Pressemitteilung 02.12.2009Mecklenburgische Kirchgemeinden wählen neue Kirchenälteste

Rund 200.000 evangelische Christen in Mecklenburg wählen im kommenden Frühjahr neue Kirchgemeinderäte. Für 300 Gemeinden werden zirka 2800 Kandidaten als Kirchenälteste gesucht. Wir sprachen mit Landespastor Christian Höser vom Amt für Gemeindedienst, das den Kirchgemeinden vor Ort bei der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen hilft.

 

Herr Landespastor Höser, warum sollten sich Gemeindeglieder zur Kirchgemeinderatswahlen aufstellen lassen?

Höser: Die Leitung der Gemeinde ist nach lutherischem Verständnis gemeinsame Verantwortung von dazu gewählten Gemeindegliedern und Pastorinnen und Pastoren. Die verschiedenen Begabungen und das jeweilige Verständnis dessen, was Gemeinde Jesu Christi konkret bedeutet, können sich ergänzen. Die unterschiedlichen Erfahrungshorizonte sind wichtig für die zu treffenden Entscheidungen vor Ort.

So ist die Mitarbeit im Kirchgemeinderat ein wesentlicher Beitrag, das Leben der Kirchgemeinde für eine Legislaturperiode von sechs Jahren mitzugestalten. Darum haben wir im Untertitel zur nächsten Kirchgemeinderatswahl geschrieben: „ Entwicklung befördern – Verantwortung übernehmen“. Zum Beispiel in Richtung auf das Profil einer „gastgebenden Gemeinde“.

 

Warum ist es so wichtig, dass sich möglichst viele Wähler an den Wahlen beteiligen?

Höser: Wenn die Kirchenältesten solchen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde nehmen können, sollten sie auch von möglichst vielen Gemeindegliedern das Mandat dazu haben. Oft stehen schwierige Entscheidungen an. Da ist es gut, eine starke Mehrheit hinter sich zu wissen. Eine hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass die Wählerinnen und Wähler Interesse daran haben, was in ihrer Kirchgemeinde geschieht.

 

Das Amt für Gemeindedienst stellt zahlreiche Informationen zu den Wahlen bereit. Unterstützen Sie die gewählten Kirchenältesten auch in ihrer Amtszeit?

Höser: Ja. Das ist eine unserer Schwerpunktaufgaben. Für die Startzeit der neuen Kirchgemeinderäte haben wir darum auch drei regionale Leitungskurse geplant: in Schwerin, Güstrow und Neubrandenburg. Daneben gibt es die Angebote von Kirchgemeinderats-Wochenenden, thematischen Impulsen in einzelnen Sitzungen oder auch längerfristigen Gemeindeentwicklungsprozessen und Gemeindeberatung. Jederzeit können die Gemeinden im Amt für Gemeindedienst um Unterstützung bitten. Die Verabredungen sind aber meist nicht kurzfristig zu treffen.

 

Welche Erfahrungen aus vorangegangenen Wahlen flossen in die Vorbereitung für 2010 ein?

Höser: „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ Das gilt auch im Bereich der Kirchgemeinden. So haben wir schon vor eineinhalb Jahren einen Impuls an die Kirchgemeinden geschickt, ihre Arbeit im Kirchgemeinderat zu bedenken und dabei auch zu überlegen, welche Menschen für die zukünftige Mitarbeit gewonnen werden können. Das langfristige Planen und das gezielte Ansprechen sind hilfreich für eine erfolgreiche Wahl. Im Frühjahr 09 haben alle Gemeinden ein Arbeitsmaterial von uns zugesandt bekommen, das auch vielfältige Anregungen für die Gewinnung von Kandidaten gibt.

 

Wie können auch solche Wahlberechtigten mobilisiert werden, die sich eher gering an ihre Gemeinden gebunden fühlen?

Höser: Da hilft wohl vorrangig Öffentlichkeitsarbeit, innergemeindlich und auch darüber hinaus. Das Angebot, Flyer und Plakate dafür zu bestellen, ist von unserer Seite aus in dem benannten Materialheft gemacht. Man kann es auch unter dem Stichwort „Kirchgemeinderatswahl“ im Internetportal www.kirche-mv.de finden.

Ein anderer Weg ist, als aktiver Kirchgemeinderat ganz gezielt auf Menschen zuzugehen, deren Mitarbeit man sich in der Leitungsverantwortung gut vorstellen kann. Dazu muss allerdings klar sein, welche Erwartungen man an das Amt knüpft und wie man die Aufgabe auch in ihrer Attraktivität gut beschreiben kann.

Übrigens, 2004 durften zum ersten Mal die 14-Jährigen wählen. Mittlerweile sind sechs Konfirmanden-Jahrgänge konfirmiert worden. Das sind alles potentielle Erstwähler. Vielleicht finden sich auch junge Erwachsene im Alter von 18 Jahren, die sich als Kandidaten zur Verfügung stellen.