Bundeskonferenz der Polizeiseelsorger Polizeiseelsorger fordern mehr Wertschätzung für Polizisten

10.03.2017 · Stralsund.

Die evangelischen Polizeiseelsorger beklagen eine mangelnde Wertschätzung in der Bevölkerung für die Arbeit der Polizei. Aggressives Verhalten gegenüber Polizisten habe in den vergangen Jahren deutlich zugenommen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Polizeiseelsorger Hanns-Peter Neumann am Donnerstag in Stralsund. In der Hansestadt findet noch bis Freitag die Bundeskonferenz der Polizeiseelsorger statt, an der rund 30 Seelsorger teilnehmen.

Während die Belastung für die bundesweit rund 250.000 Polizisten stetig zunehme, sähen sie sich im Alltag zunehmend respektlosen Äußerungen und gewalttätigem Verhalten ausgesetzt, beklagte Neumann. Jüngstes Beispiel sei der Tod zweier Polizisten in Brandenburg. Ein psychisch gestörter Mann hatte erst seine Großmutter umgebracht und dann bei einer Verfolgungsfahrt zwei Polizisten überfahren.

Unter dem Motto "Damit wir das Leben feiern können" befasst sich die Konferenz seit Montag vor allem mit Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen nach schweren Katastrophen, Amokläufen oder Gewalttaten. Häufig hätten die Polizeiseelsorger in diesen Fällen keine Trauergemeinde im herkömmlichen Sinne vor sich, sagte Folkhard Werth, Polizeipfarrer der evangelischen Kirche im Rheinland. "Die können wir nicht mit unserem christlichen Formelsalat überfallen." Daher müsse man die Sprache im Gottesdienst und rituelle Handlungen neu überdenken.

Der Bedarf und die Sehnsucht nach seelsorgerischer Begleitung habe zugenommen, so die Einschätzung der Polizeiseelsorger. Dies gelte für Katastrophenfälle ebenso wie für den Polizeialltag. Neben der dünnen Personaldecke brächten zusätzliche Arbeitsgebiete wie Cyberkriminalität oder Kinderpornografie im Internet die Polizisten häufig an den Rand ihrer Belastbarkeit. Die Polizeiseelsorger würden hier einen "Schutzraum für Schutzleute" bieten, in dem diese auftanken und neue Perspektiven entwickeln könnten. Bundesweit gibt es rund 50 hauptamtliche evangelische Polizeipastoren, sowie rund 50 Polizeiseelsorger im Neben- und Ehrenamt.

Quelle: epd