"Mein Advent" Vier Kerzen, vier Fragen an: Bettina von Wahl

Bettina von Wahl

Foto: Privat

05.12.2020 · Friedrichsruh. Advent – das ist eine besinnliche Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung. Vier Kerzen am Adventskranz, vier Adventssonntage stimmen ein auf Weihnachten. Wir haben uns umgehört, welche Gedanken, Hoffnungen und Traditionen mitschwingen. Heute vier Fragen an Bettina von Wahl, stellv. Vorsitzende Kirchenkreisrat Mecklenburg:

Welche Hoffnungen haben Sie?

So viele!
Natürlich zu dem, was uns zur Zeit umtreibt: Ein Ende der Beschränkungen, die Wirksamkeit eines Impfstoffes, dass wir Lehren ziehen aus dieser merkwürdigen Zeit, dass wir lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden… Und die Hoffnung, dass wir mit einem persönlichen, schriftlichen Gruß an die Seniorinnen und Senioren in unserer Kirchengemeinde ein kleines Licht der Hoffnung anzünden können – auch gegen die Einsamkeit.
Und dann natürlich die ganz große Hoffnung, dass mein Glaube an den dreieinigen Gott auch Krisenzeiten aushält.

Welche Adventstraditionen pflegen Sie?

Advent ist im Advent und diese Zeit beginnt mit dem ersten Advent. Kein Lebkuchen, kein Kerzengesteck, keine Tannengirlande vorher. Dann ist die Freude umso größer!
Am ersten Advent gestalten wir gemeisam mit zwei weiteren Vereinen aus der Gemeinde Rosenow seit mehreren Jahren im Speicher in Tarnow (bei Neubrandenburg) die „Rosenower Wiehnacht“. Dort zeigen und verkaufen Hobbykünstler und Künstlerinnen ihre Werke, es gibt Glühwein und Deftiges aus der Gulaschkanone, ein Adventsprogramm des örtlichen Kindergartens und der Schule und natürlich viel Selbstgebasteltes und Selbstgebackenes. Der Hauptteil des Erlöses fließt in die Sanierung einer der drei von unserem „Drei Kirchen Förderverein“ unterstützen Kirchen in Rosenow, Schwandt oder Tarnow.
Am zweiten Advent laden wir als Familie seit zwanzig Jahren alle Freunde mit ihren Kindern zu einem Adventssingen zu uns nach Hause ein. Erst gibt es Kaffee/Tee und Kuchen, dann wird kräftig gesungen, und im Anschluss kommt Grünkohl auf den Tisch. Inzwischen sind Freundeskinder auch schon mit eigenen Kindern dabei.
Vom dritten Advent an darf dann ein Baumkuchen aus Salzwedel nicht fehlen. Den gibt’s bei uns auch nur in der Advents- und Weihnachtszeit. Eine Tradition, die ich von meinen Eltern übernommen habe.
Und am vierten Advent ist dann endlich Zeit, einen Adventsmarkt zu besuchen, zum Beispiel in Ulrichshusen oder ein schönes Adventskonzert in einer der Kirchen der Umgebung zu hören.
Nur in diesem Jahr nicht –  leider…

Was wünschen Sie sich für diese Adventszeit?

Normalität. Weniger Konfrontation in der Gesellschaft. Zeit für gute Gespräche. Den Blick für Menschen, die Hilfe brauchen. Hoffnungszeichen. Und vielleicht auch ein bisschen Schnee.

Was bedeutet die Adventszeit generell für Sie?

Bei all der Hektik auch plötzlich wieder Kind zu sein, wieder zu staunen, wieder Wünsche zu haben, wieder Freude zu verschenken und immer wieder dann diese wunderbare Geschichte zu hören: Fürchtet Euch nicht, denn Euch ist heute ein Kind geboren…

Quelle: ELKM/kirche-mv.de

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge aus der Rubrik "Mein Advent - Vier Kerzen, vier Fragen an..."

"Hoffnungsleuchten" - Advent und Weihnachten in MV