Schmerzlicher Abschied aus Pommern Ordensschwestern verlassen Kloster St. Marien Verchen

Sr. Christa Ramsayer, Sr. Annemarie Kietzmann und Sr. Christine Probst (v.l.) verlassen Pfingsten 2015 das Kloster St. Marien Verchen

Foto: privat

24.11.2014 · Verchen. Die Ordensschwestern im vorpommerschen Verchen (bei Demmin) werden das Kloster St. Marien am Kummerower See verlassen. Verchen ist die einzige evangelische Kommunität in MV. Die drei Schwestern, deren geistliches Zentrum sich in Selbitz (Oberfranken) befindet, werden aus Altersgründen und aus Personalmangel ihrer Schwesternschaft abberufen. Pfingstmontag (25. Mai 2015) sollen sie verabschiedet werden.

Länger als zehn Jahre beten und arbeiten die drei Schwestern der Communität Christusbruderschaft des Klosters St. Marien in Verchen und Umgebung. Die Gästezimmer des Klosters nutzen Menschen, die Stille und Begegnung mit Gott suchen, die an den Gebetszeiten und Gottesdiensten teilnehmen und geistliche und seelsorgerliche Begleitung in Anspruch nehmen. Außerdem werden die Einkehr- und Pilgertage sowie die Alltagsexerzitien im Kloster gut besucht. Zahlreiche Menschen kommen zu Gesprächen ins Kloster. Andere sind dankbar, wenn sie von den Schwestern besucht werden. Immer wieder begeben sich auch Menschen ins Kloster, die eine Zeit zum Aufatmen für Leib und Seele brauchen. Im Juni dieses Jahres feierten Schwester Christa, Schwester Annemarie und Schwester Christine gemeinsam mit den Kirchengemeinden ihr zehnjähriges Jubiläum.

Im Kirchenkreis herrscht Betroffenheit

Die Communität Christusbruderschaft, deren geistliches Zentrum sich in Selbitz auf dem Wildenberg in Oberfranken befindet, teilte nun jedoch mit, dass aus Altersgründen sowie aufgrund zurückgehender Kapazitäten der Bruderschaft die Schwestern aus Verchen abberufen werden müssen. Am Pfingstmontag, 25. Mai 2015, wird anlässlich des Endes der Arbeit der Schwestern ein Verabschiedungsgottesdienst gefeiert. Pastor Detlev Brick gab bereits am Ewigkeitssonntag im Gottesdienst in Verchen den bevorstehenden Weggang der Schwestern bekannt und verlas einen Abschiedsbrief der Selbitzerinnen. Im gesamten Pommerschen Kirchenkreis herrscht große Betroffenheit über das Ende des Klosters und über die Lücke, die durch den Weggang der Schwestern entstehen wird. Vor allem die Kirchengemeinden Verchen, Kummerow, Meesiger und Schönfeld, aber auch alle anderen Kirchengemeinden im Pommerschen Kirchenkreis haben die Arbeit der Schwestern als großen Reichtum empfunden.

Schmerzlicher Abschied

„Es fällt uns schwer, den Menschen, mit denen wir so vertraut geworden sind, diesen Abschied zumuten zu müssen“, so Schwester Christa Ramsayer. „Wir hoffen, dass Jesus auch jetzt wahr macht, was er in seinen Abschiedsreden gesagt hat: Ich sende Euch meinen Heiligen Geist. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht...“ In dem Abschiedsbrief, den Pastor Detlev Brick vorlas und der auch im Gemeindebrief veröffentlicht wird, beschreiben die Schwestern den Abschied als schmerzlich. „Es tut uns leid, dass unsere Communität nicht genügend jüngere Schwestern hat, die den Konvent in Verchen fortsetzen könnten. Die wenigen tragen in den größeren Einkehrhäusern die Hauptverantwortung. Die meisten von uns Schwestern haben längst das Rentenalter erreicht“, so die Schwestern, die sich in ihrem Brief direkt an die Menschen in den Gemeinden wenden: „In unseren Herzen werden Sie einen großen Platz behalten.“

Beispiel des gelebten Glaubens

Die Schwestern feierten außergewöhnliche Gottesdienste, die auf ihrer gänzlichen Verbundenheit mit Gott und ihrer jahrzehntelangen persönlichen Erfahrung des Glaubens fußten. Großen Zuspruch erfuhren beispielsweise die Alltagsexerzitien der Schwestern. Darin vermittelten sie den Teilnehmern eine besondere Art des Betens, das damit verbundene Glücksgefühl des Mitteilens und die Stärkung des Gottvertrauens. Ähnliches gilt für das beliebte Frauenfrühstück, das ebenso wie das Meditative Tanzen zu einer festen Größe im Leben der Kirchengemeinden und darüber hinaus wurde. Für Gespräche waren die Schwestern jederzeit erreichbar. Sie gaben in der Zeit ihres Wirkens ein Beispiel des gelebten Glaubens.

Selbitzer Schwestern waren ein Gottesgeschenk

„Die Schwestern waren ein großer Segen für den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis“, sagt der Demminer Propst Gerd Panknin, in dessen Propstei sich das Kloster befindet. „Wir haben ihre Arbeit mit großer Dankbarkeit angenommen. Vom Kloster Verchen ging eine Vielzahl seelsorgerischer Impulse aus, die nicht nur in die Gemeinden ausstrahlten, sondern in den gesamten Kirchenkreis und darüber hinaus.“ Entsprechend groß sei das Bedauern darüber, dass die Schwestern ihre so wichtige Arbeit nicht mehr fortsetzen könnten. Auch Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit spricht den Schwestern seinen Dank aus: „Es war ein Gottesgeschenk, dass die Schwestern aus Selbitz elf Jahre lang unsere Wege in Pommern mitgegangen sind, mit und für uns gebetet haben und uns die Liebe Gottes bezeugt haben. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir wissen, dass sie uns aus der Ferne auch weiter begleiten werden. Aber trotzdem fühlen wir den Schmerz, wenn sie nicht mehr in Verchen sein werden“, so der Bischof. „Jedoch haben wir auch Verständnis, dass personelle Engpässe in der Schwesternschaft die Rückkehr nach Selbitz erfordern. Wir freuen uns, dass wir als Glieder am Leib Christi auch in Zukunft miteinander verbunden bleiben.“

Quelle: PEK (sk)


Kloster St. Marien Verchen