19. Tag der Kirchbau-Fördervereine und Sponsoren Landesregierung dankt Kirche und Ehrenamtlichen für "klingende Räume"

Rund 160 Vertreter von Kirchbauvereinen und Sponsoren trafen sich in der Neubrandenburger Kirche St. Michael.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

10.06.2018 · Neubrandenburg. „Wenn Räume klingen“ – unter diesem Motto stand der 19. „Tag der Fördervereine“ in der Nordkirche. Rund 160 Vertreter von Kirchbauinitiativen und Unterstützer trafen sich am Sonnabend (9. Juni) dazu in Neubrandenburg. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die Kirchenmusik und die Glockenvielfalt. Staatssekretärin Birgit Gärtner dankte den ehrenamtlichen Helfern für ihren engagierten Einsatz „für die klingenden Räume". Exkursionen führten die Gäste nach Altentreptow und Groß Teetzleben.

„Musik in Kirchenräumen hat etwas Faszinierendes“, so Justizstaatssekretärin Birgit Gärtner in der Neubrandenburger Kirche St. Michael. Zugleich richtete sie im Namen der Landesregierung einen großen Dank „an die unermüdlich ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in Kirchengemeinden, den Stiftungen und den 200 Fördervereinen in Mecklenburg-Vorpommern“. Nicht immer fände sich ein großer Spender. „Manchmal können Nordkirche und die Kirchenkreise oder auch das Land helfen“, so Birgit Gärtner. Doch oft sei es ein langer, beschwerlicher Weg, bis eine Orgel restauriert oder eine Glocke gegossen ist.

Kirchenmusik schlägt Brücken und ist Türöffner

Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer (Greifswald) plädierte für „die Öffnung der Kirchen in Verbindung mit musikalischen Angeboten“. Dies sei „die beste Möglichkeit, Menschen dazu zu bewegen, sich ihrerseits für den Erhalt der Kirchen einzusetzen“. Davon konnten sich die Tagungsteilnehmer gleich selbst bei musikalischen Einlagen überzeugen. So begeisterte der Jugendchor unter Leitung von Frieder Rosenow ebenso wie das kleine Konzert des Dabeler Handglockenchors mit Ingrid Kuhlmann oder das Spiel der Bläser und Posaunen aus der Region um die die Vier-Tore-Stadt.

Die landesweit rund 370 haupt- und ehrenamtlich Kirchenmusiker, 6500 Musizierende in Kirchen- und Posaunenchören und anderen musikalischen Gruppen sorgen dafür, dass „unsere Kirche eine Zukunft hat, wenn wir es denn schaffen, Menschen auch weiterhin dafür zu begeistern, in Kirchen zu musizieren“, so Frank Dittmer. Dies sei vor allem in den Sommermonaten zu erleben, in denen sich, die Kirchen mit Urlaubern und Touristen füllen. Dittmer: „Auf den Inseln und in den Seebädern an der Ostsee können Sie nahezu an jedem Abend in einem überschaubaren Radius ein oder mehrere Kirchenkonzerte besuchen.“

Sein bayerischer Amtskollege Landeskirchenmusikdirektor Udo Knörr (München) berichtete wie wichtig musikalische Angebote in Kirchen für Menschen sind, die zum Ausspannen, Abschalten und „die Seele baumeln lassen“ dienen. „Dabei können tiefe innere Eindrücke entstehen, die der Urlauber nach Hause mitnimmt und die seinen Alltag nachhaltig bereichern.“ Denn viele Menschen – ob im Urlaub in Bayern, Mecklenburg oder Pommern – seien auf der Suche nach etwas, das Tragfähigkeit für die Bewältigung des Lebens bietet. „Die freie Zeit zum Entspannen lässt die Gedanken in diese Richtung mehr als im Alltag gehen und Kirchenmusik ist eine gute Brücke und ein Türöffner hinein in den Raum der Kirche und des Glaubens, denn sie lässt Freiräume zu und vermag Herzen zu öffnen“, so Udo Knörr.

Singen und Musizieren lassen Welt und Leben wacher wahrnehmen

In der Andacht zu Beginn der Tagung hatte der Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn das Thema bereits aufgegriffen und sagte: „Ja, die Kraft, die im Singen und Musizieren liegt, hilft uns, die Welt und das Leben tiefer, reicher, wacher wahrzunehmen. Auch darum sind sie beide so unverzichtbar.“ Kirche kann und soll zugleich gastfrei sein, also Raum bieten – auch mit ihren Kirchgebäuden: für Urlauber und Menschen auf der Suche, für Menschen, die sich nach Stille und Frieden sehnen, für Menschen in den Nöten ihres Lebens, für die Feier des Lebens, wann immer wir Grund haben, dankbar zu sein für unser Leben, für das Musizieren, Gott-Loben für das Fragen nach tieferem Sinn, nach Gott“.

Der Tag der Fördervereine führt die Teilnehmer am Nachmittag auf einer Exkursion zu den Kirchen Altentreptow und Groß Teetzleben. Auch dies regte erneut „den Erfahrungsaustausch untereinander an“, so Nordkirchen-Baureferent Klaus-Peter Gauer. Zudem gab Dr. Claus Peter hier einen fundierten Einblick in die Glockenvielfalt in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern. Als ein Klangbeispiel war die große Glocke von St. Petri in Altentreptow zu hören. „Die mehr als vier Tonnen schwere und im Jahre 1431 gegossene Glocke stammt aus der Werkstatt Rickert de Monkehagen, dessen Spuren sich auch anderswo im Norden finden – vor allem in Rostock“, so der Experte, der in den vergangenen Jahrzehnten auch in Mecklenburg vielfältig beratend tätig war, diese Aufgabe jetzt aber auf eigenen Wunsch beendet.

Dank an den Glocken-Experten Claus Peter

In einer Laudatio dankte Bischof Dr. v. Maltzahn herzlich dafür, dass der Glockensachverständige des Landesamtes für Denkmalpflege Nordrhein-Westfalen und der evangelischen Kirche von Westfalen, „sein Herz an Mecklenburg verloren“ habe. Seit dem Fall der innerdeutschen Grenze besuchte Claus Peter insgesamt 224 mecklenburgische Kirchen, inventarisiert detailliert den Bestand an Glocken und Turmuhren und recherchierte ebenso wichtige Daten zu ihrer Geschichte. Zugleich gelangten in dem Zeitraum insgesamt 75 neue Glocken in mecklenburgische Kirchen – und nicht nur das. Auch 25 Glocken aus entwidmeten Kirchen konnte der Sachverständige vermitteln, „die bei uns ein neues Zuhause und eine neue Aufgabe gefunden haben“, berichtete Bischof v. Maltzahn.

Zudem bekannte der Theologe freimütig, dass auch er durch Wirken Peters „unschätzbares Wissen aber auch eine weitere Perspektive bekommen“ habe. Wörtlich fügte Andreas v. Maltzahn hinzu: „Der Anblick der Glocken ist uns ja normalerweise verborgen – aber an ihrem Klang erkennen wir ihre Kräfte. Ihr Klang ist weit zu hören, gibt unserer Freude und unserer Trauer, unserer Hoffnung uns unseren Ängsten Ausdruck und Gott die Ehre.“

Nächstes Treffen 2019 in Sternberg

Der „Tag der Fördervereine" ist eine in Mecklenburg begründete Tradition und fand bereits zum 19. Mal statt. Eingeladen hatten der Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn und das Baudezernat der Nordkirche. Das Treffen soll den Erfahrungsaustausch fördern und ein Dank an die Engagierten sein, die zum Erhalt der Kirchen beitragen. Allein in Mecklenburg kümmern sich mittlerweile rund 145 und in Pommern knapp 50 Fördervereine um den Erhalt der Zeugnisse aus Fels und Backstein. Im Bereich der Nordkirche gibt es rund 1900 Kirchen, darunter 1.092 im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Knapp 98 Prozent der Sakralbauten in MV stehen unter Denkmalschutz. Das nächste Treffen der Fördervereine soll am 29. Juni 2019 in Sternberg stattfinden.

Quelle: kirche-mv.de (cme/dav)


Der Tag in Bildern

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Andacht von Bischof von Maltzahn zum 19. Tag der Fördervereine und Sponsoren