Open-Air-Gottesdienst in Rankwitz Bischof Abromeit: "Gott ist in der Höhe und in der Tiefe“

25.05.2017 · Rankwitz/Usedom. Dem Himmel ein Stück näher: Bereits zum fünften Mal feierte die Kirchengemeinde Morgenitz (Insel Usedom) an Christi Himmelfahrt einen Open-Air-Gottesdienst auf dem Jungfernberg. Trotz seiner überschaubaren Höhe von 18 Metern bietet dieser Berg bei Rankwitz einen beeindruckenden Blick über den Peenestrom und das Achternland und ist sogar mit einem Gipfelkreuz geschmückt.

Auf Einladung des Heimatvereins Lieper Winkel hin hielt Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit die Predigt. Vor etwa 150 Gottesdienstbesuchern ging er der Frage nach, welcher Himmel denn bei der „Himmelfahrt“ Jesu Christi gemeint sei: „Jesus ist nicht zu einer Art himmlischen Raumflug aufgebrochen. Der Himmel, in den Jesus übergeht, ist nicht einfach oben. Es muss sich um einen völlig anderen Übergang zwischen zwei Räumen gehandelt haben. Jesus geht weg und ist doch immer noch da. Zwar sehen ihn die Jünger nicht mehr, doch er füllt weiterhin ihr Leben mit großer Freude. Wir können aus dieser Geschichte lernen, wie Gott uns zwar manchmal fern ist, aber uns gleichzeitig in Jesus und in seinem Geist ganz nahe kommt.“
 
Die biblische Geschichte von Christi Himmelfahrt verdeutliche auch eine Haltung dem Leben gegenüber, die beiden Dimensionen Platz einräume - der irdischen und der himmlischen: „Vertrauen auf Gottes Führung und aktive Lebensgestaltung sind keine Gegensätze, sondern die beiden Seiten des Glaubens. Genau diese Grundhaltung lehrt uns die Himmelfahrtsgeschichte. Im Glauben gehören Aktivität und Passivität, Weltgestaltung und Frömmigkeit eng zusammen. Die Himmelfahrtsgeschichte stellt uns vor Augen, wie sich zwei ganz unterschiedliche Wirklichkeiten gegenseitig durchdringen und ergänzen und erst zusammen das Ganze, Gottes Schöpfung, bilden.“
 
Die Himmelfahrtsgeschichte ermutige dazu, trotz Widrigkeiten am unsichtbaren Gott festzuhalten: „Gott ist nicht nur da, wenn es mir gut geht, sondern eben auch dann, wenn ich ihn nicht sehe. Gottes Frieden kommt in mein Leben, vielleicht gerade dann, wenn es mir körperlich nicht so gut geht. Es gehört zu den großartigen Erfahrungen des christlichen Glaubens, dass ich Gott nicht nur erfahren kann, wenn ich obenauf bin, sondern auch, wenn ich unten bin. Gott ist in der Höhe und in der Tiefe.“
 
Der Gottesdienst gehört traditionell zum Jungfernbergfest, das der Heimatverein Lieper Winkel mit Unterstützung der Morgenitzer Kirchengemeinde, des Fördervereins Dorfkirchen am Lieper Winkel und weiteren regionalen Vereinen veranstaltet. „Der Freiluftgottesdienst zieht viele Menschen an, die sonst nicht in einen Sonntagsgottesdienst gehen“, erzählt der Usedomer Pastor Christoph Tiede, der den Gottesdienst liturgisch gestaltete. „Das ist eine schöne Gelegenheit für uns als Kirchengemeinde, im Grünen einen gemeinsamen Gottesdienst zu feiern für Gemeindeglieder, Touristen und Leute aus der Region, die das Bergfest erleben wollen. Die Kinder freuen sich immer schon darauf, am Ende des Gottesdienstes Luftballons in den Himmel steigen zu lassen.“  Begleitet wurde der Gottesdienst von den Usedomer Bläsern.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)