Garten-Gottesdienste, Gesetze und Gender-Glocken Landessynode der Nordkirche beendet ihre erste Amtszeit

30.09.2018 · Lübeck-Travemünde. Mit einem Reisesegen hat der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn die Amtszeit der Landessynode am Sonnabend in Lübeck-Travemünde beendet. Zum Abschied gab es für alle Synodalen einen Nordkirchenstern aus Marzipan. Es war die erste Legislaturperiode des Kirchenparlaments der 2012 gegründeten Nordkirche.

An ihrem letzten Tag präsentierte die Nordkirchen-Synode noch einmal die ganze Vielfalt ihrer Aufgaben. Neben trockenen Themen wie Nachwuchsförderung und Datenschutzrecht ging es auch um Strand- und Garten-Gottesdienste sowie um die Diskriminierung von Frauen durch Glocken. Der spannendste Tagesordnungspunkt der dreitägigen Sitzung wurde bereits am Donnerstagabend mit der Wahl von Kristina Kühnbaum-Schmidt zur neuen Landesbischöfin abgehakt. Am 15. November tritt die neu gewählte Landessynode erstmals zusammen.

Eine Anfrage beschäftigte die Synode mit der Geschlechtergerechtigkeit beim Glockengeläut. Anlass war die Tradition der Kirchengemeinde Halstenbek (bei Hamburg), dass bei einer Trauerfeier für Frauen die mittlere Glocke, bei Männern jedoch die große Glocke geläutet wird. Dies sei, so die Synodale Ursula Büttner, eine Diskriminierung von Frauen. Für ihre "Läuteordnung" sei allein die jeweilige Gemeinden verantwortlich, entgegnete Ralf Büchner, Mitglied der Kirchenleitung. Grundsätzlich gelte aber die Gleichberechtigung von Männern und Frauen.  

Trotz gesunkener Mitgliederzahlen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt die Zahl der Gottesdienstbesucher stabil. 4,3 Prozent der Mitglieder würden regelmäßig einen Gottesdienst besuchen - doppelt so viele wie in Hamburg (2,3 Prozent) oder Schleswig-Holstein (2,0 Prozent), sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn. Die Bindung der Kirchenmitglieder an den Gottesdienst sei sehr hoch.

Immer häufiger werden Gottesdienste auch an besonderen Orten gefeiert. Dazu zählen Andachten an Seebrücken, im Garten oder Taufen am See. Er begrüße den Impuls, zu den Menschen hinzugehen, betonte der Bischof. Manchmal seien es auch Orte des Verlustes wie auf einer Werft, einem sterbenden Hof oder an einer Haltstelle, deren Buslinie eingestellt worden sei. Beliebt seien auch Gottesdienste für Motorradfahrer, Jäger, Reiter, Töpferinnen und die Freunde alter Traktoren. Aber auch zu traditionellen Trauerfeiern würden immer noch viele Menschen kommen.

Beschlossen wurde auch eine überarbeitete "Perikopenordnung". Darin wird festgelegt, welche biblischen Texte im Gottesdienst vorgelesen und über welche Texte gepredigt werden soll. Künftig werden mehr Texte aus dem Alten Testament gelesen. Außerdem sollen Frauenthemen stärker berücksichtigt werden. Zu den offiziellen Gedenktagen der Kirche gehört neben Martintag (11. November), Nikolaustag (6. Dezember) und dem Gedenken an die Novemberpogrome (9. November) auch der "Tag der Enthauptung Johannes des Täufers" am 29. August

Quelle: epd