeit ist er aber schon im Ruhestand). Einiges funktioniert gut, z. B. die Begleitung von schwangeren Frauen, das „Ugali“-Projekt der Palliativabteilung, in dessen Rahmen eine Mischung aus Mais und Soja mit einem Vitaminzusatz an unterernährte Menschen verteilt wird, oder die Beratungsangebote für AIDS- Patienten, die von vielen Kranken in Anspruch genommen werden. Ludwig Bultmann und Matthias Tuve haben dieses Krankenhaus schon mehrfach besucht. Sie stellen deutliche Verbesserungen fest.

Auf der Rückfahrt nach Singida fragen wir uns, wie es mit dieser Einrichtung in der Zukunft weitergehen könnte. Ich erinnere mich noch einmal an den Satz, den Dr. Shila auf der Hinfahrt nach Iambi gesagt hat: „Die Probleme gehören zu meinem Job dazu“. Wo sind aber ihre Lösungen zu finden?
 
Dr. Shila sieht vor allem drei Baustellen:
1. Der sehr ungünstige Krankenhausvertrag mit dem Staat läuft bald aus und wird neu verhandelt werden. Der Staat darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Er verlangt nämlich, dass bestimmte Leistungen für die Patienten kostenlos sind, sagt aber nicht, wer die Kosten dann tragen soll.
2. Die Patienten müssen für manche Leistungen in Zukunft bezahlen. Bitter, aber unumgänglich.
3. Sehr große Hoffnungen liegen auf dem neuen Röntgengerät, einer Spende aus den USA. Wir haben die riesigen Holzkisten in der Kirche stehen sehen. Die Räume der Röntgenabteilung sind bereits entsprechend gebaut worden, und in der kommenden Woche wird ein Spezialist alles aufbauen. Wenn nun endlich im Krankenhaus geröntgt werden kann, dann werden auch mehr Patienten kommen.


29.10.2018 | Tag 6 | Singida/Ihanja „Gott, weil er groß ist, gibt am liebsten große Gaben, …“

Von Ruth-Margret Friedrich

Welch ein schöner Morgen!
Nach einem reichen Tag, reich an Eindrücken, Farben, Klang, Freundlichkeit, …  und einer erholsamen Nacht – nun wieder in unserem Stammquartier Singida – begrüßt uns die Sonne, angenehmer Wind dazu. Nach einem eher spartanischen Frühstück, aber zu angenehmer Urlaubszeit (8.30 Uhr) und in fröhlicher Runde, machen wir uns auf den Weg nach Ihanja. Der Besuch einer Sekundar-Schule (7.-10. Klasse) steht auf dem Programm. Generalsekretär Dr. Zephania Shila begleitet uns.

Wir verlassen die quirlige Stadt Singida mit ihren unzähligen Märkten, Verkaufsständen, Moped-Taxen (Pikipiki) und kommen in die karge, uns aber immer auf´s Neue faszinierende Savannenlandschaft. Eine Stunde Fahrt, die uns, nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen sind, nähere Eindrücke des Alltagslebens der Bewohner erahnen lässt. Noch trockener erscheint es uns, noch ärmlicher die Häuser und Hütten, und doch weiden Tiere, arbeiten Menschen.

Und dann sind wir da! Ein gepflegter Schulcampus liegt hinter dem bewachten Eingangstor. Farbe in die vollkommen ausgetrocknete Schulhoflandschaft bringen einige blühende Bäume und Sträucher, die farbenfrohe Kleidung der Lehrerinnen und eher dezent die olivgrüne Schuluniform der Kinder und Jugendlichen.

Die Direktorin Rabeca Mwaisaka, Pastor Anton Insingo, mehrere Lehrerinnen und Lehrer empfangen uns in großer Freundlichkeit. In einer Runde im Direktorat berichten sie, dass die Schule 2015 wieder gegründet wurde, nachdem sie Jahre zuvor aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden musste. Was mit 89 Schüler*innen begann, ist nun mit 239 auf einem guten Weg. Das wird uns eindrucksvoll und anschaulich von den Schülerinnen und Schülern vor Augen geführt. Anhand selbstgestalteter Tafelbilder, dazu in englischer Sprache, erzählen sie u.a. aus ihrem Wissen über Kartierung, Technisches Zeichnen, führen einen traditionellen Tanz auf, erklären im „Labor“ die Wirkungsweise von Wasserfiltern und gewähren uns in der Werkstatt Einblick in den handwerklichen Unterricht.

Im folgenden Gespräch, bei dem alle Pädagogen anwesend sind, erfahren wir von den Erfolgen, aber auch den Problemen der Schule. Es gibt keine staatliche Unterstützung für private Schulen, das Schulgeld kann nicht von allen Eltern gezahlt werden. Alle Gebäude sind dringend renovierungsbedürftig, die Werkstattausrüstung vollkommen überaltert. Ob wir helfen können? Unausgesprochen steht diese Frage im Raum.
Nach einem gemeinsamen Essen, beschenkt mit tansanischen Baumwolltüchern, verabschieden wir uns mit einem Ständchen der Bläser von diesem beeindruckenden Ort des Lehrens, Lernens und Lebens.

Unsere Rückfahrt unterbrechen wir drei Mal:
1. Eine kurze Zeit für Fotos in der beeindruckenden Landschaft muss sein!
2. Ein Besuch in der Kirche von Pemba, in der Generalsekretär Shila Pastor ist, ist „Ehrensache“. Die Kirche ist mit Musikinstrumenten für eine Band ausgestattet. Mit unserem vom E-Piano begleiteten Chorgesang erfreuen wir nicht nur die anwesenden Kirchenältesten, sondern sind selbst begeistert von der schönen Akustik in dem blechgedeckten Kirchenraum.
3. Der Besuch und die Führung durch eine neu gegründete Imkerei vor den Toren Singidas ist ein unerwarteter nächster Höhepunkt des Tages – eigentlich wollten wir nur Honig kaufen. Das haben wir auch getan, aber was für welchen!

Ja, wir sind Beschenkte. Haben wir auch große Herzen, dies zu begreifen und weiterzugeben?


28.10.2018 | Tag 5 | Kiomboi/Singida Neue Mitarbeitende für das Feld Gottes – oder: Liveticker eines unglaublichen Sonntags

Von Joachim Gerber und Matthias Tuve

8:00 Uhr
Zum Frühstück gibt es ein von Mama Gertrud selbst gebackenes Weißbrot, Omelett und Mango. Danach füllt sich das Hochschulgelände nach und nach mit festlich gekleideten, erwartungsfrohen Menschen.
9:25 Uhr
Bischof Dr. Alex Mkumbo trifft zum Frühstück im Gästehaus ein. Die versammelten „Köpfe des Kirchenkreises“ (Pröpstin und Pröpste) singen „Gott ist die Liebe“ – wie in Pommern, aber auf Kisuaheli.
9:40 Uhr
Wir werden gebeten, zum Gottesdienstplatz zu kommen, wo ein Chor zu Samba-Rhythmen tanzt und singt. Links vom Zelt mit dem Altar ist das Zelt für die Absolventen, rechts das für die Pastoren. Gegenüber sitzen vorne die Chöre, dahinter die Gemeinde. Wir dürfen rechts neben dem Altar Platz nehmen, gleich hinter der Reihe für die leitenden Geistlichen.
10:00 Uhr
Der Gottesdienst mit 700 Teilnehmenden beginnt pünktlich. Dank Ludwig Bultmanns Simultanübersetzung haben wir wenig Mühe, seinem Verlauf und den Worten zu folgen. Auf die Begrüßung durch den Stellvertreter des Bischofs Dr. Syprian Hilinti folgt das Lied „Ein feste Burg“, zunächst geblasen, dann singen wir sieben die erste Strophe auf Deutsch und danach alle die vier Strophen auf Suaheli. Auf das gemeinsam gesprochene Beichtbekenntnis erteilt der Bischof im vollen Ornat und mit Hirtenstab in der Hand die Absolution.

10:30 Uhr
Nach der ausführlichen, aber in Grundzügen doch vertrauten Liturgie bittet Dr. Syprian Hilinti 21 Pastorinnen und Pastoren nach vorne, deren Ausbildung schon vor etlichen Jahren aus Pommern und aus South East Minnesota unterstützt wurde. Alle stellen sich mit Namen vor, danken und äußern einen Segenswunsch. Weiter werden begrüßt: Leitende Geistliche, Gäste, Absolventen, Angehörige, Mitarbeiter … Zwischendurch stimmt der Predigtchor mit „Jesus ärgerte sich“ ein auf die Schriftlesung (Tempelreinigung). Ein weiterer Chor singt: „Wen soll ich senden? Ihr seid berufen, Jesus zu folgen“. Was für farbenfrohe Kostüme!
11:00 Uhr
Bischof Dr. Alex Mkumbo beginnt mit seiner Predigt. Schon eine Stunde vergangen!  Gedanken aus der Predigt finden Sie hier (PDF)
11:45 Uhr
Der Bischof sagt Amen. 45 Minuten Predigt! Die anschließende Kollekte ist für das Lutherische Institut Kiomboi bestimmt. Währenddessen singt und tanzt ein Chor („Steh fest!“)
12:00 Uhr
Die neuen Evangelistinnen und Evangelisten kommen in einer Schlange zum Altar. Alle tragen in der Hand einen Strick. Der Bischof umgürtet sie damit („Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.“, Lukas 12, 35). Die neuen Diplom-Theologen singen dazu. Noch ein Lied und ein Gebet, dann wird das Vaterunser gesungen
12:15 Uhr
Der Bischof spendet den Segen. Der Gottesdienst ist zu Ende. Aber nicht die Feier! Altar und Kniebank werden jetzt weggetragen. Aus dem Altar wird eine lange Tafel gebaut. Der „Chor der Liebe“ singt
12:30
Evangelistinnen und Evangelisten, Diplom-Theologinnen und Diplomtheologen, Dozentinnen und Dozenten kommen in einem langen Zug von der Hochschulkirche zum Gottesdienstplatz. Ein ungemein bewegendes Bild. So viele junge Menschen, die für diese Kirche arbeiten!

12:40 Uhr
Der Semesterabschluss der Hochschule wird mit einem Gebet eröffnet. Das Lied  „Yote Namtolea Yesu“ („Alles für Jesus“) wird gesungen. Dr. Syprian Hilinti als Vorsteher der Hochschule wendet sich an uns und dankt uns stellvertretend für alle Unterstützung und führt aus, dass der Bischof Dank dieser in seiner siebenjährigen Amtszeit 70 Pastorinnen und Pastoren ordinieren konnte. Das sind ebenso viele, wie in der Zentraldiözese in den 59 Jahren zuvor ordiniert wurden!
13:10 Uhr
Bischof Dr. Alex Mkumbo ergreift das Wort. Zuerst wendet auch er sich an uns Gäste. „Es gibt dank Eurer Unterstützung aus Pommern und der Nordkirche jetzt viele Prediger! Das Geld kommt von euch und wirkt hier bei uns. Die Kirche wächst von Tag zu Tag, wir brauchen noch immer Evangelisten! Und noch nicht alle Evangelisten sind ausgebildet; die Ausgebildeten machen bessere Arbeit.“
13:18 Uhr
Der Bischof gratuliert den Diplomtheologen, mit deren Hilfe jetzt 20 neue Gemeinden gebildet werden können (!!!). Und er ermahnt, manche seiner Worte klingen uns sehr ungewöhnlich in den Ohren: „Gott schickt euch zu seinen Schafen. Nehmt keine Rücksicht auf das, was die Leute sagen. Aber vermeidet Streit mit den Leuten. Mischt euch nicht in andere Gemeinden ein, sondern bleibt bei euren Gemeinden. Ein Pastor muss in die Gemeinde gehen, in die er gesandt wird. Du musst gehorchen, sonst bekommst du Probleme. Solange du gehorchst, läuft alles gut. Gehorche auch deiner Regierung, sonst gibt es Krieg, und du wirst gegrillt. Euer Diplomzeugnis ist ein guter Brief. Handelt segensreich durch das, was ihr tut!“
13:30 Uhr
Pastor Elitegemeo Mpumpa als Rektor des Instituts dankt den Pastoren der Diözese für deren Unterstützung bei der theologischen Ausbildung. 17 Evangelisten, 23 Diplomtheologen und 2 Parishworkerinnen haben ihren Abschluss erreicht.
13:40 Uhr
Die Evangelisten und Parishworkerinnen kommen nach vorn. Sie erhalten ihr Abschlusszeugnis, danach die Diplomtheologen. Die Familien- und Gemeindemitglieder fallen „ihren“ Absolventen um den Hals und schmücken sie mit Kränzen oder Kreuzen. Danach bekommen die Besten in den Bereichen Fachkompetenz, Sauberkeit und Pflichterfüllung ihre Auszeichnungen; drei unserer vier Gäste des Vorjahres sind unter den Ausgezeichneten!

14:05 Uhr
Matthias Tuve spricht das Grußwort für die pommerschen Gäste. Alle Absolventen erhalten von uns einen Stern aus der Kap-Oranje-Diözese in Südafrika („Ihr seid das Licht der Welt.“) und die Diplomtheologen außerdem ein Frühstücksbrett mit der Aufschrift „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet.“ (Psalm 34, Vers 9), damit sie nicht vergessen, dass sie selbst auch etwas zu sich nehmen müssen; denn sonst können sie nichts geben.
14:15 Uhr
Die Veranstaltung ist zu Ende, und das, obwohl es noch lange nicht dunkel ist!
Während drinnen im noch unvollendeten Hörsaalgebäude das Festessen beginnt, feiern draußen die einzelnen Familien ihr eigenes Fest mit wunderbaren mitgebrachten Torten.
15:10 Uhr
Generalsekretär Zephania Shila sagt in einer kurzen Rede im Saal, dies sei die schönste Abschlussfeier, die er jemals in Kiomboi erlebt habe. Er spricht ein Gebet zum Abschluss.
15:20 Uhr
Der Bischof verlässt mit seinem Gefolge den Saal. Immer noch stehen viele an, um von „Mama Ben Catering“ Reis, Brathuhn, Rind und Kohlgemüse zu bekommen. Eine von den aufgeschnittenen Wassermelonen, die die Tafeln der Ehrengäste zierten, erfreut dann noch die Kinder draußen.
16.45 Uhr
Ein kurzer Regenschauer setzt ein. Die meisten haben das Gelände bereits verlassen.
17:10 Uhr
Auch wir brechen jetzt auf, um nach Singida zurückzukehren.
18:30 Uhr
Kurze Pause am Straßenrand, um den Sonnenuntergang zu genießen und im Bild festzuhalten – und einer jungen Frau einige Tüten Erdnüsse abzukaufen.

19.40 Uhr
Wir erreichen das Katholische Zentrum in Singida und lassen den frohen und erlebnisreichen Tag mit einem Abendessen in der Cafeteria unserer Unterkunft ausklingen.
20:10 Uhr
Die Hochrechnung aus dem Liveticker (Zwei Stunden Zeitverschiebung) der Hessenwahl wird bekannt. Doch dazu morgen mehr…


27.10.2018 | Tag 4 | Kiomboi/RurumaMit Musik geht alles besser

Von Katrin Krüger

Einen Wecker braucht man in Kiomboi eigentlich nicht, denn mit Sonnenaufgang singen die Vögel und Menschen. Die Wände sind dünn und Fensterscheiben nicht zwingend nötig. Da es etwas aufwendiger ist, sich im Bad zurecht zu finden, braucht es auch diese Zeit, um pünktlich 7 Uhr zu frühstücken, denn der Gottesdienst beginnt 7.30.

Anfangs werden zwei Lieder gesungen statt einer Eingangsmusik, so schaffen wir es auch bei Liturgiebeginn auf unseren Plätzen zu sitzen. Und da wir Gäste sind, muss es die erste Reihe sein. Kisuaheli ist eine melodische Sprache. Mungu (Gott), Halleluja, Amen sind wie auch Yesus für uns zu erkennen. Während der Predigt wird mir wieder deutlich, wie fremd sich unsere Bekannten in Deutschland gefühlt haben müssen. Nichts ist zu verstehen, aber der Tonfall ist pastoral, oft emotionaler, als wir es bei unseren Predigern kennen. Plötzlich hellt sich die Mimik des Predigers auf und alle lachen. Schade, dass wir nicht mitlachen können. Da hätten wir mehr Kisuaheli lernen müssen, als nur unsere 10 Sätze zu unserer Person. Die dürfen wir nach dem Gottesdienst zur Anwendung bringen. Die Freude der Studierenden ist groß. Als Joachim Gerber seine Frau als „Musikerin“ in der Kirche erwähnt, wird geklatscht. 

Singend geht es aus der Kirche heraus, eine Reihe bildet sich und jedem wird die Hand gereicht. Nun ist Zeit für großes Hallo und Karibuni mit unseren vier Bekannten und natürlich Fotoshooting. Im Büro des leitenden Pastors Mpumpa gibt es einen kurzen Rückblick auf die Reiseerfahrungen der vier Tansanier letztes Jahr zu uns. Daudi, der gerade seinen ersten Ton auf dem Horn sauber gespielt hat, empfand unser Land als eines, in dem „Milch und Honig fließt“. Als wir über den Campus geführt werden, in die Küche schauen, die Männer am Brunnen beobachten, wird mir auch klar, wie er dazu kommt. Aber Rafaels Zimmer wirkt trotz der Schlichtheit gemütlich.

Wir fahren nach Ruruma, in das historische Zentrum der Mission, aus dem die Zentraldiözese entstand. Der Lutherische Weltbund hatte 1981 die Partnerschaft zur damals Pommerschen Kirche angeregt. Die Evangelistin Grace Isayah begrüßt uns in der Kirche. Auf dem weitläufigen Gelände besichtigen wir den Kindergarten. Der leitende Lehrer Lyanga Yakob und der Ausschuss des Kindergartens geben uns einen Einblick in ihre Arbeit. Wie jedes Gespräch hier beginnt die Runde mit einem Gebet. Die Früchte der Partnerschaft und das besondere Engagement der Kirchengemeinde Leopoldshagen werden deutlich. Aber auch die Schule wird zu gleichen Teilen gefördert. Im Gespräch mit ihrem Direktor befällt uns Schwermut: durchschnittlich 60 Kinder müssen hier in einer Klasse unterrichtet werden, da Räume und Lehrer nicht ausreichen. Aber das Problem muss grundsätzlich die Gesellschaft vor Ort mit ihrer Regierung lösen, da sind wir uns alle einig. Trotzdem überlegen wir, wie wir konkret unterstützen können und ermutigen den Direktor, einen Antrag zu stellen. Trotz all der Schwierigkeiten strahlt er Mut und Fröhlichkeit und Zuversicht aus. Er kann stolz darauf sein, was sein Team leistet, und das sagen wir ihm auch. Auf die Frage, wie so viele Kinder auf einmal unterrichtet werden können, antwortet der Direktor: sie werden von der Güte und Gastfreundschaft des Lehrers empfangen und zwischendurch singen sie immer wieder. Das hätte ich gern erlebt, aber heute ist Samstag, die Kinder haben frei.

Einige treffen wir dann doch noch im Gästehaus. Es muss sich herum gesprochen haben, dass Gäste da sind. Und da hier fast jeder ein Handy bei sich hat, ist das kein Problem. Margret und Manfred Friedrich zeigen ihnen ein Video ihres Anklamer Kinderchores, wie er „Simama ka“ singt. Die Kinder strahlen und Margret bringt ihnen dieses tansanische Lied mit Bewegungen bei. Während dann unser Bläserquartett aufspielt, hören Daria und ich eine Weile dem Jugendchor zu, der in der Kirche probt.

Auf dem Rückweg wagen wir beide eine Wegstrecke zu Fuß, nicht nur von einer christlichen Karaokeshow erklingt Musik. Am Abend rollt der Bus mit Gästen für das morgige Fest der Diplomübergabe auf den Hof, natürlich wird sofort wieder gesungen.


26.10.2018 | Tag 3 | Singida/Kiomboi„Ein feste Burg“ auf Kisuaheli

Von Daria Grzywacz

Unser zweiter Tag in Singida fängt mit einer Morgenandacht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözesenverwaltung an, zu der wir als Gäste eingeladen sind. Wir feiern sie in einer kleinen Kapelle neben der Immanuel-Kirche, wo wir u.a. den Bischof der Zentraldiözese Dr. Alex Mkumbo treffen, der uns während der Andacht freundlich begrüßt. Wir hören die Lesung und eine kurze Predigt, beten gemeinsam und singen Lieder auf Kisuaheli. Außerdem bekommen wir noch die Möglichkeit, unsere bisher erworbenen Sprachkenntnisse praktisch anzuwenden, indem jede und jeder von uns sich der Gemeinde vorstellt (darauf haben sich manche von uns schon vor der Reise fleißig vorbereitet). Auf Kisuaheli! Die Melodie von dem letzten Lied, das gesungen wird, erkennen wir sofort: „Mungu Wetu Ndiye Boma“ – „Ein feste Burg ist unser Gott“. Beim Singen gehen wir aus der Kapelle heraus, schütteln mit allen, die dabei waren, die Hände, und werden zum Schluss von dem Bischof zu einem kurzen Gespräch in sein Büro eingeladen.

Nach dem Besuch bei Bischof Mkumbo und einem Frühstück im Catholic Centre, haben wir noch ein bisschen Zeit in Singida, bevor wir um 14 Uhr abgeholt werden, um nach Kiomboi zu fahren. Manche von uns versuchen die Zeit produktiv zu nutzen, und machen sich auf den Weg zu dem lokalen Mobilfunkanbieter, um das Problem mit ihren tansanischen SIM-Karten zu lösen, weil es sich inzwischen herausgestellt hat, dass die SMS nach Deutschland nicht ankommen. Der Versuch bleibt jedoch ohne großen Erfolg.


25.10.2018 | Tag 2 | Arusha/SingidaWir bremsen auch für Esel

Von Joachim Gerber

Heute wird uns deutlich, dass die „kleine Regenzeit“, die bis Anfang Dezember dauert, Arusha schon erreicht hat; es regnet fast die ganze Nacht, die Kinder bekommen schulfrei, weil die Wege aufgeweicht sind, aber geblasen wird nach dem Frühstück trotzdem. Nachdem dann auch das Quartier für die ersten beiden Nächte bezahlt ist (da lacht nicht nur Bargeld) und das Gepäck wieder auf dem Dach verstaut und vertäut ist, starten wir um 9 Uhr die Reise nach Singida.

Als wir die Arusha hinter uns gelassen haben, verdoppelt sich die Reisegeschwindigkeit; statt mit höchstens 50 km/h geht es jetzt mit 80-100 km/h voran. Pole pole scheint im Straßenverkehr nicht zu gelten. Wir fahren vorbei an einer Schlangenfarm und Massai-Dörfern mit ihren runden Schilfhütten. Ihre Rinder- und Ziegenherden am Straßenrand zwingen unsern Fahrer mitunter zum Bremsen.

Bald haben wir den Regen hinter uns gelassen. In Minjingu, einem Ort am Eingang des Nationalparks Torangire, können wir eine für Viertelstunde „Wurzeln ausgraben“ (so nennt man auf Suaheli den Toilettengang) und Erdnüsse kaufen. Auf der nächsten Etappe müssen wir für Paviane, die die Straße überqueren, und für einen Polizisten bremsen, der überzeugt ist, dass wir zu schnell unterwegs waren.

Gut, dass wir uns in Babati für ein Mittagessen am Büffet entscheiden; denn so können wir schon nach einer Stunde wieder aufbrechen. Wir fahren aus der Ebene in die Bergkette, den Ostafrikanischen Grabenbruch, der uns herrliche Ausblicke in die Landschaft bietet. Auf der ziemlich neuen, von Chinesen errichteten Straße erhöht sich unsre Reisegeschwindigkeit noch einmal auf 120-130 km/h. Diesmal ist es ein Esel mitten auf der Straße, für den unser Fahrer eine Vollbremsung macht, und wir sind froh, als das erste Mal Singida auf einem Schild erscheint.

Auf der Safari (= Reise) erfahren wir von Generalsekretär Shila, dass die Zentraldiözese inzwischen mindestens 160.000, wahrscheinlich sogar 190.000 Gemeindeglieder hat (Statistiken haben auch in Tansania ihre eigenen Gesetze). In 84 Kirchengemeinden sind 90  Pastoren und 15 Pastorinnen tätig; für den Unterricht und dafür, dass an allen 460 Versammlungsorten jeden Sonntag Gottesdienste stattfinden, gibt es die 340 Evangelisten, und 120 Evangelistinnen. Diese werden von den Gemeinden selbst ausgewählt und können, wenn sie sich bewährt haben, zum Theologiestudium in Kiomboi vorgeschlagen werden.

Pünktlich um 16.30 Uhr erreichen wir unser Quartier im Katholischen Zentrum in Singida. Der Rundgang durch die Stadt und über den Markt ist nicht ganz so anstrengend wie in Arusha, weil die Händler nicht aufdringlich sind, sondern nur mit „Karibu!“ freundlich bitten, näherzutreten und die Kleider, Stoffe, winzigen Fische oder Haushaltsgeräte anzusehen.

Das gemeinsame Abendessen im Lokal fällt leider aus. Es wäre dem Kellner zu peinlich gewesen, vor den Gästen zuzugeben, dass nichts von dem umfangreichen Speisenangebot auf der Karte zu haben ist; lieber lässt er uns das selbst herausfinden, indem er uns anderthalb Stunden lang außer den Getränken nichts auftischt. Also kaufen wir selbst ein und kehren mit dreirädrigen Mopedtaxis wieder zurück in unser Quartier.


24.10.2018 | Tag 1 | Arusha Warum dauert das so lange?

Von Matthias Tuve

Wer weit reist, braucht viel Geduld. Nachts um 3.15 Uhr klingelt der Wecker im Hotel in Berlin. 4.00 Uhr steigen wir am Flughafen aus dem Taxi. Da eilt es schon davon - mit einem unserer Rucksäcke! Wir bemerken den Verlust zu spät! Adrenalinstoß! Ein Glück, die Taxi-Telefonnummer ist im Handy abgespeichert. Der Schreck ist kurz, die Erleichterung groß, der Rucksack kommt zurück. 6.00 Uhr Abflug nach Amsterdam, kurz vor 11.00 Uhr Weiterflug zum Kilimanjaro-Airport bei Arusha. Die langen Stunden im Flieger werden entschädigt durch wunderbare Blicke auf unsere schöne Welt aus 10.000 Metern Höhe. Die Bucht von Bar (Montenegro). Das Kap von Rodonit (Albanien). Die riesigen Bewässerungsanlagen am Nassersee (Ägypten).

Als wir am Kilimanjaro Airport ankommen, ist es längst dunkel. Draußen warten Ludwig Bultmann und der Generalsekretär unserer Partnerdiözese Zephania Shila. Drinnen aber wartet viel mehr: lange Schlangen vor der Bordkartenkontrolle, der Visumbeantragung, der Visumausgabe. Und dann der Zoll! Wir haben ein aufwändig verpacktes Tenorhorn und ein Waldhorn dabei – Geschenke für die Bläser in Singida. Was für ein Glück, dass wir Ludwig Bultmann hereinholen dürfen zur Verhandlung. Der Beamte lässt sich gern auf ein freundliches Gespräch ein. Aber alles dauert, dauert, dauert… Pole Pole, heißt das auf Kisuaheli. Weit über zwei Stunden haben wir Gelegenheit, diese beiden wichtigen Worte zu lernen durch eigene Erfahrung. Auf Deutsch: Langsam, immer mit der Ruhe! Dann tauschen wir Geld, bezahlen Zoll, packen alles auf den Landrover. Es ist nach Mitternacht, als ich das Moskitonetz über meinem Bett im Centre-House der katholischen Kirche ausbreite.

Pole Pole. Langsam, immer mit der Ruhe. Damit geht es auch heute weiter. Für Telefon und Internet und auch dieses Reisetagebuch brauchen wir tansanische SIM-Karten. Die sind unglaublich günstig. 5 GB-Datenvolumen und viele Minuten Telefonieren kostet nicht mal zehn Euro! Aber viel Geduld! Rund zwei Stunden dauert es, bis verschiedene Mitarbeiter uns bedient haben, ganz freundlich und mit ganz viel Zeit…

Warum dauert das so lange? Auf einmal denke ich: Und warum muss bei uns alles so schnell gehen? Wie viele Menschen sind längst krank davon? Wie viele mögen die Sehnsucht haben, auch ruhiger gehen und langsamer sein zu dürfen? Unser Morgen fällt mir wieder ein. Zeit für das Lesen und Hören der Tageslosung. Drei erste Choräle auf der Wiese vor dem Frühstücksraum, geblasen nur für uns. Einatmen. Ausatmen. Hören. Zeit haben. Nicht Dalli Dalli. Sondern Pole Pole. Das tut gut. 


Reiseroute