10.000 Euro für UN-Flüchtlingshilfswerk Mehr als 500 begeisterte Zuhörer beim „Konzert der Religionen“

Das "Konzert der Religionen" in der Wismarer St. Georgenkirche erlöste rund 10.000 Euro für das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR).

Fotos: H. Kuhn

16.05.2016 · Wismar. Mit einem „Konzert der Religionen“ der Mecklenburgischen Staatskapelle haben internationale Solisten und 500 Besucher am Samstagabend in der St. Georgenkirche in Wismar ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben gesetzt. Unter der Schirmherrschaft der bundesweiten „Allianz für Weltoffenheit" wurden rund 10.000 Euro an Eintrittsgeldern erlöst. Diese Summe kommt zu hundert Prozent dem UN-Flüchtlingshilfswerk zugute. Auf dem Konzertprogramm standen Werke verschiedener Weltreligionen – von Mozart über Alkhamash bis zu Harvey und Mendelssohn.

Das wahrscheinlich ungewöhnlichste Instrument des Konzertabends - die Oud, eine arabische Kurzhalslaute und Vorgänger der Gitarre – spielte ein Flüchtling. Shami Almoghrabi hat im syrischen Damaskus Musik studiert und lebt seit gut acht Monaten in einer Flüchtlingsunterkunft in Bremen. Das Instrument musste er sich ausleihen, denn seine eigene Oud musste er bei seiner Flucht zurücklassen. „Ich bin sehr glücklich mit diesem Orchester gemeinsam musizieren zu dürfen", sagte Shami Almoghrabi. Neben dem Syrer standen zwei weitere Solisten mit auf der Bühne: der Klarinettist Helmut Eisel mit einem Stück des jüdischen Klezmer sowie die russische Sopranistin Elena Belakova, die einen Jubelgesang auf den christlichen Glauben von Mozart vortrug. Alle drei Solisten wie ebenso das gesamte Orchester unter Generalmusikdirektor Daniel Huppert bekamen vom begeisterten Publikum sehr viel Applaus.

Einzigartiges Klarinettenspiel und eine Herausforderung

Als Komponist und zugleich Solist begeisterte Helmut Eisel das Publikum. Sein Werk „Two Sides of Jerusalem“ thematisiert den enormen historischen und kulturellen Reichtum der Stadt Jerusalem und zugleich die Kontraste, die in diesem Schmelztiegel aufeinanderprallen. Die Melodie des Werkes war ein klare Aufforderung, den Dialog der Kulturen zu suchen. Dies unterstrich insbesondere das brilliante Klarinettenspiel des international erfolgreichen Musikers. 

Ein buddhistisches Stück stand ebenfalls auf dem Programm und war für die Staatskapelle „eine Herausforderung", wie der Generalmusikdirektor offen bekundete und umso mehr erfreut war, dass die Zuhörer auch bei den ungewohnten Klängen sehr aufmerksam waren. „insgesamt konnten wir zum Pfingstfest den Menschen unseren Anteil an Musik mitgeben." Rund 500 Besucher waren zum Konzert in die Kirche gekommen, darunter auch zirka 100 Flüchtlinge und Menschen, die sich keine Eintrittskarte leisten können. Diese hatte der Kirchenkreis Mecklenburg eingeladen.

"Gottes Geist ruft zur Verständigung"

„Das Pfingstfest steht dafür, dass Menschen unterschiedlicher Sprache und Herkunft einander verstehen lernen können. Auch, weil Gottes Geist sie verbindet und zur Verständigung ruft", sagte der Schweriner Bischof Andreas v. Maltzahn. Nach Angaben des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, kam das „Konzert der Religionen“ genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Debatte über das Miteinander der Religionen und Kulturen in Deutschland sei lange nicht so heftig geführt worden wie derzeit.

Veranstalter des Konzertes waren die Nordkirche, die Mecklenburgische Staatskapelle, die Stadt Wismar und der Kirchenkreis Mecklenburg. Unterstützt wurde das Projekt von der Hermann Reemtsma Stiftung und der Rethmann Stiftung für Umwelt, Kultur und nachhaltige Entwicklung sowie der Bürgerstiftung Wismar.

Quelle: ELKM (cme)